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Wie vor 79 Jahren: Russische Soldaten im Kampf gegen den Faschismus. Foto: Jewgeni Chaldej/Sputnik

Russland bekämpft in der Ukraine den Neonazismus

Stellungnahme der Kommunistischen Partei der Russischen Föderation (KPRF) vom 16. Mai 2022

Kommentare zum Artikel der Internationalen Abteilung des ZK der Kommunistischen Partei Griechenlands (KKE) «Über den imperialistischen Krieg in der Ukraine und die Haltung der KPRF»

Der Artikel [der KKE] beurteilt die Aktionen der KPRF im Zusammenhang mit der Spezialoperation, die Russland in der Ukraine durchführt, und beschuldigt die Partei offen, eine regierungsfreundliche, d. h. pro-imperialistische Haltung einzunehmen. Wir widersprechen dieser utilitaristischen Einschätzung kategorisch.

Im Wesentlichen geht es in dem Artikel darum, dass es sich nach Ansicht der griechischen Genossen bei den Ereignissen in der Ukraine um einen imperialistischen Krieg im Interesse der russischen Bourgeoisie handle und dass die KPRF entsprechend durch die Unterstützung der Spezialoperation eine Politik vertrete, die «im Einklang steht mit der Regierungspartei ‹Einiges Russland› und des Präsidenten W. Putin».

Indem die griechischen Genossen auf dem «imperialistischen» Charakter dieses Krieges beharren, folgen sie der bekannten Aussage Lenins: «Kampf um die Märkte und Raub fremder Länder, das Bestreben, die revolutionäre Bewegung des Proletariats und der Demokratie im Innern der Länder zu unterbinden, das Bestreben, die Proletarier aller Länder zu übertölpeln, zu entzweien und abzuschlachten, indem man im Interesse der Bourgeoisie die Lohnsklaven der einen Nation gegen die Lohnsklaven der anderen Nation hetzt – das ist der einzige reale Inhalt, die einzige reale Bedeutung des Krieges.» Die Genossen haben jedoch nicht erwähnt, dass sich diese Aussage spezifisch auf den Ersten Weltkrieg bezieht, der in der Tat ein rein imperialistischer Eroberungskrieg war. Aber jenseits der Dogmen müssen wir zugeben, dass jeder Krieg seine eigenen spezifischen Merkmale aufweist.

Um die eigene Haltung bezüglich eines Krieges zu ermitteln, müssen Marxisten dessen Charakter erörtern. Es gibt nämlich nicht nur imperialistische Kriege, sondern auch nationale Befreiungskriege und antifaschistische Kriege, die in der Mitte des 20. Jahrhunderts weit verbreitet waren, als Faschismus und Nazismus als politische Phänomene hervortraten und sich nationale Befreiungskämpfe unter dem Einfluss der Oktoberrevolution intensivierten.

Nach welchen Kriterien hat die KPRF ihren Standpunkt erörtert?

Bei der Erarbeitung ihrer politischen Haltung zur Frage der Spezialoperation analysierte die Partei die konkreten historischen Bedingungen, die objektiv zur Krise in der Ukraine geführt haben.

Vor der russischen Oktoberrevolution war die Ukraine, die zum Russischen Imperium gehörte, ein typisches landwirtschaftlich geprägtes Land. Um die Industrie zu stärken, wurden sechs Industriegebiete der östlichen und südlichen RSFSR, die nie zur Ukraine gehört hatten, in die Ukraine integriert. Zu ihnen gehörten die Oblaste Donezk und Lugansk. Im Jahr 1939 wurde Galizien (Westukraine), das bis dahin zu Polen gehört hatte, der Ukraine angegliedert. Das Territorium der heutigen Ukraine entstand somit durch ihren Beitritt zur UdSSR. Es wurde aus verschiedenen Teilen «zusammengenäht», von Galizien (Lemberg), das stark unter dem Einfluss Polens, Österreichs und Ungarns stand, bis hin zur Ostukraine, die sich nach Russland hin orientierte.

Die sozialistische Industrie der Ukraine blühte auf. Die Metall- und Kohleindustrie wurde ergänzt durch die Luftfahrt- und Raketenindustrie, die Petrochemie, die Stromerzeugung (vier Kernkraftwerke) und den Verteidigungssektor. Als Mitglied der UdSSR erlangte die Ukraine nicht nur den überwiegenden Teil ihres heutigen Territoriums, sondern auch ihr wirtschaftliches Potenzial, zu den zehn grössten europäischen Volkswirtschaften zu gehören.

Die Auflösung der Sowjetunion im Dezember 1991 zerstörte zugleich die Jahrhunderte alte wirtschaftliche Verflechtung der Ukraine und Russlands und trennte alle wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Bindungen.

Heute ist die Ukraine eines der ärmsten Länder Europas. Ihre industrielle Produktion ist, mit Ausnahme der Metallurgie, praktisch zerstört. Die ukrainische Wirtschaft überlebt nur aufgrund westlicher Kredite und dank den Geldüberweisungen von Menschen, die auf der Suche nach einem Arbeitsplatz nach Europa und Russland ausgewandert sind. Der Lebensstandard ist deutlich gesunken, und die Auswanderung hat drastisch zugenommen. Etwa 10 Millionen Menschen (von 45 Millionen) haben das Land verlassen, insbesondere hochqualifizierte Fachkräfte.

Die Ukraine weist eine der höchsten Korruptionsraten und sozialen Ungleichheiten auf. Sie steht am Rand einer nationalen Katastrophe.

Der Staatsstreich in Kiew als Konfliktquelle

Im Februar 2014 fand in der Ukraine mit direkter Unterstützung der USA und anderer Nato-Länder ein Staatsstreich statt. Die rechtmässige Regierung wurde gestürzt. Neonazis kamen an die Macht. Daraufhin gaben die USA öffentlich zu, dass sie rund 5 Milliarden Dollar investiert hatten, um den Regierungswechsel vorzubereiten und «die demokratische Entwicklung zu fördern». Selbstredend würde niemand eine solch gigantische Summe einfach so ausgeben.

Infolge des Staatsstreichs ergriffen Menschen aus der Westukraine, aus Galizien, die Macht. Dort sind extreme nationalistische, antisemitische, antipolnische, russophobe und antikommunistische Gesinnungen traditionell stark vertreten.

Die gewaltsame Assimilierung der russischsprachigen Bevölkerung begann. Das Verbot der russischen Sprache und der Beschluss, den Schulunterricht von Russisch auf Ukrainisch umzustellen, stiessen in den Regionen Donezk und Lugansk auf heftigen Widerstand. Die Menschen griffen zu den Waffen.

Beim Volksreferendum vom 11. Mai 2014 stimmten 87 Prozent der Bürger für die Unabhängigkeit. Somit wurden die Volksrepubliken Donezk und Lugansk durch die Initiative der Volksmassen und nicht auf Geheiss des Kremls gegründet.

Nach mehreren erfolglosen Versuchen, die Volksrepubliken einzunehmen, setzten die Kiewer Nazis auf Terror. Im Laufe des acht Jahre währenden Dauerbeschusses mit schwerer Artillerie wurden fast 14 000 Zivilisten getötet und Zehntausende verstümmelt. Die Infrastruktur wurde stark beschädigt.

Während dieser acht langen Jahre haben die europäischen Länder und die USA den Völkermord an der russischen Bevölkerung im Donbass mit äusserstem Gleichmut hingenommen und somit das Vorgehen des Kiewer Regimes faktisch gutgeheissen.

Heute legen die EU und die USA eine unerhörte Heuchelei an den Tag, indem sie das durch Kampfhandlungen verursachte Leid der Menschen schildern, aber die Tatsache ignorieren, dass der Missbrauch von Zivilisten als menschliche Schutzschilder zur Standardpraxis ihrer sogenannten «Freiheitskämpfer» geworden ist.

Die Entwicklung des Neonazismus in der Ukraine

Unsere Genossen erwähnen bei der Beurteilung der ukrainischen Verhältnisse nur zögernd die Gefahr einer Faschisierung des Landes. Dabei ist die Entnazifizierung der Ukraine eines der Hauptziele der russischen Militäroperation. Selbst amerikanische Kongressabgeordnete und Spezialdienste geben zu, dass die Ukraine zum Zentrum des internationalen Neonazismus geworden ist.

Hier nur ein paar Fakten. Nach dem Einmarsch Hitlers in die UdSSR herrschte in der Westukraine, wie bereits erwähnt, eine extreme nationalistische, antisemitische, russophobe und antikommunistische Stimmung. Die dort gebildeten SS-Divisionen kämpften gegen die Rote Armee. Lokale Nationalisten unter der Führung von Stepan Bandera, einem glühenden Hitler-Fan, begannen mit der Ausrottung der Juden. In der Ukraine ermordeten die Bandera-Anhänger etwa 1,5 Millionen Juden, ein Viertel der Holocaust-Opfer. Während des Massakers von Wolhynien im Jahr 1944 wurden in der Westukraine etwa 100 000 Polen abgeschlachtet. Bandera-Anhänger töteten Partisanen und verbrannten Zivilisten bei lebendigem Leib in hunderten weissrussischen Dörfern.

Nach dem Krieg (1945–1953) gingen antikommunistische und antisowjetische Rebellen aus der Westukraine, die von den USA und Grossbritannien unterstützt wurden, mit Terror gegen die Zivilbevölkerung vor. In diesen Jahren töteten Banderisten etwa 50 000 Menschen. Die Nachkommen und Nachfolger dieser Verbrecher kamen durch den Putsch von 2014 an die Macht. Der antipolnische, antisemitische und antirussische Terror hat bei den Neonazis, die die Ukraine heute faktisch regieren, eine lange Tradition.

Naziideologie wird in der Ukraine gefördert. Ukrainische Faschisten, die während des Zweiten Weltkriegs Gräueltaten organisiert und durchgeführt haben, sind zu offiziellen Nationalhelden erklärt worden. Ihre Symbole sind vom Staat übernommen worden. Jedes Jahr finden Märsche zu Ehren der faschistischen Verbrecher statt. Strassen und Plätze werden nach ihnen benannt. Die Kommunistische Partei der Ukraine wurde in den Untergrund verbannt. Einschüchterungen und Ermordungen von Politikern und Journalisten sind an der Tagesordnung. Lenin-Denkmäler und alles, was an das Leben in der UdSSR erinnert, wird zerstört.

Heute sind die Banderisten, wie einst die SS-Sturmtruppen in Deutschland, die Schockbrigade des Grosskapitals. Sie kontrollieren die Regierung auf Schritt und Tritt und erpressen sie ständig mit der Drohung eines Staatsstreichs.

Das Wesen des gegenwärtigen ukrainischen Staates ist eine von faschistischen Kräften unterstützte Allianz zwischen Grosskapital und Regierungsbürokratie unter der totalen politischen und finanziellen Kontrolle der USA.

Die Ursachen und der Charakter der speziellen Militäroperation

Aus marxistischer Sicht kann der Krieg in der Ukraine nicht als imperialistischer Krieg bezeichnet werden, wie es unsere Genossen behaupten. Aus Sicht der Menschen im Donbass handelt es sich im Wesentlichen um einen nationalen Befreiungskrieg. Aus russischer Sicht ist es ein Krieg gegen eine äussere Bedrohung der nationalen Sicherheit sowie gegen den Faschismus.

Es ist kein Geheimnis, dass die Milizen im Donbass nicht in der Lage waren, den vielen Tausend vom Ausland bewaffneten ukrainischen Streitkräften Widerstand zu leisten. Eine Niederlage der Milizen hätte zur Vernichtung der russischsprachigen Bevölkerung geführt, die zu einem grossen Teil russische Staatsbürger sind. Gemäss seiner Verfassung hat Russland legitime Massnahmen ergriffen, um seine Bürger zu schützen und seine nationale Sicherheit zu wahren, da dies auf anderem Wege nicht möglich war.

Kiew sabotierte mit Unterstützung der USA und der EU vorsätzlich den Verhandlungsprozess im Rahmen der Minsker Vereinbarungen.

Zu diesem Zeitpunkt hatte die Ukraine bereits 150 000 Soldaten und Nazi-Bataillone im Donbass stationiert. Kiew war dabei, mit Unterstützung der USA die Kontrolle über den Donbass auf militärischem Wege zurückzuerobern.

Mit dem Segen ihrer amerikanischen Auftraggeber plante die Ukraine Anfang März dieses Jahres eine Militäroperation zur Eroberung des Donbass und anschliessend der Krim. Es gibt zahlreiche Beweise, die die Existenz dieser Pläne bestätigen.

Das banderistische Regime hat sich acht Jahre lang auf diesen Krieg vorbereitet. Die Soldaten wurden einer unablässigen ideologischen Gehirnwäsche unterzogen, um ihnen Russophobie einzutrichtern. Es wurden mächtige Festungen errichtet, und die Armee wurde mit den neusten Waffen ausgestattet.

Entsprechend ihrer imperialistischen geopolitischen Ziele zogen die USA die Ukraine nach und nach in die Sphäre ihrer militärischen Interessen und verwandelten das Land in eine Nato-Speerspitze, die entschlossen war, Russland «bis zum letzten ukrainischen Soldaten» zu bekämpfen.

Im Dezember 2021 schlug Russland den USA vor, Gespräche zu führen über eine Nichterweiterung der Nato nach Osten. Die Amerikaner vermieden es, direkt darauf zu antworten. Also warnte Russland im Januar 2022, dass es in dieser Situation zusätzliche Massnahmen ergreifen müsse, um seine nationale Sicherheit zu schützen.

Gleichzeitig wurde die Stationierung taktischer US-Atomwaffen in der Ukraine diskutiert. Die Ukraine, die über vier Kernkraftwerke und ein beträchtliches wissenschaftlich-technisches Potenzial verfügt, begann mit den Vorbereitungen für den Bau eigener Atomwaffen.

Unter der Schirmherrschaft des Pentagons wurden in der Ukraine mehr als 30 Labors zur Entwicklung bakteriologischer Waffen eingerichtet. Es liegen Dokumente vor, die belegen, dass diese Labors mit besonders gefährlichen Bakterien tödlicher Krankheiten experimentierten und Methoden erforschten, um sie gegen Menschen verschiedener Rassen einzusetzen.

All dies gefährdet nicht nur Russland, sondern die gesamte Menschheit.

Es wird behauptet, dass es sich um zwischenimperialistische Widersprüche oder den Kampf um Märkte und Bodenschätze handelt. Die Unfähigkeit, die nationale Komponente der Klassenfrage und die Klassenkomponente der nationalen Frage zu erkennen, führt in den Bereich des Dogmatismus.

Interessiert sich die russische Oligarchie für die Ukraine?

Um zu beweisen, dass der Krieg im Interesse der russischen Bourgeoisie geführt wird, die sich der natürlichen Ressourcen und des industriellen Potenzials der Ukraine bemächtigen will, reissen unsere Genossen die Worte Lenins über den Charakter von Kriegen aus ihrem historischen Kontext heraus.

Die Behauptung, die russische Führung habe die Besetzung der Ukraine im Voraus geplant, widerspricht jedoch den Tatsachen.

Die russische Führung hat die Idee eines Referendums zur Gründung der Volksrepubliken im Donbass von Anfang an nicht unterstützt.

Bis zum Beginn der Militäroperation beharrte die russische Führung auf der Einhaltung von Minsk 2, wonach der Donbass weiterhin zur Ukraine gehören würde.

Wo bleibt also die Vorbereitung einer imperialistischen Besetzung?

Seit 1991 sind die Ukraine, ihre Industrie und ihre Ressourcen Opfer extremer Ausbeutung durch US- und EU-Monopole. Die russische Oligarchie beteiligte sich nicht an der «Aufteilung des Kuchens», der in die Sphäre westlicher Interessen fiel.

Zudem war die russische Oligarchie gegen die Militäroperation in der Ukraine. Sie strebte danach, in die Weltoligarchie integriert zu werden, und versuchte unter massivem westlichem Druck, die russische Regierung dazu zu bewegen, die prowestliche Ausrichtung Russlands beizubehalten.

Die russischen Oligarchen litten erheblich in Folge der russischen Militäroperation in der Ukraine. Sie wurden mit Sanktionen belegt, ihre Paläste und Yachten wurden beschlagnahmt und ihre Bankkonten eingefroren.

Wir haben nicht die geringste Sympathie für diejenigen, die Russland drei Jahrzehnte lang geplündert haben und nun ihrer Beute beraubt werden. Wir wollen lediglich betonen, dass die russische Oligarchie nicht nur kein Interesse an der Militäroperation hatte, sondern auch darunter litt. Indem sich das Grosskapital weigerte, diese Operation zu unterstützen, verlor es nicht nur sein Eigentum und Geld, sondern auch seinen Einfluss innerhalb der russischen Führungselite.

Man beachte, welche Klassen die schärfsten Gegner der russischen Militäroperation in der Ukraine waren. Es waren vor allem das Monopolkapital, seine politischen Vertreter im liberalen Milieu und seine «kreativen» Handlanger in der sogenannten Intelligenzia.

Natürlich erkennen wir an, dass es zwischenimperialistische Widersprüche gibt, wenn imperialistische Konkurrenten danach streben, sich die Natur- und Energieressourcen anderer Länder anzueignen. Russland ist hingegen Opfer westlicher Pläne, unser Land in eine Quelle billiger Rohstoffe zu verwandeln. Wir wehren uns seit Jahrzehnten gegen diese Pläne. Das gegenwärtige politische System Russlands weist viele Mängel auf und beruht auf der Macht des Grosskapitals, aber wir glauben nicht, dass sich Russland über Nacht in einen imperialistischen Aggressor verwandelt hat. Der Krieg in der Ukraine hat einen völlig anderen Charakter und widerspricht jeglicher Dogmatik.

Die Position der KPRF

Die KPRF war die erste Partei, die das Wesen des Regimes erkannte, das durch die Maidan-Proteste im Jahr 2014 in der Ukraine an die Macht kam. Von da an bezogen sich alle Aktivitäten der KPRF auf den Klassencharakter der politischen Entwicklungen.

Wir kritisierten schon immer, dass die russische Führung in ihrer Aussenpolitik die Interessen der Völker, die bis vor Kurzem noch Teil des sowjetischen Einheitsstaates waren, praktisch ignorierte.

Diejenigen, die unsere Aktivitäten aufmerksam verfolgen (und wir gehen davon aus, dass die griechischen Genossen mit unseren Dokumenten bestens vertraut sind), werden erfahren haben, dass es die KPRF war, die seit 2014 konsequent die Anerkennung der Volksrepubliken Donezk und Lugansk forderte. Keine andere politische Partei Russlands hat sich so stark für die Bevölkerung des Donbass eingesetzt. Wir haben uns von Anfang an dafür ausgesprochen, dass der Donbass wieder zu Russland gehört. Es ist nicht die KPRF, die «der Politik der Regierungspartei ‹Einiges Russland› und des Präsidenten Putin» folgt, sondern es sind die Regierungspartei und Präsident Putin, die sich aufgrund historischer Gegebenheiten gezwungen sehen, den Weg einzuschlagen, den die KPRF schon seit drei Jahrzehnten vertritt.

Ist es vor diesem Hintergrund legitim zu behaupten, wir würden Putins Politik in der Ukraine schon fast blindlings unterstützen?

Die russischen Kommunisten sind am aktivsten beteiligt am Schutz der Volksrepubliken. Hunderte kommunistische Parteimitglieder kämpfen als Angehörige der Streitkräfte dieser Republiken gegen die Nazis. Dutzende Kommunisten sind in diesem Krieg ums Leben gekommen. Die KPRF hat in den letzten acht Jahren 93 Konvois mit 13 000 Tonnen humanitärer Hilfe in die Volksrepubliken entsandt und Tausende Kinder aufgenommen, die zur Erholung und medizinischen Behandlung nach Russland kamen.

In all den vergangenen Jahren hat die KPRF die russische Führung nachdrücklich aufgefordert, die Unabhängigkeit des Donbass anzuerkennen.

Ehrlich gesagt sind wir nicht erfreut, wenn unsere griechischen Genossen mit einem gewissen Mass an Verachtung über die «so genannten Volksrepubliken» im Donbass sprechen; handelt es sich doch genau um Volksrepubliken, die durch den ausdrücklichen Willen des Volkes entstanden sind.

Die Volksrepubliken wurden von ihren Bürgern unter dem Einsatz Tausender ziviler und militärischer Todesopfer während acht grausamer Jahre des Widerstands gegen die Angriffe der banderistischen Nazis verteidigt.

Es sei darauf hingewiesen, dass nicht nur die russische Armee gegen die Banderisten kämpft, sondern auch die Milizen des Donbass selbst, zu denen viele Kommunisten und Bergbauarbeiter gehören.

Wo bitte ist der «Schutz oligarchischer Interessen»? Verteidigen unsere Kameraden, die täglich ihr Leben riskieren, etwa auch die Interessen der russischen Oligarchie? Oder verteidigen sie die Interessen der einfachen Leute, die den in der Ukraine herrschenden Neonazis zum Opfer gefallen sind?

Wer behauptet, dass die KPRF im Interesse der herrschenden Klasse handelt, verkennt die tatsächlichen Verhältnisse.

Der politische Klassenkampf ist in Russland so heftig wie eh und je. Die Verfolgung von Kommunisten und Parteianhängern, auch nach Beginn der Militäroperation in der Ukraine, verdeutlicht, dass es zwischen der KPRF und der derzeit herrschenden Elite keine Klassenharmonie gibt. Wir könnten anhand zahlreicher Beispiele darlegen, dass unsere Genossen Repressionen ausgesetzt sind. Wir reagieren entschlossen auf die Verfolgung unserer Genossinnen und Genossen.

Wir kritisieren auch vehement die sozioökonomische Politik der Regierung. Keine andere Partei in Russland kann von sich behaupten, die Regierung energischer kritisiert zu haben.

In den mehr als 30 Jahren seit dem antikommunistischen Staatsstreich von 1991 haben wir unseren unerschütterlichen Kampf gegen die herrschende Elite zur Genüge bewiesen. Das ist der Grund, warum unsere Partei die breite Unterstützung der Volksmassen geniesst.

Bei den Wahlen der Staatsduma im September 2021 erhielt die KPRF fast 19 Prozent der Stimmen; und dies trotz den Wahlfälschungen, die seit Langem praktiziert werden. Wir sind überzeugt, dass die tatsächliche Zustimmung im Volk wesentlich höher ist. Schliesslich versuchen wir im Geiste des Marxismus-Leninismus, die Interessen und die Stimmung des Volkes zu erforschen. Übrigens hat die KPRF durch ihre Unterstützung der russischen Spezialoperation in der Ukraine den Willen der grossen Mehrheit der russischen Bevölkerung zum Ausdruck gebracht.

Was die Behauptung betrifft, dass wir «nationalistische Denkansätze und nationalistische Kräfte hofieren», so erklären wir voller Stolz, dass die KPRF die führende patriotische linke Kraft in Russland ist.

Wir sehen es als unsere internationalistische Aufgabe, die Interessen des russischen Volkes und der anderen Völker zu schützen, die seit Jahrhunderten mit dem russischen Volk zusammengelebt haben, allen voran die Ukrainer und Weissrussen. Die historische Bedeutung der «russischen Welt» oder der russischen Zivilisation zu leugnen, ist unserer Meinung nach genauso absurd wie die Bedeutung der antiken griechischen Zivilisation zu leugnen. Als Manolis Glezos die Nazifahne auf dem Gipfel der Akropolis herunterriss, liess er sich nicht nur von Klasseninteressen leiten, sondern auch vom nationalen Stolz der Griechen, die gegen die deutsche Besatzung einen entschlossenen Kampf geführt hatten.

Haltung der internationalen Gemeinschaft zu den Ereignissen in der Ukraine

Während sich die westlichen Politiker und Medien, die arrogant behaupten, «die internationale Gemeinschaft» zu vertreten, offen auf die Seite der Neonazis stellen, sehen grosse Länder Asiens, Afrikas, des Nahen Ostens und Lateinamerikas, die den europäischen und amerikanischen Neokolonialismus aus erster Hand erfahren haben, die Ereignisse in der Ukraine zu Recht als den russischen Widerstand gegen die US-geführte unipolare Weltordnung.

Länder, die insgesamt 60 Prozent der Weltbevölkerung beherbergen, sind entweder Befürworter der russischen Operation oder nehmen eine neutrale Haltung ein.

Nur diejenigen, die 1941 als Anhänger der Hitler-Koalition den Krieg zu uns gebracht haben, vertreten eine aggressive Haltung. Das sind die Länder Europas, aber auch die USA und Grossbritannien, die nach dem Ersten Weltkrieg viel zur Wiederbelebung der Nazi-Militärmaschinerie beigetragen haben. Heute kämpft Russland erneut gegen den Faschismus und seine Unterstützer in Europa und den USA.

In Anbetracht der Heldentaten der Kommunistischen Partei Griechenlands im Kampf gegen den Nazi-Faschismus und gegen die Militärdiktatur weisen wir den Gedanken kategorisch zurück, dass unsere Genossen sich bewusst auf die Seite derer gestellt haben könnten, die heute versuchen, Russland mit den Händen der Ukraine zu erdrücken. Wir bekräftigen unsere Hochachtung für die KKE als einer Partei, die einen enormen Beitrag zur Wiederbelebung der internationalen Bewegung der Kommunisten und Arbeiter nach dem Zusammenbruch der UdSSR im Jahr 1991 geleistet hat. Die Worte unserer Genossinnen und Genossen muten jedoch manchmal wie die Verkündung der letzten Wahrheit an. Wir sind für einen kameradschaftlichen Dialog, der den Kommunisten in der ganzen Welt schon immer geholfen hat, das Wesen der Ereignisse zu verstehen und den richtigen, wahrhaft marxistischen Ansatz für deren Bewertung zu finden.

Internationales Departement des ZK der KPRF
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Originaltext in Englisch. Übersetzt mit Hilfe von DeepL .