kommunisten.ch

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Einheitsfrontlied

Brecht und Eisler schufen das Lied 1934, als Hitler schon an der Macht war. In Deutschland hatte sich die Spaltung der Arbeiterklasse in zwei verfeindete Lager als entscheidende Trumpfkarte der Faschisten erwiesen. Noch 1926 hatten eine offensive KPD und eine zögerliche SPD zusammen einen Volksentscheid gegen Fürstenabfindungen angerufen. In der Folge fehlte es nicht an Bemühungen der KPD, die sozialdemokratischen Arbeiter (von unten) zu gewinnen. Auf den “Hauptstoss gegen die “Sozialfaschisten”, gemeint die SPD eingeschossen, machte sich die KPD besonders die halbe Million von SPD-Aktivisten zum Feind, die in Staat, Gewerkschaft, Partei, Presse usw. beschäftigt waren. Die Taktik der Einheitsfront zielte auf Arbeiterregierungen mit beschränkten Zwecken, hauptsächlich um den Übergang zum Faschismus zu verhindern. Unter massgeblichem Einfluss Dimitroffs rangen die Parteien der Komintern um die Aktionseinheit der Arbeiterklasse und über diese hinaus mit den demokratischen Mittelschichten. In Frankreich und Spanien entstanden Volksfronten als mächtige Allianzen aller demokratischen Kräfte. Das Ergebnis des 2. Weltkriegs widerlegte jene, die den Faschismus als letztes Aufbäumen des Kapitalismus erklärt und behauptet hatten, eine Rückkehr zu bürgerlich-parlamentarischen Demokratie sei ausgeschlossen. Die Entstehung eines sozialistischen Staatensystems bestätigte Dimitroffs Kurs: die Niederwerfung des Faschismus, besonders der Militärmacht Deutschlands und Japans, bildete die Vorbedingung für alle ferneren Klassenkämpfe. In Frankreich und Spanien standen die KP-Genossen vor der schwierigen Aufgabe, diese Erkenntnisse umzusetzen. Die französische Volksfrontregierung 1936 musste durch Massenbewegungen zu einer fortschrittlichen Lohnpolitik gezwungen werden. Nicht minder wichtig war es, eine Schwächung der demokratischen Bourgeoisie zu vermeiden. Die daher massvolle Politik der KP wurde von Linksradikalen zu allerhand Betrügereien ausgenützt (“Tout est possible!”). Brechts Worte (“Es macht ihn ein Geschwätz nicht warm.”) meinen wohl nicht bloss das faschistische Geschwätz von nationaler Grösse usw.