Es zog ein Rotgardist hinaus

Bei Halle kam es am 11. Mai 1924 zu blutigen Zusammenstössen mit der Polizei, die ein Treffen militaristischer und faschistischer Verbände deckte, den sog. “Deutschen Tag”. Die KPD ruft zur Gegenmobilisierung auf. Hier ist ihre Hochburg, hier liest man den “Leuna-Proleten”, hier hat das Proletariat die grösste Kampferfahrung. Ein junger Fahnenträger war das erste von 3 Todesopfern des Polizeiüberfalls auf einen Arbeiterzug aus dem Vorort Böllberg. Die Polizeihundertschaften unter Polizeichef Runge (SPD) gingen mit äusserster Brutalität vor, verhafteten und misshandelten zahlreiche Arbeiter. In der Folge beschloss die KPD, einen Roten Frontkämpfer-Bund (RFB) zu schaffen. Der Aufbau begann in dieser Gegend.

Es zog ein Rotgardist hinaus
Er liess sein Mütterlein zuhaus
und als die Trennungsstunde kam
er traurig von ihr Abschied nahm
Sie aber leise zu ihm spricht:
Spartakusmann tu deine Pflicht!

Die blutig heisse Schlacht begann
Sie aber wanken nicht
Sie wanken und sie weichen nicht
tun bis zum Tode ihre Pfliucht
Für ihre Fahne blutigrot
geh’n sie mit Freuden in den Tod.

Bei Böllberg war die grosse Schlacht
die roten Fahnen weh´n.
Davon erzählt kein dickes Buch
was sich am elften Mai zutrug
als eine kleine Heldenschar
für Spartakus gefallen war.

Der Fahnenträger fiel voran
er war kaum achtzehn Jahr´.
Grüsst mir mein liebes Mütterlein
sie soll nicht weinen, nicht traurig sein
denn ich fiel hier in blut´ger Schlacht
hab Spartakus viel Ehr´ gemacht.