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Bauschutt ist zu wertvoll für die Entsorgung in der Deponie

KP reicht Motion für Urban Mining ein: regenerative Kreislaufwirtschaft für Baurohstoffe

Partito comunista

Einigen Hochrechnungen zufolge sollte der Kanton Tessin seine Importe von Inertstoffen bis 2020 auf etwa 700 000 Tonnen reduziert haben. Die Fakten zeigen jedoch, dass die Importe von Sand, Kies und Baustoffen für das Bauwesen seit 2008 zunehmen und mehr als 1 200 000 Tonnen erreicht haben, was Mauro Baranzini mit einer 5 km langen LKW-Schlange pro Tag vergleicht.

Nach Ansicht der Kommunistischen Partei ist die Richtung, die ohne weiteres Zögern einzuschlagen ist, das Urban Mining nach dem Zürcher Modell.

Lea Ferrari

Die kommunistische Grossrätin Lea Ferrari, Erstunterzeichnerin der Motion

Der grösste Reststoffanfall in der Schweiz rührt vom Bauschutt her; die jährlich in der Schweiz anfallende Menge entspricht einem 13 000 km langen Zug.

Unter dem Begriff «Urban Mining» versteht man das nahezu vollständige Recycling von Baumaterial. Aus Umweltsicht ist es das Ziel, die Rohstoffe von Infrastrukturen, die das Ende ihrer Lebensdauer erreicht haben, wiederzuverwenden, so dass die verschiedenen Komponenten sortenrein in den Kreislauf schadstofffreier Materialien zurückgeführt werden können. Im Rahmen der Kreislaufwirtschaft sind die Schonung von Ressourcen, die Reduzierung von Umweltbelastungen sowie die Beseitigung von Schadstoffen und die Eindämmung von Deponievolumen die Hauptziele des Konzepts des Urban Mining in der Abfall- und Ressourcenwirtschaft. Bröckelnde und abgerissene Gebäude beinhalten eine Reihe von Rohstoffen, die für nachhaltiges Bauen unerlässlich sind und aufgrund ihres Wertes nicht auf Deponien abgelagert werden sollten.

Aus einem Interview, über das das vom BAFU herausgegebene Magazin «die Umwelt» in der Ausgabe 4 des Jahres 2019 unter dem Titel «Nichts geht verloren» berichtet, ist die Rede von der Grossfirma Eberhard Bau AG, einem Pionier im Bereich Urban Mining, der auf seinen Baustellen mit mehreren Schaufeln und in akribischer Weise Rohre, elektrische Leitungen, Holzkonstruktionen, Kunststoffe und Dämmstoffe, Beton, Fenster, Türen, Fassadenverkleidungen, Treppen oder Balken trennt – und zwar in diametralem Gegensatz zu dem, was heute noch allzu oft gemacht wurde und wird, indem man die Reste demontierter Häuser mit der Abrissbirne auf einer Mülldeponie vergräbt.

Laut David Hiltbrunner und Bernhard Hammer von der Abteilung Abfall und Rohstoffe spielt die Bauindustrie eine zentrale Rolle in der Kreislaufwirtschaft, da sie die mit Abstand grösste Abfallquelle in der Schweiz ist. Obwohl sich das Recycling in diesem Sektor in den letzten Jahren verbessert hat, wird immer noch die Masse von 25 000 Einfamilienhäusern vergraben oder verbrannt, mit den entsprechenden Auswirkungen auf die Deponien, die sich zu schnell füllen, mit erheblichen Auswirkungen auf die Landschaft und die Belastbarkeit der Bevölkerung. Hiltbrunner und Hammer weisen auch darauf hin, dass das Recycling von Bauschutt einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung unseres übermässigen ökologischen Fussabdrucks leistet: Viel graue Energie, also die nicht erneuerbare Energie, die für die Produktion, den Transport, die Lagerung, den Verkauf und die Entsorgung eines Bauteils benötigt wird, kann eingespart werden.

Gemäss dem Konzept der Kreislaufwirtschaft als regeneratives System wird gefordert, dass die Rohstoffe des Gebäudes recycelt werden (mindestens 50% mit einem Ziel von 90%) und die Stoffkreisläufe durch die aktive Förderung von Urban Mining vollständig geschlossen werden. Auf diese Weise werden veraltete Häuser und Gebäude zum Rohstoff für neue Häuser. Dieser Kreislauf schliesst sich, schont Ressourcen, spart Energie und vermeidet Verkehr.

In einer globalen Interpretation des Urban Minings halten wir es für notwendig, die Abhängigkeit des Tessins von den italienischen Kiesgruben zu brechen, deren lächerlicher Preis für die Tessiner Bauindustrie immer noch zu gierig ist, weil er den Verkehr und die Verschmutzung nicht berücksichtigt. Stattdessen sollte das Potenzial der lokalen Lieferkette voll ausgeschöpft werden, angefangen beim Recycling über das Urban Mining bis hin zu den Stoffen aus Steinbrüchen.

Daher sollte neben dem Recycling auch der Import von Innertstoffen (Kies und Sand) aus dem Ausland stark reduziert und das in den Tessiner Steinbrüchen in grossen Mengen vorhandene Naturmaterial gefördert werden, auch ausgehend von der Vorbildfunktion öffentlicher und halböffentlicher Baustellen.

Lea Ferrari und Massimiliano Ay, Abgeordnete der Kommunistischen Partei im Tessiner Grossrat
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28. Juni 2021