PdA Bern sagt Nein zu Schulinformatik-Vorlage
Schüler sollen von Multi abhängig gemacht werden
Die Partei der Arbeit Bern ist nicht gegen Investitionen in die Schulinformatik. Im Gegenteil: es wäre dringend erforderlich. Aber mit der eingesetzten Hardware, Apple-Tablets, kann kein kritischer Umgang mit den Produkten grosser Software-Multis gelernt werden.
Die Richtung des Projekts Neue Schulinformatik „base4kids2“ ist grundsätzlich sinnvoll: Die Schulinformatik in der Stadt Bern muss angepasst werden. Die Notebooks in den Klassen stammen von 2008 und die Anforderungen des Lehrplans 21 müssen übernommen werden. Neu soll es ein flächendeckendes W-LAN (Glasfaser) in den Schulhäusern geben und die Anzahl der Geräte soll in mehreren Schritten erhöht werden. Der grösste Teil der Software ist Open Source und wird extra zu diesem Zweck von einer Firma entwickelt. Dazu benötigt die Stadt Bern zwei Kredite in der Höhe von 12,1 Mio. Franken für die Infrastruktur und 12,4 Mio. Franken für die Wartung, den Support und die Lizenzen für die nächsten fünf Jahre.
Was gegen die Vorlage spricht
Es sollen Tabletts von Apple beschafft werden – Problem für den Datenschutz. Mehrere Skandale weltweit haben gezeigt, wie wenig Kontrolle wir über unsere Daten noch haben. Auch Apple ist dafür bekannt, dass die Verwendung ihrer Produkte den Datenschutz aushöhlt. Insbesondere bei den Tablets ist es nötig, bei jedem Update des Geräts einer neuen Gebrauchsvereinbarung zuzustimmen, die sich auch ändern kann. Dabei hat man als Benutzerin oder Benutzer keine Wahl, ob man zustimmen möchte oder nicht, weil das Gerät ohne Updates nach kurzer Zeit nicht mehr einsatzfähig ist, wenn man sich gegen ein Einverständnis entscheidet.
Apple ist ausserdem berüchtigt für Menschenrechtsverletzungen und fehlenden Umweltschutz bei der Herstellung der Geräte, was für die PdA Bern nicht verantwortbar ist. Über eine mögliche Reparatur oder Recycling der Geräte hat man sich offenbar noch keine Gedanken gemacht. Zumindest spielten diese Themen in der ganzen Behandlung des Geschäfts im Stadtrat keine Rolle.
Apple-Tablets statt Laptops und neu bereits im Kindergarten
Im Informatikbereich wird vermehrt auf sehr simple Benutzeroberflächen mit wenig differenzierten Programmen gesetzt. Das bringt die Benutzerinnen und Benutzer nicht nur in eine Abhängigkeit von den grossen Tech-Unternehmen, sondern fördert auch nicht in dem Mass ihre technischen Kompetenzen, wie wir uns das wünschen würden. Die Verwendung eines Laptops mit Open-Source-Software wäre dazu geeigneter.
Die PdA Bern wendet sich nicht grundsätzlich gegen eine spielerische Herangehensweise an die Informatik bereits im Kindergarten, aber mit der Verwendung von Apple-Tabletts befürchten wir, dass dieses Ziel verfehlt wird. Vielmehr scheint die Stadt Bern mit der Wahl dieser Produkte neue Technologie-Konsumentinnen und –Konsumenten zu schaffen, die die Beschränktheit App-Welt mit ihrer individualisierten, benutzerspezifischen und werbefreundlichen Oberfläche unkritisch annehmen.
Kritischer Umgang mit Informatikprodukten im Kontext grosser Softwareunternehmen
Die PdA Bern möchte also den kritischen Umgang mit Informatikanwendungen im Kontext grosser Softwareunternehmen fördern. Dazu reicht es nicht, wenn es in den Schulen nur eine kurze Einführung zum Thema Fake-News gibt, wie das im Lehrplan 21 vorgesehen ist. Sondern die zunehmenden Abhängigkeiten und die damit verbundene Entmündigung der Bürgerinnen und Bürger und der Diebstahl ihrer Daten muss thematisiert werden. Dazu ist die Verwendung von Apple-Tabletts in den Schulklassen keine gute Grundlage.
In Kürze für ein NEIN zur Vorlage
• Datenschutz-, Umwelt- und Menschenrechtsbedenken im Zusammenhang mit den Apple-Tablets
• Differenziertes Lernen statt Abhängigkeit und simple Benutzeroberflächen
• Keine neuen unkritischen Tech-Konsumentinnen und –Konsumenten schaffen