Bild: Revue «Lava»
Eine hohe Marge bei Impfstoffen genügt nicht, um eine Pandemie zu meistern
Die entwickelten CoVid-Impfstoffe waren nicht darauf ausgelegt, die Pandemie kurzfristig einzudämmen. Sie wurden entwickelt, um wirtschaftliche Monopole zu konsolidieren und neue zu schaffen. Ein auf Open-Source-Forschung und vergleichenden Studien zu den verschiedenen Impfstoffen (inklusive den chinesischen, russischen und kubanischen) basierendes Vorgehen sowie taugliche Kriterien hätte nach Ansicht von Wim De Ceukelaire geeignetere Impfstoffe hervorgebracht und eine schnellere Impfung von mehr Menschen ermöglicht. Und die Glaubwürdigkeit und Akzeptanz der Vakzine wäre eine andere.
Inhalt:
Die echten Impfstoffhersteller waren nicht interessiert
Priorität hatte der schnelle Marktzugang, nicht die öffentliche Gesundheit
Wichtige Kriterien wurden übersehen
Wim De Ceukelaire
Die Entwicklung von Impfstoffen gegen das Coronavirus wird allgemein als grosser Triumph der Wissenschaft angepriesen. Dies ist nicht unbedingt gerechtfertigt. Aus gewisser Sicht ist ein grosser wissenschaftlicher Durchbruch gelungen. Impfstoffe mit guter Wirksamkeit wurden schneller als erwartet auf den Markt gebracht. Diese Entwicklung ist absolut spektakulär.
Wirksame Impfstoffe zu entwickeln ist eine Sache. Impfstoffe in die Lage zu versetzen, eine Pandemie zu besiegen, ist eine andere Sache. In dieser Hinsicht ist die Entwicklung von Impfstoffen gegen das Coronavirus bislang ein regelrechter Misserfolg. Schauen Sie sich nur die ungleichmässige Durchimpfungsrate der Weltbevölkerung an, die wir heute, im Sommer 2021, sehen können.
Zu Recht wurde darauf hingewiesen, inwieweit der Patentschutz die weltweite Verbreitung der Impfkampagne behindert. Das derzeitige Patentsystem ist ein Hindernis für eine wirksame Bekämpfung der Pandemie. Aber die Geschichte beginnt eigentlich damit, wie Impfstoffe und Medikamente entwickelt werden.
Die Art und Weise, wie die Pharmaindustrie Innovation und Entwicklung organisiert, fördert sowohl Monopole als auch Knappheit, die wir in einer Pandemie wirklich nicht brauchen. Indem wir analysieren, was schief gelaufen ist, können wir uns besser auf die nächste Pandemie vorbereiten. Dann müssen wir Impfstoffe ganz anders entwickeln. Denn die entwickelten CoVid-Impfstoffe waren nicht darauf ausgelegt, die Pandemie kurzfristig einzudämmen. Sie wurden entwickelt, um wirtschaftliche Monopole zu konsolidieren und neue zu schaffen. Um dies zu verstehen, müssen wir bis Januar 2020 zurückgehen, als SARS-CoV-2 seine Eroberung der Welt begann.
Die echten Impfstoffhersteller hatten kein Interesse
Als das neue Coronavirus auftauchte, waren Hersteller konventioneller Impfstoffe kaum daran interessiert, einen Impfstoff zu entwickeln. Die Pharmaindustrie folgt derselben kapitalistischen Logik wie andere Wirtschaftssektoren. Innovation und Entwicklung sind Teil dieses Gewinnziels. Neue Produkte werden entsprechend dem Markt und damit zukünftigen Gewinnprognosen entwickelt. Generell ist das Innovationsmodell der Pharmaindustrie fast ausschliesslich auf «Blockbuster» ausgerichtet, Produkte, die auf einen vermögenden Markt abzielen, die viel Geld verdienen können, weil sie lange eingenommen werden müssen oder weil es eine bestimmte Zielgruppe ist bereit den preis zu zahlen1.
Dies ist bei Impfstoffen nicht der Fall. Es gibt nicht einmal einen echten Markt und die Gewinnmöglichkeiten sind begrenzt2. Der Markt für konventionelle Impfstoffe in den Industrieländern ist auf eine begrenzte Anzahl von Akteuren aufgeteilt. Käufe werden oft in grossen Mengen von Regierungsbehörden oder Gesundheitsdienstleistern getätigt und nicht von einzelnen Verbrauchern.
Ein Grossteil der Nachfrage nach Impfstoffen kommt aus den ehemaligen Kolonien, wo auch die Marktkräfte neutralisiert wurden. In diesen Ländern wird die Beschaffung von Impfstoffen neben den Regierungen häufig von grossen internationalen Organisationen übernommen. Die Finanzierung kommt von der Bill & Melinda Gates Foundation oder anderen grossen Geldgebern. Natürlich funktioniert der Markt auch nicht wirklich.
Die Art und Weise, wie neue Impfstoffe entwickelt werden, ist sehr unterteilt. Die grossen Impfstoffhersteller verfügen jeweils über eine eigene Technologieplattform, auf der sie Impfstoffe herstellen. Auf diese Weise liefert ein Impfstoff ein bestimmtes Antigen – eine Substanz, von der angenommen wird, dass sie eine Immunantwort auslöst – an den Körper, um ihn zu ermutigen, eine Immunität gegen eine bestimmte Krankheit zu entwickeln. Durch die Kombination dieser durch Geschäftsgeheimnisse und Patente geschützten Plattform mit anderen Antigenen ist es möglich, neue Impfstoffe zu entwickeln.
Die Pharmaindustrie hat sich nie für die Entwicklung neuer Impfstoffe gegen Krankheiten begeistert, die vor allem arme Länder betreffen. Für Krankheiten wie Tuberkulose und Malaria gibt es noch keinen geeigneten Impfstoff. Es gibt kaum Investitionen in diesem Bereich, da er nicht rentabel ist. Es wurde jedoch an Impfstoffen für einige der neuen Infektionskrankheiten geforscht, die die Welt in den letzten Jahrzehnten heimgesucht haben. Denken Sie an H1N1, das Zika-Virus, Ebola, das (erste) SARS-Coronavirus usw. Die Suche nach Impfstoffen gegen diese neuen Krankheiten hat der Impfstoffindustrie jedoch nie viel gebracht3.
Dies erklärt auch, warum Professor Peter Hotez, ein texanischer Kinderarzt und Impfstoffforscher, im Jahr 2016 keine Finanzierung für seine Forschung fand. Damals hatte er einen wirksamen Impfstoff gegen das SARS-Coronavirus entwickelt, war aber gezwungen, seine Forschungen einzustellen, weil die Epidemie zu diesem Zeitpunkt bereits vorbei war. Dabei hätte diese Forschung für die schnelle Entwicklung eines geeigneten CoVid-Impfstoffs sehr wichtig sein können4.
Die Besonderheiten des Marktes und die Erfahrung der grossen Impfstoffhersteller, dass neue Produkte nicht besonders rentabel sind, liessen sie zögern, mit der Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Coronavirus zu beginnen. Dies erklärt auch, warum die meisten Experten bis Mitte 2020 davon ausgingen, dass die Entwicklung eines geeigneten Impfstoffs gegen Coronaviren Jahre dauern würde.
Der Moderna-Impfstoff zum Beispiel sollte ursprünglich in Zusammenarbeit mit einem der grossen Impfstoffhersteller hergestellt werden. Im Februar 2020 beklagte Dr. Anthony Fauci, der damalige Direktor des US National Institute of Allergy and Infectious Diseases, dass kein grosser Hersteller interessiert sei. Er prophezeite spätere Probleme bei der Produktion von Impfstoffen in grossem Massstab: «Unternehmen, die über das nötige Fachwissen verfügen, werden sich nicht einfach zurücklehnen und abwarten, bis eine Reserveanlage einsatzbereit ist, wenn sie gebraucht wird[5.
Andere Unternehmer hingegen sahen in der Krise eine Chance. Als die Regierungen massive öffentliche Mittel für die Forschung bereitstellten, sahen sie die Chance, neue technologische Durchbrüche zu erzielen. Dies ist der Fall bei der amerikanischen Firma Moderna. Das vor zehn Jahren gegründete Unternehmen hatte noch nie ein Produkt auf den Markt gebracht, suchte aber seit Jahren nach einer kommerziellen Anwendung für die Technik des Einbringens von genetischem Material, mRNA, in die Zelle6. Es war vor allem als Behandlung für seltene Krebsarten vorgesehen. Da die US-Regierung umfangreiche Mittel für die Entwicklung eines Impfstoffs im Jahr 2020 bereitgestellt hat, hat sie sich für diesen Weg der Kommerzialisierung entschieden.
Das deutsche Unternehmen BioNTech trat mit einer ähnlichen Geschichte auf den Plan. Dieses Unternehmen ergriff auch die Gelegenheit, endlich ein Produkt mit mRNA-Technologie auf den Markt zu bringen. Sie konnte auf die Unterstützung der deutschen und europäischen Regierungen zählen. Es ging eine Partnerschaft mit dem US-Pharmariesen Pfizer ein, um die gross angelegten Studien zu finanzieren und die Produktion zu organisieren. Dank der Grossaufträge der US-Regierung war die Investition von Pfizer praktisch risikofrei. Beide Unternehmen profitierten auch von der jahrelangen Coronavirus-Forschung in staatlichen Labors. Dank der Erforschung der SARS- und MERS-Viren war sofort klar, für welches Protein die mRNA kodieren muss.
Kurz gesagt, es sind die Unternehmen, die die Krisensituation für einen technologischen Wandel genutzt haben, die jetzt die westlichen Coronavirus-Impfstoffe herstellen. Das hat nichts mit Erfahrung, Know-how oder Produktionskapazität zu tun, sondern mit Opportunismus, Geschäftssinn und jeder Menge Geld und staatlichen Garantien. Dies bestätigte auch der Impfexperte Hotez: «Es waren nicht die grossen Impfstoffhersteller, die die Gelegenheit beim Schopfe packten. Es waren Unternehmen, die ein grosses Interesse daran hatten, ihre Technologie voranzubringen7.
Priorität hatte der schnelle Marktzugang, nicht die öffentliche Gesundheit
Von Beginn der Coronavirus-Krise an wurde die Entwicklung von Impfstoffen gegen Coronaviren als «Wettlauf» dargestellt. Das Bild war das von Unternehmen, die aus Pflichtgefühl ihr Bestes tun würden, um so schnell wie möglich einen lebensrettenden Impfstoff zu entwickeln. Die Realität war weitaus prosaischer. In den Zentralen der multinationalen Pharmaunternehmen war man sich der Vorgänge stärker bewusst. Sie wussten, dass derjenige, der als Erster auf dem Markt ist, die Konkurrenz ausstechen kann. «The winner takes all» ist das Motto im Pharmasektor.
Ziel der gross angelegten Bevölkerungsstudien des Pharmariesen Pfizer und des US-Unternehmens Moderna, das als erstes einen CoVid-Impfstoff auf den Markt gebracht hat, war es daher, so schnell wie möglich ein Dossier bei der Food and Drug Administration einzureichen, um eine Notfallzulassung zu erhalten: den Zugang zum Markt auf der Grundlage eines Notfallverfahrens. Um diese Tests so schnell wie möglich durchführen zu können, war es daher wichtig, Bewertungskriterien zu wählen, die nicht zu viel Zeit in Anspruch nehmen8. Daher wurde nur die Frage untersucht, ob der Impfstoff vor einer leichten Infektion schützt, nicht aber, ob er vor einer schweren Erkrankung, einem Krankenhausaufenthalt oder dem Tod schützt. Das mag seltsam erscheinen, aber es war wichtig, so schnell wie möglich eine Genehmigung zu erhalten. Wären Krankenhauseinweisungen oder Todesfälle als Endpunkt gewählt worden, hätte die Entwicklung des Impfstoffs viel länger gedauert.
Eine zweite Möglichkeit, diese Tests zu beschleunigen, bestand darin, mit einer grossen Gruppe von Probanden mit einem hohen Risiko für leichte Infektionen zu arbeiten. Sowohl Pfizer als auch Moderna verwendeten eine grosse Anzahl von Probanden, schlossen aber auch bestimmte Profile aus, darunter schwangere Frauen und immungeschwächte Personen.9. Die am meisten gefährdeten Gruppen (ältere Menschen, Minderheiten) waren unterrepräsentiert10.
Drittens wählten die Unternehmen auch einen kurzen Abstand zwischen der ersten und der zweiten Injektion des Impfstoffs. Die meisten antiviralen Impfstoffe erfordern mindestens eine Auffrischung für einen langfristigen Schutz. Allerdings haben sich sowohl Pfizer als auch Moderna für einen ungewöhnlich kurzen Abstand von 4 Wochen zwischen den beiden Injektionen entschieden11. Eine längere Pause hätte ihnen nur einen zusätzlichen Zeitnachteil verschafft12.
Die multinationalen US-Pharmakonzerne konnten sich nicht nur auf die finanzielle und logistische Unterstützung ihrer Regierungen verlassen. Paradoxerweise wurden sie auch durch die katastrophale Gesundheitspolitik ihrer Länder unterstützt. Sie konnten ihre klinischen Studien umso schneller abschliessen, als die damalige Trump-Administration die Einfuhr von CoVid-19 in die USA praktisch ungehindert zuliess. Die rasche Entwicklung der US-amerikanischen mRNA-Impfstoffe ist also ebenso sehr auf die Wissenschaft und eine kluge Strategie des schnellen Marktzugangs zurückzuführen wie auf politisches Versagen.
Am 11. Dezember 2020 erhielt Pfizer schliesslich als erstes Unternehmen eine Genehmigung für die Verwendung in Notfällen. Das «Rennen» war vorbei und Pfizer hatte gewonnen. Sobald ein Impfstoff verwendet wird, stellt er die Wettbewerber vor grosse Probleme.
Erstens gab es ein Problem für die vielen Teilnehmer an gross angelegten Bevölkerungsstudien, sowohl für ihre eigenen Unternehmen als auch für ihre Konkurrenten[13. Wie konnte Pfizer noch rechtfertigen, dass die Versuchspersonen im Unklaren darüber gelassen wurden, ob sie ein Placebo oder einen wirksamen Impfstoff erhalten hatten? Es besteht jedoch ein grosses Interesse an der Fortführung solcher Studien, um andere Auswirkungen wie schwere Infektionen, Krankenhausaufenthalte und Todesfälle zu untersuchen. Aber wer kann es einem Freiwilligen verdenken, wenn er sich für die Sicherheit entscheidet, sobald er die Möglichkeit hat, sich mit dem wirksamen Impfstoff impfen zu lassen?
Das Gleiche gilt für konkurrierende Tests. Ist es ethisch noch vertretbar, Menschen ein Placebo zu spritzen, wenn es einen Impfstoff gibt, dessen Wirksamkeit inzwischen zweifelsfrei nachgewiesen ist? Die gleiche Frage stellt sich bei der Erprobung neuer Produkte: Wer wird sich freiwillig für eine Placebo-Studie zur Verfügung stellen, wenn ein wirksamer Impfstoff verfügbar ist?
Sobald ein Medikament oder ein Impfstoff auf dem Markt ist, beginnen die Aufsichtsbehörden, für nachfolgende Wettbewerber andere Standards zu verlangen. Im Prinzip reicht es nicht aus, dass sie die Wirksamkeit ihres Produkts nachweisen. Im Allgemeinen müssen sie von diesem Zeitpunkt an beweisen, dass ihr Produkt besser oder zumindest nicht schlechter ist als das bereits auf dem Markt befindliche Produkt. Dies erklärt, warum Pfizer so sehr darauf bedacht ist, seine 95%ige Wirksamkeit zu behaupten.
«The winner takes it all» bedeutet, dass der erste Entwickler bestimmter Produkte unabhängig vom Patentschutz sofort erhebliche Vorteile erhält. Pfizer nutzte diesen Vorteil mit einer gut durchdachten Kampagne, die seinen Impfstoff als den besten auf dem Markt präsentierte. Die Mitteilung konzentrierte sich fast ausschliesslich auf die «Wirksamkeit» des Impfstoffs. Die einzelnen Studien verwendeten jedoch unterschiedliche Kriterien für die Feststellung einer positiven CoVid-19-Diagnose. Es ist daher nicht möglich, die Ergebnisse der Studien zu vergleichen14. Darüber hinaus hängt die Wirksamkeit eines Impfstoffs auch von vielen anderen Faktoren ab, wie z. B. der Art des Placebos, der Zusammensetzung der Studienpopulation, dem CoVid-19-Risiko in der Studienpopulation, der Virulenz der Virusvariante usw. Daher hängt die Wirksamkeit der verschiedenen Impfstoffe von der Anzahl der durchgeführten Studien ab. Deshalb kann die Wirksamkeit der verschiedenen Impfstoffe nicht in einer einzigen Zahl zusammengefasst werden15. Pfizer weiss das, hat es aber geschafft, der Konkurrenz den Boden unter den Füssen wegzuziehen, indem es eine «95%ige Wirksamkeit» ankündigte und eine sorgfältige Medienkampagne rund um diese Zahl startete. Durch die Schaffung eines Mythos vom «besten Impfstoff» haben sie in der Öffentlichkeit Zweifel gesät16.
Das Ergebnis war, dass sich die Unternehmen mit der grössten Erfahrung und Produktionskapazität zurückzogen, sobald die mRNA-Impfstoffe den profitablen Markt eroberten. Merck hat das Handtuch geworfen und produziert nun den J&J-Impfstoff17, verfügt aber nicht mehr über einen eigenen Impfstoffkandidaten18. Das Gleiche gilt für GSK und Sanofi.
Während wir die Impfstoffproduktion erhöhen müssen, weil der Bedarf in der übrigen Welt nach wie vor riesig ist und wir verschiedene Impfstoffe benötigen, um möglichen neuen Varianten begegnen zu können, sehen wir, dass die Produktion zurückgefahren und verlangsamt wird. Alles bleibt auf die Stärkung der Monopole und der reichsten Märkte ausgerichtet.
Wichtige Kriterien wurden vernachlässigt
Schnelligkeit war das wichtigste Kriterium bei der Entwicklung von Coronavirus-Impfstoffen, während das einzige anfängliche Kriterium die Wirksamkeit bei der Verhinderung leichter Infektionen war. Die ersten Impfstoffe, die den Marktzugang erhielten, verschafften Pfizer und, in geringerem Masse, Moderna, AstraZeneca und J&J ein Monopol auf dem Markt der Industrieländer. Diese Monopolstellung hat es anderen, potenziell wertvolleren Impfstoffen schwer gemacht, auf den Markt zu kommen.
Anfang der 2020er Jahre entwickelte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine Reihe von Kriterien für die Entwicklung von Impfstoffen gegen Coronaviren. Im April 2020 wurden diese Kriterien in einem Zielproduktprofil (TPP) für CoVid-19 definiert19. Diese TPP beschreibt die vorrangigen Kriterien, die ein guter Impfstoffkandidat erfüllen sollte.
Der Impfstoff sollte vorzugsweise für alle Altersgruppen, einschliesslich Kinder und Schwangere, geeignet sein, keine schweren Nebenwirkungen haben, zu mindestens 70% wirksam sein und in einer einzigen Dosis verabreicht werden können, einen Schutz für ein Jahr oder länger bieten, bei höheren Temperaturen stabil bleiben, schnell aufgestockt werden können und in ausreichenden Dosen zu geringen Kosten verfügbar sein. Da diese TPP nicht verbindlich sind, sind die Impfstoffentwickler nicht verpflichtet, diese Kriterien anzuwenden. Auch die verschiedenen Regulierungsbehörden können diese Kriterien nicht durchsetzen.
Es liegt auf der Hand, dass die westlichen multinationalen Pharmaunternehmen sich nicht allzu sehr um die von der WHO aufgestellten Kriterien gekümmert haben. Die Impfstoffe, die zuerst auf den Markt kamen – und damit die anderen verdrängten – erfüllten nicht einmal die TPP-Kriterien. Die Impfstoffe von Pfizer, Moderna und AstraZeneca schnitten zwar in Bezug auf die Wirksamkeit gut ab und wiesen keine schwerwiegenden Nebenwirkungen auf. Diese frühen Impfstoffe schnitten jedoch in Bezug auf Stabilität und Zugänglichkeit besonders schlecht ab.
Die Impfstoffe von Pfizer und Moderna – beide mRNA – sind sehr instabile Produkte. Sie müssen daher bei extrem niedrigen Temperaturen gelagert werden. Dies macht sie für eine breite Anwendung ungeeignet. Ein stabilerer Impfstoff, der z. B. in einem Kühlschrank gelagert werden kann, lässt sich logistisch viel leichter weltweit in grossem Massstab einsetzen.
Die Zugänglichkeit wird hauptsächlich durch den Preis und die Produktionskapazität bestimmt. Und in dieser Hinsicht schneiden diese Impfstoffe ebenfalls sehr schlecht ab. Weder BioNtech noch Moderna hatten in den zehn Jahren ihres Bestehens jemals einen Impfstoff vermarktet. Zu diesem Zeitpunkt hatten beide Unternehmen ihre Technologie nur durch Finanzspritzen von Risikokapitalgebern und Kooperationen mit öffentlichen Einrichtungen oder Universitäten weiterentwickelt. Infolgedessen verfügte keines der beiden Unternehmen über die Produktionskapazität für die Coronavirus-Impfstoffe, die sie jetzt vermarkten.
Die mRNA-Technologie war neu, und Pfizer und Moderna mussten die Produktionskapazitäten erst noch selbst aufbauen. Ausserdem hatten die beiden Unternehmen von Anfang an nicht die Absicht, die Kontrolle über den Produktionsprozess aufzugeben. Es war daher sofort klar, dass ihr Ziel eher darin bestand, sich eine Monopolstellung auf dem profitablen Markt der Industrieländer zu sichern, als den Bedarf der Welt schnell zu decken. Allein nach diesem Kriterium müssten beide Impfstoffe eigentlich ganz unten auf der Prioritätenliste stehen.
Auch AstraZeneca weist ein ähnliches Profil auf. Der jetzt von AstraZeneca vertriebene Impfstoff wurde an der Universität Oxford entwickelt und zu 97% mit öffentlichen Mitteln finanziert20. Unter anderem dank der Intervention der Bill & Melinda Gates Foundation entschied sich Oxford für eine Partnerschaft mit AstraZeneca für die Produktion und Vermarktung21. Das Unternehmen, das mit der Herstellung von Impfstoffen nicht vertraut war, entwickelte auch einen Impfstoff mit einer neuen Technik. Dass der Produktionsprozess noch nicht ausgereift war, zeigte sich schnell in den ersten Monaten des Jahres 2021, als das Unternehmen die zugesagte Produktionskapazität nicht erreichen konnte. Anderseits ist anzumerken, dass AstraZeneca dem Serum Institute of India zumindest eine Lizenz zur Herstellung von Impfstoffen in grossem Massstab in Indien erteilt hat.
Das Independent Panel for Pandemic Preparedness and Response, das zwischen Mai 2020 und Mai 2021 eine unabhängige Bewertung des globalen Pandemiemanagements durchführte, kam zu demselben Schluss: «Die wichtigsten Impfstoffe, die derzeit weltweit produziert werden, sind nicht unbedingt für den globalen Zugang geeignet. Sie haben sich nicht vollständig an die Zielproduktprofile gehalten, die im F&E-Masterplan der WHO für CoVid-Impfstoffe festgelegt sind. Sie erfordern z. B. eine extreme Kühlkette und besonderes Know-how.22.
Kurz gesagt, die Impfstoffe, die in den Industrieländern praktisch ein Monopol auf dem Markt haben, sind wahrscheinlich nicht die besten. Wären die WHO-Kriterien angewandt worden, wären andere Entscheidungen getroffen worden.
Die westliche Weltanschauung ist ein Hindernis für die Wissenschaft
Vielleicht sollten wir noch über die WHO-Kriterien hinausgehen. Schliesslich ist die WHO ein Mitglied der UN-Familie. Sie ist ein Produkt der 1930 nach dem Zweiten Weltkrieg geschaffenen Weltordnung, als die Architektur der Vereinten Nationen entworfen wurde.
Dies könnte erklären, warum die Vielfalt in den WHO-Kriterien nicht erwähnt wird. Die Vielfalt der Probanden in US-Impfstoffversuchen lässt viel zu wünschen übrig, wobei die am meisten gefährdeten Personen – ältere Menschen und farbige Minderheiten – unterrepräsentiert sind23. Dies war auch bei Impfstoffversuchen der Fall24. Die Vielfalt dieser Studien ist von entscheidender Bedeutung, um die Akzeptanz von Impfungen im Kampf gegen wissenschaftsfeindliche Antivax zu erhöhen. In der Tat sind es die unterrepräsentierten Gruppen, die am meisten von CoVid-19 betroffen sind. Bei ihnen ist die Wahrscheinlichkeit am grössten, dass sie nicht geimpft werden25.
Diese Vielfalt ist umso wichtiger, als die Impfstoffe schliesslich weltweit eingesetzt werden müssen. Die langsame Einführung des Impfstoffs von Pfizer in Japan beispielsweise ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass die Behörden verlangen, dass die Impfstoffe auch vor Ort getestet werden26. Ob dies wissenschaftlich begründet ist oder nicht, ist irrelevant. Tatsache ist, dass eine ausreichend diversifizierte Testpopulation zu Beginn die spätere weltweite Verbreitung erheblich erleichtern könnte.
Schliesslich gibt es eine Voreingenommenheit gegenüber nicht-westlichen Impfstoffentwicklern und -herstellern. Neben den traditionellen Pharmariesen gibt es noch weitere Akteure. Der grösste Impfstoffhersteller ist ein indisches Unternehmen, Serum Institute of India. Dieses Unternehmen stellt Impfstoffe nur in Lizenz her. Es hängt also von der Bereitschaft der Pharmariesen ab, ihr Wissen zur Verfügung zu stellen. Es gibt weitere Unternehmen in nicht-westlichen Ländern, die eigene Impfstoffe gegen das Coronavirus entwickelt haben. Das russische Unternehmen Gamaleya und die chinesischen Unternehmen Sinovac und Sinopharm sind die bekanntesten.
Interessant ist, dass die Entwicklung dieser Impfstoffe nicht durch neue Technologien, sondern durch andere Gründe vorangetrieben wurde. Für diese Impfstoffe werden hauptsächlich traditionelle Techniken verwendet, die sich wahrscheinlich besser für einen gross angelegten Einsatz bei Impfkampagnen in der ganzen Welt eignen, da sie die vorhandenen Produktionskapazitäten nutzen können27.
Chinesische und russische Impfstoffe werden in mehreren Ländern erfolgreich in grossem Umfang eingesetzt28. Ausserdem sind diese Impfstoffhersteller grosszügig mit Impfstoffen und sogar mit Lizenzen zur Aufnahme der Produktion in Entwicklungsländern29. Diese Impfstoffe wurden jedoch lange Zeit nicht ernst genommen. Ausserdem entsprechen sie nicht den Anforderungen internationaler Vereinbarungen über die Qualitätskontrolle von Impfstoffen. So verfügt die WHO über ein abgekürztes Verfahren für die Zulassung von Arzneimitteln aus einer begrenzten Anzahl von – hauptsächlich westlichen – Ländern mit «strengen Regulierungsbehörden»30. Die von diesen Regulierungsbehörden zugelassenen Produkte – offensichtlich hauptsächlich aus westlichen Ländern – werden fast automatisch auch von der WHO zugelassen. Produkte aus anderen Ländern müssen ein umständliches und zeitaufwändiges Verfahren durchlaufen, das auch örtliche Inspektionen einschliesst.
So wurde der Impfstoff von Sinopharm erst am 7. Mai 2021 als erster nicht-westlicher Impfstoff anerkannt, mehr als vier Monate nach der Anerkennung des Impfstoffs von Pfizer. Der Sinovac-Impfstoff folgte erst am 1. Juni, während die Prüfung des russischen Impfstoffs Sputnik V zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Artikels noch nicht abgeschlossen ist.31. Diese WHO-Zulassung ist beispielsweise für die Verwendung durch UN-Organisationen und für den Vertrieb durch Covax, das weltweite Vertriebszentrum für Corona-Impfstoffe, wichtig, wird aber von vielen Ländern auch als «unabhängige» Referenz angesehen.
Für die Impfstoff-Forschung und -Entwicklung wäre es jedoch besser gewesen, wenn westliche und nicht-westliche Impfstoffe einfach gleichgestellt worden wären, damit sie gleichzeitig evaluiert werden könnten. Infolgedessen ist es wahrscheinlich, dass wichtige Forschungsarbeiten und Informationen aus diesen Ländern übersehen wurden.
Impfstoffe zur Eindämmung der Pandemie
Hätte man von Anfang an die Absicht gehabt, den bestmöglichen Impfstoff zu entwickeln, wäre ein anderer Ansatz gewählt worden. Wissenschaftler hätten sich zusammengetan, um Impfstoffkandidaten auf der Grundlage einer Reihe von Kriterien und im Hinblick auf eine rasche Einführung der Impfstoffproduktion und -verteilung zu entwickeln. Es geht also von Anfang an nicht nur darum, das Produkt selbst zu entwickeln, sondern auch darum, die Produktion und den Vertrieb zu steigern. Dies würde natürlich im Hinblick auf eine möglichst rasche und umfassende Verbreitung geschehen.
In Wirklichkeit kam es anders. Es war eine klare Entscheidung, dem Wettbewerb den Vorrang zu geben. Der gesamte Prozess war eine Funktion der zunehmenden Monopolisierung und führte zu einer künstlichen Verknappung, anstatt die Produktion und Verfügbarkeit zu erhöhen.
Der WHO-Rat für die Ökonomie der Gesundheit für alle, ein beratender Ausschuss unter der Leitung der Ökonomin Mariana Mazzucato, kam im Juni 2021 zu dem Schluss, dass die Entwicklung der CoVid-19-Impfstoffe «zeigt, dass viele Menschen von den Vorteilen der Innovation ausgeschlossen bleiben, wenn diese nicht im Sinne des Gemeinwohls gesteuert wird. Dies schränkt die positiven Auswirkungen von Gesundheitsmassnahmen ein und führt zu einer inakzeptablen Ungleichheit, die wiederum genau die Gesundheitsprobleme verschärft, die sie lösen soll32.
Seit Januar 2020 versucht die WHO jedoch, die Forschung zu koordinieren. Mitte Februar hielt sie eine erste Sitzung ab, um einen Plan für die Forschungszusammenarbeit zu entwickeln. Einer der acht Aktionspunkte war die Beschleunigung der Bewertung von experimentellen Impfstoffen und Behandlungen durch die Entwicklung von Standardprotokollen33. Darüber hinaus hat die WHO, wie oben beschrieben, Kriterien für Impfstoffkandidaten entwickelt.
Anfang April wurde ein Solidaritäts-Forschungsprotokoll mit dem Ziel gestartet, «eine vergleichende Studie über die Vorteile und Risiken jedes Impfstoffkandidaten innerhalb von 3 bis 6 Monaten, nachdem er für Studien zur Verfügung steht, zu ermöglichen»34.
Der Ansatz, der hinter dem Programm steht, scheint die gleiche Logik zu sein. Eine gross angelegte Studie, an der wissenschaftliche Zentren in verschiedenen Ländern beteiligt sind, ist eine viel bessere und effizientere Methode, um verschiedene Impfstoffe anhand der von der WHO selbst aufgestellten Kriterien zu testen. Darüber hinaus würde sie auch eine spätere Verteilung und einen gleichberechtigten Zugang für alle vorsehen.
Ein Aufruf des Präsidenten von Costa Rica führte auch zur Gründung des CoVid-19 Technology Access Pool (C-TAP), einem Mechanismus zur Sammlung und gemeinsamen Nutzung von Wissen, geistigem Eigentum und Daten bei der Entwicklung von wissenschaftlichen Methoden zur Bekämpfung des neuen Coronavirus. Der C-TAP wurde vom WHO-Sekretariat unterstützt und vom Prinzip der offenen Quelle inspiriert, das der Idee der geistigen Eigentumsrechte diametral entgegensteht.
«Open Sourcing wird die sofortige Nutzung freier Produktionskapazitäten ermöglichen und zum Aufbau zusätzlicher Produktionseinheiten – insbesondere in Afrika, Asien und Lateinamerika – beitragen, die zur Deckung des derzeitigen und künftigen Impfstoffbedarfs unerlässlich sind», sagte Dr. Tedros, WHO-Generaldirektor35. Mitte 2021 ist C-TAP jedoch immer noch eine leere Hülle, und die ersten Versuche der Solidaritätsstudie zu Coronavirus-Impfstoffen haben noch nicht begonnen. Nach wiederholten Verschiebungen konnte die Forschung nun auf den Philippinen beginnen36.
Die Versuche der WHO, eine globale Zusammenarbeit in die Wege zu leiten, waren daher kaum wirksam. Die Erfahrungen der letzten Monate zeigen, dass die derzeitige Art der Organisation von Innovation und Forschung diesen Grundsätzen zuwiderläuft. Kommerzieller Wettbewerb ist ein Hindernis für die Zusammenarbeit, und genau das brauchen wir.
Dies beginnt mit der Zusammenarbeit bei vergleichenden Studien, an denen verschiedene Forschungszentren beteiligt sind. Dies würde eine ausreichende Anzahl von Fächern mit einem hohen Mass an Vielfalt bieten. Darüber hinaus wäre es möglich, Impfstoffe gegeneinander zu testen und zu vergleichen, so dass die Vor- und Nachteile der verschiedenen Produkte deutlich werden und mit bestimmten Umweltfaktoren in Verbindung gebracht werden können. Ausserdem könnten so Vergleiche angestellt und schnell entschieden werden, mit welchen Impfstoffen weiter getestet und welche verworfen werden sollen. Bei der Erforschung und Entwicklung von Impfstoffen sollten verschiedene Kriterien berücksichtigt werden, darunter die Verfügbarkeit und Zugänglichkeit für alle.
Ein solches System setzt natürlich voraus, dass bei der Bewertung der in der Entwicklung befindlichen Impfstoffe objektive Kriterien der öffentlichen Gesundheit zugrunde gelegt werden. Dies ist natürlich nur möglich, wenn die Regierung eine strenge Kontrolle ausübt. Entweder muss der öffentliche Sektor die Forschung selbst organisieren, oder er muss in der Lage sein, einen strengen Regulierungsrahmen aufzuerlegen.
Im Falle von Impfstoffen und Arzneimitteln, die für die Gesellschaft sehr wichtig sind und deren Forschung grösstenteils öffentlich finanziert wird, sollte die Veröffentlichung von Forschungsergebnissen eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Open-Source-Forschung würde es anderen Forschern ermöglichen, auf der Arbeit anderer aufzubauen. Dies erfordert natürlich auch Änderungen am derzeitigen System des Schutzes des geistigen Eigentums.
Ein solches Forschungs- und Entwicklungssystem steht im Widerspruch zu der Art und Weise, wie derzeit Impfstoffe gegen Coronaviren entwickelt werden. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass ein solches System bessere Impfstoffe hervorgebracht hätte. Hätten mehr Menschen schneller geimpft werden können, so hätten wahrscheinlich unzählige Menschenleben gerettet werden können.
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1 Lotte Berghauser Pont et al, «Developing Blockbuster Drugs: Both Nature and Nurture», Nature Reviews Drug Discovery 20, no. 6 (8 juin 2020): 421-422, abgerufen am 4. Juli 2021, www.nature.com/articles/d41573-020-00061-9.
2 Der Impfstoffmarkt wird von einer Handvoll Unternehmen beherrscht. GlaxoSmithKline (GSK), Pfizer, Merck und Saofi teilen sich zusammen 90% des Weltmarktes. Grosse Verkäufer sind jedoch nicht immer grosse Produzenten. Von diesen vier Unternehmen sind nur GSK und Sanofi auch grosse Impfstoffhersteller. Zusammen mit den indischen Herstellern Serum Institute of India (ssI) und Bharat Biotech stehen sie für 60% der weltweiten Impfstoffproduktion.
3 Sanofi, Merck und GSK hatten sich bereits darüber beschwert, dass diese Forschung ihre normalen Abläufe zu sehr störe. Ausserdem war sie immer mit einem erheblichen wirtschaftlichen Risiko verbunden. GSK zum Beispiel hatte erfolglos versucht, einen Impfstoff gegen das Ebola-Virus herzustellen. Das Image von Sanofi leidet unter dem Versuch, einen Impfstoff gegen das Zika-Virus zu entwickeln. Merck hat immer noch einen Ebola-Impfstoff in der Entwicklung, der wahrscheinlich nie Gewinne abwerfen wird. Das Unternehmen hat bereits angekündigt, dass es diese Forschung nicht auf neue Ebola-Varianten oder das ähnliche Marburg-Virus ausweiten wird. «Drug Makers Signal Interest in Exiting Vaccine Development during Crises», STAT, 11. Januar 2018, abgerufen am 4. Juli 2021.
4 Hotez wurde vom US-Kongress zu diesem Thema befragt: «Coronavirus: Understanding the Spread of Infectious Diseases and Mobilizing Innovative Solutions», House Committee on Science, Space and Technology, abgerufen am 4. Juli 2021, siehe hier.
5 «Major Drug Makers Haven’t Stepped Up to Make NIH Coronavirus Vaccine,» STAT, 11. Febnruar 2020, abgerufen am 4. Juli 2021.
6 Peter Loftus et Gregory Zuckerman, «Inside Moderna: The Covid Vaccine Front-Runner With No Track Record and an Unsparing CEO». Wall Street Journal, 1er juillet 2020, sec. Business. Abgerufen am 11. Juli 2021.
7 Hannah Kuchler und Leila Abboud, «Why the Three Biggest Vaccine Makers Failed on Covid-19», Financial Times, 16. Februar 2021, abgerufen am 4. Juli 2021.
8 Es handelt sich um so genannte Phase-3-Tests, bei denen die Probanden in zwei Gruppen aufgeteilt werden: eine Impfstoffgruppe und eine Placebogruppe. Jedes Mal, wenn eine Person ein bestimmtes Ereignis erlebt – in diesem Fall leichte Symptome von COVID-19 mit einem positiven PCR-Test – wird ein Strich gezogen. Dies wurde so lange gezählt, bis 170 (für Pfizer) bzw. 196 (für Moderna) Striche vorhanden waren. Als dann überprüft wurde, ob die Striche in der Impfstoffgruppe oder in der Placebogruppe waren, stellte sich heraus, dass nur 8 oder 11 dieser leichten Infektionen in der Impfstoffgruppe auftraten. Daraus ergab sich eine berechnete Wirksamkeit von 95 % (162/170) bzw. 94 % (185/196).9 Siehe z. B. Peter Doshi, «Will Covid-19 Vaccines Save Lives? Current Trials Aren’t Designed to Tell Us», BMJ 371 (21. Oktober 2020): m4037, Zugriff am 4. Juli 2021 und Peter Doshi und Eric Topol, «Opinion | These Coronavirus Trials Don’t Answer the One Question We Need to Know», The New York Times, 22. September 2020, sec. Stellungnahme, abgerufen am 4. Juli 2021.
9 Die Phase-3-Studien von Pfizer basierten auf 43 548 Probanden und die von Moderna auf 30 420.
10 Peter Doshi, «Will Covid-19 vaccines Save Lives?» Current Trials Aren’t Designed to Tell Us», BMJ 371 (21. Oktober 2020): m4037, consulté le 4 juillet 2021, www.bmj.com/content/371/bmj.m4037.
11 J & J entschied sich schliesslich dafür, einen Impfstoff ohne Auffrischung zu testen.
12 Es gibt jedoch inzwischen Hinweise darauf, dass längere Intervalle in einigen Fällen einen besseren Schutz bieten. Siehe zum Beispiel H. Parry et al, «Extended Interval BNT162b2 Vaccination Enhances Peak Antibody Generation in Older People», preprint, Infectious Diseases (except HIV/AIDS), May 17, 2021, consulté le 4 juillet 2021, http://medrxiv.org/lookup/doi/10.1101/2021.05.15.21257017.
13 Jerome Amir Singh et Ross E. G. Upshur, «The Granting of Emergency Use Designation to COVID-19 Candidate Vaccines: Implications for COVID-19 Vaccine Trials», The Lancet Infectious Diseases 21, no. 4 (1. April 2021): e103-e109, abgerufen am 4. Juli 2021.
14 Els Torreele, «Business-as-Usual Will Not Deliver the COVID-19 Vaccines We Need», Development (Society for International Development) (9 novembre 2020): 1-9, abgerufen am 2021.
15 Piero Olliaro, et al, «COVID-19 Vaccine Efficacy and Effectiveness-the Elephant (Not) in the Room», The Lancet Microbe 2, no. 7 (1. Juli 2021): e279-e280, abgerufen am 4. Juli 2021.
16 «The Myth of ‘Good Covid Vaccines’ and ‘Bad Covid Vaccines’», STAT, 17. Februar 2021, abgerufen am 4. Juli 2021.
17 «Merck Discontines Development of SRAS-CoV-2/COVID-19 vaccine Candidates; Continues Development of Two Investigational Therapeutic Candidates», Merck.Com, n.d., abgerufen am 4. Juli 2021.
18 «Your Questions Answered: How Merck Is Responding to the COVID-19 Pandemic», merck.com, n.d., abgerufen am 4. Juli 2021.
19 «WHO Target Product Profiles for COVID-19 Vaccines. Version 3 — 29 avril 2020», abgerufen am 4. Juli 2021, http://cdn.who.int/media/docs/default-source/blue-print/who-target-product-profiles-for-covid-19-vaccines.pdf? sfvrsn=1d5da7ca_5&download=true.
20 Cross et al, «Who Funded the Research behind the Oxford-AstraZeneca COVID-19 Vaccine? Approximating the Funding to the University of Oxford for the Research and Development of the ChAdOx Vaccine Technology», medRxiv (10 avril 2021): 2021.04.08.21255103.
21 Jay Hancock, «They Pledged to Donate Rights to Their COVID Vaccine, Then Sold Them to Pharma» Kaiser Health News, 25. August 2020.
22 The Independent Panel for Pandemic Preparedness and Response, «How an outbreak became a pandemic. The defining moments of the COVID-19 pandemic».
23 Laura E. Flores et al, «Assessment of the Inclusion of Racial/Ethnic Minority, Female, and Older Individuals in Vaccine Clinical Trials», JAMA Network Open 4, no. 2 (le 19 février, 2021): e2037640.
24 Samantha Artiga, et al, 2021, «Racial Diversity within COVID-19 Vaccine Clinical Trials: Key Questions and Answers», KFF, 26. Januar 2021.
25 Rashmi S. D’Souza et Ingrid Wolfe, «COVID-19 Vaccines in High-Risk Ethnic Groups», The Lancet 397, n° 10282 (10. April): 1348.
26 Makoto Kosaka et al, «Delayed COVID-19 Vaccine Roll-out in Japan», The Lancet 397, no. 10292 (19. Juni 2021): 2334-2335.
27 Achal Prabhala et Chee Yoke Ling, «It’s Time to Trust China’s and Russia’s Vaccines», The New York Times, 5. Februar 2021.
28 Alejandro Jara, et al, «Effectiveness of an Inactivated SARS-CoV-2 Vaccine in Chile», New England Journal of Medicine 0, no. 0 (7. Juli 2021): null.
29 Siehe u. a. Chris Baraniuk, «What Do We Know about China’s Covid-19 Vaccines», BMJ 373 (9. April 2021): no. 912, und Svět Lustig Vijay, «Russia Pushes Ahead With Open License Approach To Sputnik V – Despite WHO Concerns About Manufacturing Practices», Health Policy Watch, 2. Juli 2021, Zugriff am 11. Juli 2021.
30 «WHO | List of Stringent Regulatory Authorities (SRAs) », OMS, abgerufen am 2021, www.who.int/médicaments/réglementation/sras/et.
31 «Covid-19 Vaccines», OMS, abgerufen am 4. Juli 2021, www.who.int/teams/health-product-and-policy-standards/about/regulation-and-prequalification.
32 «The WHO Council on Economics of Health for All: Council Brief No. 1», OMS, abgerufen am 4. Juli 2021, www.who.int/publications/m/item/council-brief-no-1.
33 «COVID 19 Public Health Emergency of International Concern (PHEIC) Global research and innovation forum: towards a research roadmap», WHOM, 11-12 février.
34 «WHO R&D Blueprint. Novel Coronavirus. An international randomised trial of candidate vaccines against COVID-19», OMS, 9. April 2020.
35 Tedros Adhanom Ghebreyesus, «Vaccine Nationalism Harms Everyone and Protects No One», Foreign Policy, 2. Februar 2021, abgerufen am 4. Juli 2021.
36 Rainier Allan Ronda, «DOST Waiting for WHO Protocol on Vaccine Trials», Philstar.Com, abgerufen am 4. Juli 2021.
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Dieser Text ist am 30. September 2021 erstmals in der belgischen Zeitschrift Lava erschienen. Übersetzung: kommunisten.ch