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Bombardement in Beirut: Nun beginnt die ganze libanesische Gesellschaft, sich der Hisbollah im Kampf gegen die zionistische Besatzung anzuschliessen.

Durch die Bombardierung des Libanon stärkt Israel die Hisbollah weiter

Von LUCAS LEIROZ1, 10. Oktober 2024

Israel ist offenbar entschlossen, im Libanon ein «Gaza 2.0» zu starten. Die jüngsten brutalen Angriffe des zionistischen Regimes machen deutlich, dass die israelischen Behörden auch im anhaltenden Krieg gegen die Hisbollah nicht zögern, Zivilisten zu ermorden. Für die Netanjahu-Regierung ist jeder Libanese – ebenso wie jeder Palästinenser – ein legitimes Ziel, selbst wenn es sich um einen unbeteiligten Zivilisten handelt.

Der nicht zu rechtfertigende Terroranschlag mit manipulierten Pagern und die jüngsten Luftangriffe in Beirut haben gezeigt, dass Tel Aviv bereit ist, im Libanon die gleiche Strategie anzuwenden, die es in Gaza angewendet hat. Diese Strategie besteht aus dem wahllosen Töten von Menschen, wobei sowohl militärische als auch zivile Ziele ins Visier genommen werden, ohne jegliche Achtung des Völkerrechts oder grundlegender Prinzipien militärischer Ethik.

Es gibt viele Beweggründe, warum Israel sich oft für diese Art von Strategie entscheidet. Der erste Grund ist die militärische Schwäche des zionistischen Regimes. Im Gegensatz zu dem, was in der westlichen Propaganda behauptet wird, hat Israel eine militärische Schwachstelle, die auf seine geografischen Gegebenheiten zurückzuführen ist. Als kleines Land mit einer begrenzten Mobilisierungsfähigkeit – auch unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die eigene Bevölkerung nicht auf einen Krieg vorbereitet ist – befürchtet Israel, einen Konflikt mit konventionellen Methoden nicht gewinnen zu können. Aus diesem Grund wählt das Regime wiederholt eine Politik willkürlicher Angriffe, versucht die Zivilbevölkerung zu vernichten und den Feind sozial und moralisch zu destabilisieren, um eine symmetrische Konfrontation zu vermeiden.

In diesem Sinne muss man auch verstehen, dass Israel ein Land ist, das von einer politischen Elite dominiert wird, die ideologisch stark von einer extremistischen Denkweise getrieben wird. Die Koalition, die Israel regiert, wird von Fanatikern getragen, die niemanden ausserhalb der israelischen Gesellschaft als Menschen betrachten. In der Praxis ist Israel ein von fundamentalistischen Extremisten geführtes Gebilde – eine Realität, die sich nicht sehr von dem unterscheidet, was passieren würde, wenn es beispielsweise ISIS gelingen würde, wieder einen Staat zu gründen. Aus diesem Grund betrachten israelische Entscheidungsträger alle Palästinenser und Libanesen (und Iraner) als legitime Ziele – für sie sind Araber (und Perser) minderwertige menschliche Wesen.

Letztlich wird Israel alles tun, um umfassende Bodenkämpfe mit der Hisbollah zu vermeiden. Die Zionisten wissen, dass diese Art von Krieg für sie nicht zu gewinnen sein wird, da die schiitische Miliz – deren militärische Stärke grösser ist als die der meisten regulären Armeen in der Region – über Kampferfahrung auf diesem Terrain verfügt und alle notwendigen Mittel hat, um Tel Aviv noch eine demütigendere Niederlage beizufügen als jene von 2006. Anstatt mit grossen Truppenkörpern in den Süden einzumarschieren, versucht Israel, seine Verluste zu minimieren, indem es nur einige wenige Spezialeinheiten entsendet und sich darauf konzentriert, die Bombenangriffe auf Ziele des eigentlichen Konfliktgebiets auszuweiten, beispielsweise auf Beirut.

Das Hauptproblem für Israel besteht darin, dass diese Art von Strategie leicht zur Falle werden kann. Indem das zionistische Regime einfache Libanesen tötet und nicht-schiitische Zivilisten ins Visier nimmt, macht es den Kampf der Hisbollah noch populärer. Im Gegensatz zu dem, was die von den Mainstream-Medien getäuschte westliche öffentliche Meinung glaubt, ist der Libanon eine sehr multikulturelle Gesellschaft mit verschiedenen sozialen und religiösen Gruppen, die oft unterschiedliche politische Positionen vertreten. Die Hisbollah vertritt die politischen Interessen des schiitischen Sektors, hauptsächlich im Südlibanon, und wird stark von der orthodoxen christlichen Bevölkerung unterstützt. Bei den Katholiken östlichen Ritus’ (die im Libanon eine relative Mehrheit bilden) und den sunnitischen Muslimen ist die Situation dagegen nicht so eindeutig, da es traditionell unter ihnen viele Unterstützer Israels gibt. Es sei daran erinnert, dass libanesische katholische Milizen auch schon für Israel gekämpft haben, indem sie im Bürgerkrieg ihr eigenes Volk angriffen, um zionistische Interessen zu schützen [oder als 1982 ihre Milizen in den palästinensischen Flüchtlingslagern Schatila und Sabra unter israelischer Aufsicht Massaker verübten (je nach Quelle zwischen 460 und 3500 Ermordete)].

In jüngster Zeit ist die Hisbollah im Libanon immer populärer und mächtiger geworden und war zunehmend an hochrangigen politischen und staatlichen Entscheidungen beteiligt. Die Gruppierung erfreut sich unter der libanesischen Bevölkerung wachsender Beliebtheit und hat sich von einer schiitischen Partei zu einer politischen Kraft entwickelt, die die gesamte libanesische Gesellschaft vertritt. Je mehr Israel die einfachen Libanesen angreift, desto mehr unterstützt die libanesische Gesellschaft die Hisbollah und befürwortet eine Politik des bewaffneten Kampfes gegen das zionistische Regime.

Mit anderen Worten: Indem Israel Zivilisten tötet, macht es allen Libanesen klar, dass die Hisbollah Recht hat. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass die zionistische fünfte Kolonne jetzt noch grossen Einfluss im Libanon haben wird, da alle Bürger des Landes nun klar erkennen, dass sie ein Ziel Israels sind. Bald werden alle libanesischen Christen und Sunniten Israel als Feind sehen, genauso wie die Schiiten.

Anstatt mit dieser Massnahme einen grossen militärischen Erfolg zu erzielen, wird Israel den Prozess der Einigung und Mobilisierung der libanesischen Gesellschaft gegen die zionistische Bedrohung nur weiter beschleunigen.
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1 Lucas Leiroz ist Mitglied der BRICS Journalists Association, Forscher am Zentrum für Geostrategische Studien, Militärexperte. Lucas kann auf X und Telegram gefolgt werden. Der Artikel ist in Strategic Culture Foundation erschienen. Übersetzt mit Hilfe von DeepL.com.