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Russland und China wappnen sich mit Gold gegen Währungsturbulenzen und bestätigen Einschätzung der Kommunistischen Partei

Wie Russia Today in der deutschen Ausgabe (RTdeutsch, 8.12.) berichtet, decken sich Russland und China mit Gold ein, während Trump eine mögliche Rückkehr zum Goldstandard erwägt.

Die Zentralbanken verschiedener Staaten haben in den letzten Monaten ihre Goldreserven aufgestockt. Allein im September beliefen sich diese Operationen auf 13 Tonnen des Edelmetalls. Besonders grosse Mengen haben die Institute der Russischen Föderation, der Volksrepublik China und Kasachstans angekauft. China weist mit rund 1’840 Tonnen die weltweit höchsten Goldreserven unter den Schwellenländern auf, gefolgt von Russland mit einem Goldbestand von 1’542 Tonnen. In mehreren Ländern Eurasiens, darunter China und Indien, werden erhebliche Mengen von Gold (und Silber) auch von Privatanlegern gehortet, während in USA und Europa immer noch ein gegenläufiger Trend zur Bevorzugung von Aktien oder riskanteren Anlageformen anhält.

Die Konzentration von Gold in den eurasischen Staatsbanken ist aber keine blosse Frage der unterschiedlichen Kultur oder Risikostreuung, sondern eine erstrangige geopolitische und geoökonomische Frage. Die Länder des Shanghaier Pakts versetzen sich durch die grosse Reservehaltung in die Lage, bei internationalen Währungsturbulenzen effektiv und unabhängig von den westlichen Finanzzentren handeln zu können.

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Alessandro Lucchini leitet die Wirtschaftpolitik der Kommunistischen Partei

Diese Entwicklung überrascht uns nicht. Seit 2009, Jahr der Wahl von Massimiliano Ay zum politischen Sekretär und besonders seit der Berufung von Alessandro Lucchini zum Leiter der Abteilung Wirtschaft und Kooperation, hat die Kommunistische Partei (KP) dieses Thema vertieft studiert und in verschiedenen fachlichen Publikationen und politischen Stellungnahmen wiederholt auf die zunehmende Bedeutung verwiesen, die dem Gold zuwachsen muss, wenn das internationale Kartenhaus des fiktiven Kapitals einstürzt, wenn die – nicht auf Wirtschaftsleistung gründende, aber durch ausserökonomische Mittel behauptete – Macht des US-Dollars einbricht. Auch deswegen hat die KP die Verschleuderung der Goldreserven durch die Schweizerische Nationalbank angeprangert und rief – als einzige linke Kraft ! – die Bevölkerung auf, in der eidgenössischen Volksabstimmung vom 30. November 2014 der Gold-Initiative zuzustimmen. Wie die KP damals warnte, bildet die Krise des Dollars in seiner Funktion als Referenzwährung des internationalen Handels “den Hauptgrund für die derzeit instabile und konfliktträchtige Lage auf internationaler Ebene und könnte zu einem Revival des Goldes als Tauschmittel führen, zumindest in der Übergangszeit, bis sich ein neues Weltwährungssystem etabliert.”[1]

Die Politik der Zentralbanken der führenden Länder Eurasiens geht offenbar von einer analogen Analyse des monetären Szenarios aus. Dem ist hinzuzufügen, dass dies auch kein Wunder ist, angesichts der ausgezeichneten Kontakte, derer sich die Kommunistische Partei gerade in jenem Teil der Welt erfreut.

Im Umfeld des neuen US-Präsidenten Donald Trump verfechten einige Berater die Rückkehr zum Goldstandard, weil sie darin ein Mittel gegen die gängige Wirtschaftspolitik erblicken. Diese Ökonomen kritisieren namentlich die “keynesianische” Politik der Stimulierung der Nachfrage durch Ausweitung der Geldmengen, und die damit einher gehende Tendenz zu Staatsverschuldung und zum Verlust der Handlungsfähigkeit der Staaten. Aber gewiss wird man in USA auch strategische Überlegungen anstellen, um den Schaden am Zusammenbruch des Dollars von der eigenen Wirtschaft fern zu halten und auf andere zu überwälzen. Eine Möglichkeit wäre die Umstellung der US-Wirtschaft auf eine nordamerikanische Einheitswährung (mit Kanada und vielleicht Mexiko). In einem solchen Szenario könnte der Dollar dem Verfall preisgegeben werden und die Dollarguthaben rund um die Welt würden sich als Schrott erweisen. Das gleiche gilt für den Wert der Devisen (Dollar und Euro), welche die Schweizerische Nationalbank in ihrer Bilanz ausweist, und für die sie die Hälfte der Goldvorräte hingegeben hat.

(mh/13.12.2016 – Geringfügige Überarbeitung: 19.12.2016)

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1 Siehe Aufruf der Kommunistischen Partei (Schweiz) vom 23.11.2014; in deutscher Übersetzung: JA zur Gold-Initiative – Gegen die Einmischungen von EU und USA (24.11.2014)


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