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Wir müssen den westlichen Marxismus ablehnen, die sozialistischen Länder verteidigen und mit den Völkern der Welt gegen den Imperialismus kämpfen

Friends of Socialist China, 8. Juli 2025

Am Samstag, den 5. Juli 2025, veranstalteten Friends of Socialist China – zusammen mit dem Morning Star, der International Manifesto Group, dem Critical Theory Workshop und Iskra Books – eine Diskussion über Domenico Losurdos wichtiges Buch Der westliche Marxismus: Wie er entstand, verschied und auferstehen könnte, in dem der legendäre italienische Philosoph die lange und komplexe Geschichte der Zweiteilung des Marxismus in «westlich» und «östlich» nachzeichnet – eine Zweiteilung, die in erster Linie auf der nationalen Frage und der relativen Priorität der antikolonialen, antiimperialistischen Kämpfe beruht.

Die Sitzung fand persönlich in der Marx Memorial Library in London statt (und online über Zoom und YouTube). Im vollbesetzten Saal sprachen Gabriel Rockhill (Herausgeber der englischen Ausgabe), Jennifer Ponce de León (Mitverfasserin der Einleitung zur englischen Ausgabe), Alex Gordon (Vorsitzender der Marx Memorial Library) und Carlos Martinez (Redaktor der Friends of Socialist China). Den Vorsitz führte Francisco Domínguez (Nationaler Sekretär der Venezuela Solidarity Campaign).

Unten eingebettet ist das Video der Veranstaltung, gefolgt von Carlos’ Rede. Carlos beschreibt die Reise, die der Marxismus seit seinen Anfängen gemacht hat – «eine Reise nach Osten und Süden», die ihn «von einem befreienden Rahmen für das Industrieproletariat in Westeuropa und Nordamerika zu einem befreienden Rahmen für die arbeitenden und unterdrückten Völker auf der ganzen Welt» transformiert hat.

Anschliessend beschreibt er den akademischen westlichen Marxismus auf der Grundlage dessen Ablehnung der Globalisierung des Klassenkampfes und erläutert die materiellen und ideologischen Gründe für die Weigerung dieser Strömung, die sozialistischen Staaten zu unterstützen und dem Kampf gegen Kolonialismus und Imperialismus Priorität einzuräumen.

Die Rede schliesst mit einem Aktionsplan:

«Dogmatismus und Purismus ablehnen, Eurozentrismus und Chauvinismus zurückweisen und wieder unsere Rolle in einer globalen Einheitsfront spielen, die aus den sozialistischen Ländern, den unterdrückten Nationen sowie den arbeitenden Klassen und fortschrittlichen Kräften in den imperialistischen Ländern besteht. Das ist der Weg, der uns in eine sozialistische Zukunft führen wird.»

Carlos Martinez’ Diskussionsbeitrag im Wortlaut:

Ich engagiere mich seit meiner Jugend auf die eine oder andere Weise in der marxistischen Bewegung im Westen, bin dem westlichen Marxismus aber zum Glück nie besonders nahe gekommen.

Die politische Tradition, in der ich aufgewachsen bin, betonte die Notwendigkeit, die sozialistischen Staaten zu unterstützen, und räumte dem Kampf gegen Imperialismus, Kolonialismus und Rassismus stets Priorität ein. Die Unterstützung Chinas, der DVRK, Kubas, der nationalen Befreiungskämpfe der Iren, Palästinenser, Simbabwer, Vietnamesen und anderer Völker gehörte voll und ganz zu dieser Tradition.

Obwohl ich also ein westlicher Marxist bin, bin ich mit den von Losurdo beschriebenen westlichen marxistischen Akademikern gar nicht so viel in Berührung gekommen und musste nicht den extrem schwierigen «Verlernprozess» durchlaufen, den viele andere durchlaufen haben. Ich habe viel Lenin gelesen und sehr wenig Adorno, Žižek und Perry Anderson.

Dennoch war Losurdos Buch für mich sehr aufschlussreich und hat mir geholfen, die ideologischen Wurzeln einiger der objektiv reaktionären Positionen zu verstehen, mit denen man ständig konfrontiert wird. Denn obwohl der westliche Marxismus hauptsächlich in einem akademischen Elfenbeinturm existiert, dringt er in die breitere Bewegung für revolutionäre Veränderungen ein, wo er offenbar auf recht fruchtbaren Boden trifft.

Der Marxismus bewegt sich nach Osten und Süden

Der Marxismus ist offensichtlich im Westen zur Welt gekommen. Die erste Zeile des Kommunistischen Manifests lautet: «Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Kommunismus.»

Die im Entstehen begriffene kommunistische Bewegung war geografisch auf Europa und Nordamerika beschränkt und konzentrierte sich fast ausschliesslich auf die industrielle Arbeiterklasse.

Aber von Anfang an war sie auf einer Reise in Richtung Osten und Süden, auch zu Marx’ eigenen Lebzeiten.

Erstens erweiterte das Phänomen des Imperialismus, das von Lenin systematisch untersucht wurde, von dem Marx und Engels aber schon in den 1860er und 1870er Jahren Kenntnis nahmen, den geografischen Wirkungsbereich, in dem das Kapital operierte. Der Kapitalismus wurde zu einem globalen System, und damit entstand ein Proletariat – eine Klasse von besitzlosen Arbeitern – von Mexiko-Stadt über St. Petersburg bis Shanghai.

Zweitens erkannten Marx und Engels im Zuge der Entwicklung ihres eigenen Denkens die untrennbare Verbindung zwischen dem Kampf der Arbeiterklasse in den kapitalistischen Ländern und dem der unterdrückten Nationen gegen ihre kolonialen Unterdrücker.

Für Marx und Engels beginnt diese intellektuelle Reise mit der irischen Frage. Natürlich liegt Irland nicht im Süden oder im Osten! Aber es war die erste Kolonie Englands und litt jahrhundertelang unter einem System brutaler kolonialer Unterdrückung.

Marx ging ursprünglich davon aus, dass die sozialistische Revolution in Grossbritannien zur nationalen Befreiung Irlands führen würde. Doch 1869, 21 Jahre nach der Veröffentlichung des Kommunistischen Manifests, schrieb er, dass «tiefere Studien mich jetzt vom Gegenteil überzeugt haben. Die englische Arbeiterklasse wird niemals etwas Entscheidendes tun können, bevor sie ihre Politik in Bezug auf Irland nicht aufs bestimmteste von der Politik der herrschenden Klassen trennt.»

Er fuhr fort: «Das Volk, das ein anderes unterjocht, schmiedet seine eigenen Ketten», und er rief seine Anhänger dazu auf, den Konflikt zwischen England und Irland in den Vordergrund zu rücken und sich überall offen auf die Seite der Iren zu stellen. Er wies darauf hin, dass «die nationale Emanzipation Irlands für sie [die englische Arbeiterklasse] keine Frage abstrakter Gerechtigkeit oder humanitärer Gefühle ist, sondern die erste Bedingung ihrer eigenen sozialen Befreiung».

Die deutsche Ausgabe von Domenico Losurdos «Der westliche Marxismus» ist im Shop des PapyRossa-Verlags als preiswertes Taschenbuch zu beziehen.

So haben die Begründer des wissenschaftlichen Sozialismus bereits vor über 150 Jahren auf die Unverzichtbarkeit des Kampfes gegen koloniale und nationale Unterdrückung hingewiesen.

Wichtig ist, dass sich dieses Verständnis auch auf den Kampf gegen nationale Unterdrückung in den kapitalistischen Kernländern erstreckt. Daher der denkwürdige Satz im Band 1 des Kapitals: Die Arbeit in der weissen Haut kann sich niemals befreien, solange die Arbeit in der schwarzen Haut gebrandmarkt ist.

Die Entwicklung des Imperialismus gewann gegen Ende des 19. Jahrhunderts an Fahrt.

Lenin stellte fest, dass die Konzentration des Kapitals einen Punkt erreicht hatte, an dem die Monopole in ihrem Streben nach Profit zunehmend ins Ausland getrieben wurden. Infolgedessen wurde ein immer grösserer Teil der Welt in das kapitalistische System einbezogen, jedoch nicht zu gleichen Bedingungen. Vielmehr handele es sich um «ein Weltsystem der kolonialen Unterdrückung und der finanziellen Strangulierung der überwältigenden Mehrheit der Völker der Welt durch eine Handvoll ‹fortgeschrittener› Länder».

Lenin stellt fest: «Der Imperialismus führt zu Annexion, zu verstärkter nationaler Unterdrückung und folglich auch zu wachsendem Widerstand.»

Das bedeutet strategisch, dass sich die Arbeiterklasse in den fortgeschrittenen kapitalistischen Ländern mit den breiten Massen der Unterdrückten auf der ganzen Welt gegen ihren gemeinsamen Feind vereinigen muss: die imperialistischen herrschenden Klassen.

So wurde auf dem zweiten Kongress der Kommunistischen Internationale 1920 die Losung «Proletarier aller Länder, vereinigt euch!» aktualisiert in «Proletarier aller Länder und unterdrückte Völker der ganzen Welt, vereinigt euch!».

Und um noch einmal auf Marx’ Feststellung zurückzukommen, dass dies «keine Frage abstrakter Gerechtigkeit oder humanitärer Gefühle» sei: Solange der Imperialismus stark ist, ist die herrschende Klasse mächtig und die Möglichkeiten für sozialistischen Fortschritt sind äusserst begrenzt. Nationale Unabhängigkeit und Souveränität für die unterdrückten Nationen bedeutet, dass die herrschende Klasse schwächer und die relative Position der Arbeiterklasse stärker wird.

Deshalb sagte Lenin 1921: «Der Ausgang des Kampfes wird durch die Tatsache bestimmt werden, dass Russland, Indien, China usw. die überwältigende Mehrheit der Weltbevölkerung ausmachen … Es ist diese Mehrheit, die mit ausserordentlicher Schnelligkeit in den Kampf um die Emanzipation hineingezogen wurde, so dass … nicht der geringste Zweifel darüber bestehen kann, wie der Endausgang des Weltkampfes aussehen wird. In diesem Sinne ist der vollständige Sieg des Sozialismus völlig und absolut sicher.»

Wir können also sagen, dass der Marxismus vor hundert Jahren eine klare globale Anwendbarkeit entwickelt hatte und sich von einem befreienden Rahmen für das Industrieproletariat in Westeuropa und Nordamerika zu einem befreienden Rahmen für die arbeitenden und unterdrückten Völker auf der ganzen Welt gewandelt hatte.

Und mit der globalen Anwendbarkeit des Marxismus kam auch seine globale Anwendung: der Erfolg der sozialistischen und nationalen Befreiungsrevolutionen in Russland, Korea, China, Vietnam, Kuba, Nicaragua, Simbabwe, Mosambik, Guinea-Bissau, Angola und anderswo. All diese praktischen Erfahrungen haben zur Erweiterung und Vertiefung des Marxismus beigetragen.

Der westliche Marxismus widersetzt sich

Der von Losurdo beschriebene westliche Marxismus lehnt den gesamten Prozess der Globalisierung des Klassenkampfes grundsätzlich ab.

Erstens lehnt er die Erfahrungen des real existierenden Sozialismus nahezu vollständig ab. Die westliche marxistische Strömung hat sich konsequent von dem Prozess zum Aufbau des Sozialismus in der Realität distanziert: in der Sowjetunion, in China, in Korea und anderswo.

Dort, wo diese Akademiker und Gruppen einen sozialistischen Prozess unterstützen, ist die Unterstützung stark an Bedingungen geknüpft. So gab es zum Beispiel eine relativ breite Unterstützung für die erste «rosa Welle» in Lateinamerika zu Beginn dieses Jahrhunderts, vor allem weil es sich um eine Form des Sozialismus handelte, die innerhalb der Grenzen der bürgerlichen Demokratie aufgebaut wurde.

Als die USA jedoch ihre Destabilisierungs- und Propagandakampagne verstärkten und Länder wie Venezuela und Nicaragua gezwungen waren, den repressiven Staatsapparat einzusetzen, um ihre revolutionären Prozesse zu verteidigen, wurde der westliche Marxismus desillusioniert und zog seine Unterstützung zurück.

Einige westliche marxistische Denker liessen sich eine Zeit lang von der Kulturrevolution in China mit ihrer extremen Betonung des Klassenkampfes inspirieren. Doch als die Kommunistische Partei den inländischen Klassenkampf in den Hintergrund drängte und in ihrem Entwicklungsprozess dem Kapital einen Platz einräumte, schrieb der westliche Marxismus China ab, da es den Kapitalismus wiederhergestellt habe.

Im westlichen Marxismus finden wir also immer das, was Losurdo «die dogmatische Ablehnung des real existierenden Sozialismus» nennt. Wenn ein sozialistisches Projekt nicht so aussieht, wie man sich sozialistische Projekte vorstellt, wird es abgelehnt.

Das geht einher mit einer Abwertung der Rolle der antikolonialen und antiimperialistischen Kämpfe, einer Ablehnung der Auffassung, dass der Hauptwiderspruch in der heutigen Welt derjenige zwischen dem Imperialismus und den unterdrückten Nationen ist, einer Ablehnung der Ideen des Marxismus der nationalen Befreiung, und das in einem historischen Kontext, in dem die überwältigende Mehrheit der bisherigen sozialistischen Experimente eine wesentliche Komponente der nationalen Befreiung hatten. In Kuba, China, Korea, Venezuela, Laos, Vietnam, Mosambik und Nicaragua ist der Kampf für den Sozialismus sehr eng verbunden mit dem Kampf gegen den Imperialismus, dem Kampf um Souveränität.

Warum ist der westliche Marxismus so?

Der westliche Marxismus hat viele verschiedene Strömungen und Widersprüche, aber sein Kern sind diese beiden Ablehnungen: des real existierenden Sozialismus und der nationalen Befreiung. Beide sind eine Funktion des Eurozentrismus und des Dogmatismus.

Es ist aber auch wichtig, zu bedenken, dass es eine klare materielle Grundlage für eine westliche Linke gibt, die die nationale Frage herunterspielt. Gabriel und Jennifer erwähnen in ihrer Einleitung, wie der akademische Mainstream einen dogmatischen, eurozentrischen und im Wesentlichen trägen Marxismus fördert und eine Situation schafft, in der Erfolg in der akademischen Welt weitgehend davon abhängt, dass man Positionen vertritt, die die Interessen des Imperialismus nicht grundlegend bedrohen.

Ich möchte hinzufügen, dass es sich hier um den Mikrokosmos einer Entwicklung handelt, die Lenin bereits vor mehr als einem Jahrhundert erkannt hat: Die «hohen Monopolprofite für eine Handvoll sehr reicher Länder» eröffnen «die wirtschaftliche Möglichkeit, die oberen Schichten des Proletariats zu korrumpieren», so dass eine privilegierte Schicht der Arbeiterklasse geschaffen wird, die vom Imperialismus profitiert und daher ein materielles Interesse an seinem Erfolg hat.

Ich würde also behaupten, dass die Verzerrungen des westlichen Marxismus in Wirklichkeit die Ausweitung dieser Entwicklung des Opportunismus und des Sozialchauvinismus auf den akademischen Bereich darstellen.

Wie geht es nun weiter?

Es ist wichtig, anzuerkennen, dass die westliche marxistische Strömung einige äusserst wertvolle Erkenntnisse hervorgebracht und den Marxismus auf eine Reihe von akademischen Gebieten ausgeweitet hat, von der Geschlechterforschung bis zu den Kulturwissenschaften und vielem mehr. Da er in den fortgeschrittenen kapitalistischen Ländern beheimatet ist, befasst er sich im Allgemeinen mit den Problemen, mit denen die Menschen in diesen Ländern konfrontiert sind, und hat auf dieser Grundlage eine wertvolle Rolle dabei gespielt, das Verständnis der Menschheit voranzubringen.

Aber es gibt einige Dinge, auf die wir unbedingt bestehen müssen, wenn unsere Bewegung echte Fortschritte machen soll.

Erstens: Das Primat des antiimperialistischen Kampfes, der Solidarität mit den Völkern, die gegen unsere herrschenden Klassen kämpfen, und der Beteiligung an einer globalen Einheitsfront gegen den Imperialismus. Da heute der 50. Jahrestag der Unabhängigkeit von Cabo Verde gefeiert wird, scheint es angebracht, Amílcar Cabral zu zitieren: «Wenn der Imperialismus existiert und gleichzeitig versucht, über die Arbeiterklasse in allen fortgeschrittenen Ländern zu herrschen und die nationalen Befreiungsbewegungen in allen unterentwickelten Ländern zu ersticken, dann gibt es nur einen Feind, gegen den wir kämpfen.»

Zweitens: die Führungsrolle der sozialistischen Länder. Es sollte offensichtlich sein, dass es die sozialistische Welt ist, die an der vordersten Front des Projekts steht, den Marxismus weiterzuentwickeln; dass es die am Aufbau des Sozialismus beteiligten Staaten, Bewegungen und Parteien sind, die am meisten dazu beitragen, das kollektive Verständnis der Menschheit dafür zu entwickeln, wie die Aufgabe zu erfüllen ist, die die Geschichte uns gestellt hat: den Übergang zum Weltsozialismus zu vollenden.

Wie Mao Zedong es in seinem berühmten Essay «Über die Praxis» formulierte: «Wenn du Wissen haben willst, musst du dich an der Praxis der Veränderung der Wirklichkeit beteiligen. Wenn du wissen willst, wie eine Birne schmeckt, musst du die Birne verändern, indem du sie selbst isst.»

Und natürlich ist es absolut entscheidend, China zu verstehen, zu unterstützen und von ihm zu lernen – das grösste und am weitesten fortgeschrittene sozialistische Land, das im Zentrum einer hervortretenden Multipolarität steht. In dem Masse, wie sich China entwickelt, sollten wir China zunehmend als Beispiel für das vorführen, was im Sozialismus erreicht werden kann.

China kann man durch eine Brille des westlichen Marxismus, des Purismus und Dogmatismus einfach nicht verstehen. Im Laufe von mehr als einem Jahrhundert harter und ständiger Kämpfe hat die chinesische Führung einen sozialistischen Weg entwickelt, der den Traditionen des chinesischen Volkes entspricht und sich an die sich ständig verändernde materielle Realität anpasst.

Ausserhalb eines akademischen Elfenbeinturms sind die Fragen, ob die Menschen etwas zu essen auf dem Tisch haben, ob sie Zugang zu medizinischer Versorgung haben, ob sie ein Dach über dem Kopf haben, ob ihre Kinder eine gute Ausbildung erhalten, wichtiger als die Frage, ob es in China Milliardäre gibt oder ob es in Shanghai Starbucks- und KFC-Filialen gibt. Deng Xiaopings Beharren darauf, dass «Entwicklung die einzige harte Wahrheit ist» und dass «Armut nicht Sozialismus ist», mag von wohlgenährten Intellektuellen als revisionistisch oder kapitulierend abgetan werden, aber es entsprach den tatsächlichen Bedürfnissen des chinesischen Volkes.

Domenico Losurdo hat das natürlich alles verstanden.

Zur Frage der Ungleichheit in China wies Losurdo darauf hin, dass der Aufstieg Chinas einen herausragenden Beitrag zur Bekämpfung der Ungleichheit auf globaler Ebene – der Ungleichheit zwischen Industrie- und Entwicklungsländern – darstellt. Er betonte auch die Existenz einer «absoluten Ungleichheit zwischen Leben und Tod», die der chinesische Sozialismus mit ausserordentlichem Erfolg bekämpft hat, indem er «die absolute qualitative Ungleichheit, die mit dem Hungertod und der Gefahr des Verhungerns einhergeht, ein für alle Mal beseitigt hat».

So sieht eine marxistische, dialektische Analyse der Ungleichheit in China aus.

Was Chinas Rolle in der Welt angeht, so ist Chinas Unterstützung für die Souveränität und Entwicklung in Afrika, Lateinamerika, Westasien, der Karibik und dem Pazifik wichtiger als die Frage, ob China mehr Hilfe leisten und weniger Handel treiben sollte oder ob es eine militantere Aussenpolitik verfolgen sollte.

Um es kurz zu fassen: Der Slogan «Weder Washington noch Peking» ist in Palästina, im Iran, in Venezuela, in Kuba, in Eritrea oder in Simbabwe nicht oft zu hören.

Und auch das verstand Losurdo sehr gut, indem er China als «das Land» bezeichnete, «das mehr als jedes andere die vom Kolonialismus und Imperialismus aufgezwungene internationale Arbeitsteilung in Frage stellt und das Ende der kolumbianischen Epoche vorantreibt – eine Tatsache von enormer, fortschrittlicher historischer Bedeutung».

Ein Marxist, der sich weigert, diese enorme, fortschrittliche historische Bedeutung zu verstehen, ist, offen gesagt, nicht wirklich ein Marxist.

Wir haben also einen Aktionsplan. Dogmatismus und Purismus ablehnen, Eurozentrismus und Chauvinismus zurückweisen und wieder unsere Rolle in einer globalen Einheitsfront spielen, die aus den sozialistischen Ländern, den unterdrückten Nationen und den Arbeiterklassen und fortschrittlichen Kräften in den imperialistischen Ländern besteht. Das ist der Weg, der uns in eine sozialistische Zukunft führen wird.

Quelle: Friends of Socialist China. Übersetzt mit Hilfe von DeepL.