Die Arbeiter von Wien (Wir sind das Bauvolk …)

Fritz Brügel, Melodie eines russ. Rotgardistenlieds. Entgegen den Angaben in einigen Liederbüchern entstand das Lied nicht erst in den Arbeiterkämpfen des Jahres 1934, sondern vermutlich Ende der 20er Jahre.[¹] Es ist jedenfalls in der 2. Auflage des Liederbuchs der Schweizerischen Arbeiterbildungszentrale “Wir singen” (Zürich 1932) enthalten.

1. Wir sind das Bauvolk der kommenden Welt
Wir sind der Sämann, die Saat und das Feld.
Wir sind die Schnitter der kommenden Mahd,
wir sind die Zukunft und wir sind die Tat.

Refr.:
So flieg du flammende, du rote Fahne
voran dem Wege, den wir zieh’n.
Wir sind der Zukunft getreue Kämpfer
wir sind die Arbeiter von Wien.

2. Herr’n der Fabriken, ihr Herren der Welt
endlich wird eure Herrschaft gefällt.
Wir, die Armee, die die Zukunft erschafft,
sprengen der Fesseln engende Haft.
So flieg du flammende …

3. Wie auch die Lüge uns schmähend umkreist,
alles besiegend erhebt sich der Geist.
Kerker und Fesseln zerbricht seine Macht,
wenn wir uns ordnen zur letzten Schlacht.
So flieg du flammende …

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¹ In verdankenswerter Weise hat uns Genosse Samuel Seitz, KPÖ St.Pölten, die folgende Erläuterung zugeschickt:

«Das Lied “Die Arbeiter von Wien” entstand im Jahr 1927 während der sogenannten Julirevolte in Wien. Dabei wurden ein Kleinkind und ein Kriegsinvalider von Mitgliedern der “Heimwehren” erschossen. Die Proteste in Wien führten zu einem Polizeieinsatz bei dem 89 demonstriende ArbeiterInnen erschossen wurden. Der Legende nach wurde das Lied vor dem Gefängnis, in dem die politischen Gefangen untergebracht waren, uraufgeführt.» (e-Mail 11.1.2020)