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Zum Attentat von Istanbul: Die Antwort auf Erdogans Brief nach Moskau kam aus Amerika

Der Leiter des Auswärtigen Ausschusses im Föderationsrat der Russischen Föderation, Konstantin Kosatschow schrieb auf seiner Facebook-Seite, der Terroranschlag vom 28. Juni im Atatürk-Flughafen in Istanbul sei die Antwort auf den Versuch des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan , die Beziehungen mit Moskau zu verbessern. Der türkische Geopolitiker, Admiral a.D. und Ex-Diplomat bei der NATO, Soner Polat erklärte, dass Attentate dieser Tragweite nicht ohne Mithilfe eines Staates und seiner Geheimdienste möglich sind. Der Vorsitzende der Patriotischen Partei (Türkei), Doğu Perinçek brachte den Vorgang auf den Punkt: “Die Antwort auf den Brief nach Moskau kam aus Amerika”. Wenige Tage vor dem Anschlag in Istanbul hatte Erdogan seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin einen Brief geschickt, um sein Bedauern über den Abschuss des russischen Flugzeugs und die Tötung eines Piloten, sowie seinen Wunsch nach Wiederherstellung der traditionell freundschaftlichen bilateralen Beziehungen zu äussern.

In Übereinstimmung mit verschiedenen russischen und zahlreichen türkischen Kommentatoren bewerten auch die Schweizer Kommunisten den Anschlag als Warnung Washingtons an die Adresse Ankaras. Wie KP-Generalsekretär Massimiliano Ay darlegte, ist dabei die Frage, ob ein Attentat von Islamisten oder Separatisten ausgeführt wird, eine zweitrangige, denn “beide verfolgen dieselbe Strategie der Spannung, welche die Türkei seit einiger Zeit im Blut tränkt, vor allem seit die Spaltungen innerhalb der Regierung von Ankara offensichtlich geworden sind”.[1]

Die bisherigen Ermittlungen zum Attentat scheinen den russischen Zusammenhang zu bestätigen. Der operative Chef ist offenbar ein Tschetschene, der in Russland seit 2003 zur Fahndung ausgeschrieben ist und im gleichen Jahr einen Flüchtlingsstatus in Österreich erhielt, und dessen Auslieferung an Russland von westlichen Behörden wie dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte und von NGO’s wie Amnesty International hintertrieben wurde. [2]

1 Le stragi colpiscono il tentativo della Turchia di cambiare
, sinistra.ch (30 giugno 2016)

2 Anführer der Attentate von Istanbul: EU verhinderte 2010 dessen Auslieferung nach Russland, RTdeutsch (1.7.2016)

(mh/14.07.2016)


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