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Zürich hat sich eingereiht in die weltweiten Proteste gegen die Nato zu ihrem Gründungstag

pd. Die Gründung der Nato am 4. April 1949, nur vier Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, leitete eine beispiellose Aufrüstungswelle der USA und Westeuropas ein – ganz im Gegensatz zur Absicht der Völker unserer Welt, die nach dem grausamen Krieg der deutschen Nazis und ihrer Verbündeten Abrüstung und Frieden gewünscht hatten. Die Nato wurde propagandistisch als «Verteidigungsbündnis» bezeichnet – in Wirklichkeit war sie als Aggressionsbündnis konzipiert. Wie sagte doch der erste Generalsekretär der Nato, der Brite Lord Hastings Ismay: «Ziel der Nato ist, die Amerikaner drinnen, die Russen draussen und die Deutschen unten zu halten. Lord Ismay war zusammen mit Churchill an der Planung eines grossen Überfalls auf die Sowjetunion beteiligt. Dabei wurde auch an den Einsatz von Atomwaffen gedacht. Bis heute ist nie ein echter «Bündnisfall» eingetreten, das heisst ein militärischer Angriff auf ein Nato-Mitglied.

Die USA nahmen jedoch seit dem Beginn des Krieges gegen das blockfreie Jugoslawien im Jahr 1999 vermehrt die Hilfe einzelner Nato-Staaten in Anspruch, um andere Staaten zu überfallen. Diese Hilfe äusserte sich in ganz verschiedenen Formen und in verschiedener Intensität, erfolgte aber organisatorisch weitgehend im Rahmen der Nato und deren Infrastruktur.

Zugleich erweiterte sich die Nato ohne jegliche Bedrohung durch Russland nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion dauernd Richtung Osten. Statt ein neutrales, friedliches und blockfreies Europa zu schaffen, heizte sie so die Spannungen in Osteuropa immer weiter an.

Die Schweizerische Friedensbewegung SFB wurde im Herbst 1949 als Antwort auf die Nato-Gründung geschaffen. Sie ist Mitglied des Weltfriedensrates. Die SFB tritt konsequent für Frieden, Abrüstung und militärische Neutralität ein.

Am 4. April, dem Jahrestag der Nato-Gründung, nahmen SFB-Mitglieder und Friedensfreundinnen und -freunde an einem Stadtspaziergang teil, der zu Orten führte, die etwas mit der Nato zu tun haben – sei es mit der Finanzierung der Rüstung bzw. der USA (UBS und Nationalbank), sei es mit Propaganda für die Nato (Neue Zürcher Zeitung, NZZ), oder sei es direkt mit den USA (US-Konsulat).

Die SFB verlangt für unser Land den sofortigen Stopp jeder Zusammenarbeit mit der Nato. Die Verantwortlichen für die schleichende Annäherung der Schweiz an die Nato müssen zur Rechenschaft gezogen werden. Politisch verantwortlich für diese verfassungsfeindliche Politik der verstohlenen Zusammenarbeit mit dem Aggressionsbündnis Nato ist neben anderen vor allem der Bundesrat.

Schweizerische Friedensbewegung, Lokalgruppe Zürich

Ueli Schlegel hat den Anti-Nato-Stadtspaziergang organisiert und an den Haltepunkten jeweils den Bezug zum Thema hergestellt.

Punkt 1: Start zum Anti-Nato-Stadtspaziergang beim Pestalozzi-Denkmal

Der Stadtspaziergang der Lokalgruppe Zürich der Schweizerischen Friedensbewegung SFB und von weiteren Friedensfreundinnen und –freunden zum Jahrestag der Gründung der Nato am 4. April 1949 wurde beim Pestalozzi-Denkmal an der Bahnhofstrasse gestartet. An 4 Stationen wurde halt gemacht.

Am Eingang zur UBS-Filiale. Die UBS empfiehlt, Rüstungsaktien zu kaufen.

Punkt 2: UBS am Paradeplatz

Am 4. April 1949 wurde die Nato gegründet. Der Warschauer Vertrag erst 6 Jahre später. Die Nato nennt sich «Verteidigungsbündnis». Das ist Quatsch. Die Nato wurde gegründet, um den Sozialismus in Osteuropa zurückzurollen und die Sowjetunion zu bedrohen.

Erster Generalsekretär der Nato war der Brite Lord Hastings Ismay. Er sagte, Ziel der Nato sei, die Amerikaner drinnen, die Russen draussen und die Deutschen unten zu halten. Mit «drinnen» meinte er in Europa. Noch schlimmer: Lord Ismay war zusammen mit Churchill an der Planung eines grossen Überfalls auf die Sowjetunion beteiligt. Dabei wurde auch an den Einsatz von Atomwaffen gedacht.

Nach dem Zerfall der Sowjetunion erweiterte sich die Nato dauernd Richtung Osten. Deutschland und die Länder Osteuropas hätten eine Zone des Friedens und der Neutralität werden können, aber die Nato wollte es anders, sie wollte Aufrüstung. Wer aufrüstet, will Krieg, das ist nicht erst seit Hitler klar.

Was hat das mit der UBS zu tun? Wie jede grosse Bank, hilft die UBS Rüstungskonzerne zu finanzieren. Sie empfiehlt z. B. Aktien des grossen Rüstungskonzerns Rheinmetall zu kaufen. Rheinmetall profitiert vom Ukrainekrieg und vom Gazakrieg; die Aktien steigen.

Lenin hat in seiner Imperialismustheorie die Verstrickung der Banken mit der Grossindustrie sehr gut beschrieben. Wir sehen hier und jetzt mit der Nato und der UBS ein Beispiel.

Vor dem Gebäude der Nationalbank, die ein grosses Paket an US-Staatsanleihen hält

Punkt 3: Schweizerische Nationalbank SNB an der Börsenstrasse 15

Es geht hier weiter mit «unserem» Jubilar, der Nato, die heute vor 76 Jahren gegründet wurde.

Was hat das mit der Schweiz zu tun? Die Schweiz ist ja nicht Mitglied der Nato – noch nicht, zum Glück für uns. Aber die Schweiz nähert sich schleichend der Nato an. Die Freisinnigen und andere hoffen wie ein Dieb, dass man sie auf ihrem Weg nicht erwischt.

Seit dem Überfall auf das blockfreie Jugoslawien im Jahr 1999 führen die USA ihre Kriege nicht mehr alleine durch wie früher – Stichwort: Vietnam. Sie setzen nun wenn irgend möglich auf die Hilfe möglichst vieler Nato-Mitgliedstaaten. Weil die Schweiz sich noch nicht militärisch an den Kriegen der Nato beteiligt hat, wird sie als «Mitläuferin» oder «Trittbrettfahrerin» diffamiert.

Die Schweiz beteiligt sich allerdings indirekt an der Aufrüstung der Nato, indem sie den mit Billionen von Dollars verschuldeten Staat USA mit Staatsanleihen mitfinanziert. Ohne diese Staatsanleihen der Nationalbank, vor der wir im Moment stehen, zusammen mit den Anleihen anderer Notenbanken, wären die USA bankrott. Die USA hatten 2023 ein Militärbudget von 37 Prozent aller Militärausgaben der Welt, die übrigen Nato-Staaten steuerten nochmals 18 Prozent bei, so dass die Nato ein Kriegsbudget von 55 Prozent an den Rüstungsausgaben der ganzen Welt hatte. Dabei machen diese 32 Staaten nur einen kleinen Anteil der Weltbevölkerung aus, doch sie jammern dauernd über ihre angeblich zu kleinen Rüstungsbudgets. Schon beginnen auch viele Schweizer diesen Unsinn zu glauben. Sie möchten auch ein Stücklein des vermeintlich süssen Kriegskuchens haben.

Vor dem Gebäude der NZZ, die die Annäherung der Schweiz an die Nato propagandistisch vorbereitet und begleitet

Punkt 4: Neue Zürcher Zeitung (NZZ) an der Falkenstrasse 11

«Unser» Geburtstagskind, die Nato, geboren am 4. April 1949, würde sich an diesem Standort sicher wohlfühlen. Wir befinden uns hier bei der Neuen Zürcher Zeitung, NZZ, dem Zentralorgan der Aufrüstungs- und Kriegsbefürworter, beim Leitmedium der Nato-Unterstützer (fast hätte ich gesagt Nato-Versteher) und Neutralitätsabbauer.

Als Beispiel lese ich die Schlagzeile vom 2. April 2025 vor:
«Noch mehr Milliarden für die AHV, aber zu wenig Geld für die Armee – wer bringt die Mitte-Partei zur Vernunft? Als gäbe es weder Trump noch Putin: Statt endlich das Militärbudget zu sichern, will Mitte-links weitere 8 Milliarden Franken in die Altersvorsorge pumpen. [….] Gefragt sind jetzt klare Prioritäten.»

Wie hat es doch der italienische Marxist Antonio Gramsci den Arbeitern gesagt: «Das Mittel zur Abhilfe ist, [….] das Bewusstsein der Massen wachzurütteln wider die Heimtücke der bürgerlichen Zeitung, und nicht müde werden in dem Ruf: ‹Boykottiert sie!›»

Schon lange kann man sich im Internet nicht nur Verschwörungstheorien holen – ein Schimpfwort für alles Mögliche – sondern auch ausgezeichnete Informationen von wirklichen Sachverständigen. Gute Seiten haben immer verlässliche Quellen und sind schon damit der NZZ-Propaganda voraus.

Ich nenne nur drei Beispiele von exzellenten Informationsseiten; alle haben einen Newsletter:

  1. globalbridge.ch (über Internationales)
  2. german-foreign-policy.com (über Internationales)
  3. pascallottaz.substack.com (Neutralität weltweit)

Am Ufer des Zürichsees in unmittelbarer Nähe des US-Konsulats an der Dufourstrasse 101; die USA sind der bestimmende Staat im Kriegsbündnis Nato

Punkt 5: Die USA (Konsulat Dufourstrasse 101)

Wir sind da bei unserem Nato-Jubiläums-Spaziergang beim letzten Punkt angelangt, beim ewigen Krieger USA. Statt nach dem zweiten Weltkrieg für ein friedliches, einiges, neutrales Europa zu sorgen, waren die USA zusammen mit Grossbritannien der Hauptinitiator der Gründung der Kriegsorganisation Nato am 4. April 1949.

Warum Kriegsorganisation? Alle, die sich mit der Weltgeschichte beschäftigen, wissen, dass die Nato­staaten mit unterschiedlicher Intensität und verschiedenen militärischen Mitteln an den Kriegen der USA gegen Jugoslawien (1999), gegen den Irak, gegen Libyen, Afghanistan und Syrien und andere beteiligt haben.

Resultat: Hunderttausende Tote und Verletzte, tote Zivilpersonen, Flüchtlinge. Kaputte Strassen, zerstörte Häuser. 2024 kamen etwa 240 000 Flüchtlinge nach Europa. Ein guter Teil von ihnen wäre nicht nach Europa geflüchtet, wenn die USA und die Nato ihr Land nicht zerbombt hätten.

Doch die USA und die Nato schicken nicht nur Bomben und Drohnen. Sie zerstören mit Sanktionen auch die Wirtschaft, sie unterbinden mit ihren Mitteln – Swift und internationales Bankensystem – auch den Zahlungsverkehr vieler Länder. Die westlichen Staaten haben etwa 70 der 200 Staaten der Welt Sanktionen auferlegt, etwa ein Drittel der Menschen unserer Erde lebt in sanktionierten Staaten.

Und die Schweiz soll Mitglied dieser unberechenbaren Kriegsorganisation werden?

Wir haben eine Alternative: Den Ausbau unserer Neutralität – militärisch, aber auch politisch.