Der Papst mit den Schiiten gegen ausländische Einmischung im Irak
Die politische Bedeutung des Papstbesuchs im Iran geht weit über die erhebliche religiöse Bedeutung der Reise hinaus. Die gemeinsame Botschaft der beiden Geistlichen, ihre klare Absage an eine ausländische Einmischung in die Angelegenheiten aller Nationen der Welt, nicht nur im Nahen Osten, war unmissverständlich. Er stützte die Politik der Einheitsliste im Irak, der auch die Irakische Kommunistische Partei angehört.
von Davide Rossi1
sinistra. Franziskus ist im Irak im Lande Ur, dem Land Abrahams/
Gerade gegen den Terrorismus und seine Finanziers, die nicht unerwartet in Washington oder Saudi-Arabien zu finden sind, wollte der argentinische Papst seine Harmonie mit der schiitischen Gemeinschaft und ihrem Führer, dem einundneunzigjährigen Grossayatollah Sayyid Ali Al-Husaymi Al-Sistani, bekräftigen. Er ist die wichtigste Autorität des irakischen Schiismus, geboren in Mashad im Iran, aber seit siebzig Jahren nach Nadschaf gezogen. Dort lebt er im Schatten der Moschee, wo Ali, der Vater des Schiismus und Ehemann von Fatma, der Tochter Mohammeds, in einem Grab ruht, das denen von Adam, dem ersten Propheten für die Schiiten, und seiner Frau Eva, sowie von Nuh, also Noah, nahe ist.
Die politische Rolle Al Sistanis, auch wenn er sie nie beansprucht hat, ist wichtig und ergibt sich aus einer doppelten Realität, zum einen aus der Strukturierung mit einem organisierten Klerus, der die Schiiten von den Sunniten unterscheidet und dazu beiträgt, integralistische Abwege zu vermeiden, zum anderen, weil er sich seit 2003, nach der Zeit Saddam Husseins, auch in einer orientierungsgebenden Rolle für eine Nation, den Irak, wiederfindet, in der zwei Drittel der Bevölkerung Schiiten sind, zahlenmässig an zweiter Stelle nach den Iranern. Al Sistani hat insbesondere in den letzten Jahren zwei unerwartete, aber entscheidende Aufgaben erfüllt, zum einen die Koordination, nicht nur geistig, aller Kräfte, die gegen ISIS und gegen die anderen Terrorgruppen organisiert sind, für die Befreiung sowohl des Irak als auch Syriens, zum anderen die Förderung der Konvergenz in einer Einheitsliste, der Anhänger des schiitischen Führers Muqtada al-Sadr und der Irakischen Kommunistischen Partei, die in einer soliden und innovativen Allianz alle imperialistischen Einmischungen in die irakische Politik in die Schranken gewiesen haben, auch wenn kurdische und sunnitische Gruppen nicht versäumen, dem imperialistischen Einfluss Gewicht zu geben.
In der einheitlichen Botschaft, die aus dem Treffen zwischen Franziskus und dem grossen Ayatollah Al Sistani hervorging, erhält die Bitte um Frieden für die Menschheit somit einen deutlich expliziten Wert und ist auf eine klare Absage an eine ausländische Einmischung in die Angelegenheiten aller Nationen der Welt, nicht nur im Nahen Osten, ausgerichtet, eine Botschaft, die die Förderer des ethnischen Separatismus, der vorgeblichen humanitären Einmischung und des Exports von Demokratie sicherlich verärgern wird. Die politische Bedeutung der Reise von Franziskus geht also weit über die erhebliche religiöse Bedeutung hinaus.
1 Davide Rossi, ausgebildet als Historiker, ist Lehrer und Journalist. In Mailand leitet er das Studienzentrum «Anna Seghers» und ist Mitglied der Foreign Press Association Milan.
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Erstmals veröffentlicht in sinistra.ch am 11. März 2021
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