Albano Nunes: Afrika im Visier des Imperialismus
Unter diesem Titel ist im «Avante!» vom 14.06.07 eine Analyse von Albano Nunes zum G8-Gipfel erschienen. Der 63-jährige Genosse ist langjähriges Mitglied der Politischen Kommission des ZK der Portugiesischen Kommunistischen Partei (PCP). Hier eine auszugsweise Wiedergabe seines interessanten Artikels:
Albano Nunes verweist auf den Zynismus und Heuchelei von schönen Worten in Rostock, welche verschleiern sollen, dass der Imperialismus innerhalb seiner weltweiten Offensive zur Wiederherstellung der Kolonialmacht auch einen neuen Überfall auf Afrika plant.
Die Ideologie der “zivilisatorischen Mission” und der “Evangelisierung von wilden Völkern” schien durch die grossen Befreiungsschritte des 20. Jahrhunderts begraben worden zu sein. Jetzt kehren sie unter neuem Gewand zurück: Von AIDS über den “Terrorismus”, die “illegale” Einwanderung, die Sicherheit der ausländischen Botschaften, den Hunger bis zum Drogenhandel, von ethnischen über Grenzkonflikte bis zu religiösen Disputen – Alles dient dem Imperialismus, um sich den schwächeren Ländern politisch, wirtschaftlich und militärisch aufzuzwingen.
Gefährliches militärisches Expansionsprogramm. Wie nicht anders zu erwarten, war die sogenannte Hilfe der G8-Staaten an Afrika in den Medien ein Hauptthema des Rostocker Gipfels. Eine der grössten “Besorgnisse” der Führer dieses exklusiven Klubs zum Zweck der informellen Absprache unter der grössten kapitalistischen Mächten soll auf die Bekämpfung von Plagen wie AIDS, Tuberkulose und Malaria gefallen sein, wobei (wieder einmal) hohe Ziffern über den Umfang eines Finanzpakets zur “Hilfe” bekannt gegeben wurden. Es handelt sich allerdings um ein skandalöses Propagandamanöver, das schon am ersten Tag entlarvt wurde.
Wie immer wird die Erfüllung von leeren Versprechungen an eine Reihe von Bedingungen und Entgegenkommen geknüpft, die dem unstillbaren Appetit der Multis und den strategischen Vorhaben des Imperialismus zu machen wären. Es ist kein Zufall, dass gerade die Hälfte dieser “Hilfe” auf die USA fällt, welche sich einer möglichst grossen Schnitte an den Erdölvorräten Afrikas (vor allem im Bogen vom Sudan bis zum Golf von Guinea) bemächtigen und den wachsenden Einfluss Chinas zurückdrängen wollen. Dazu setzen die USA ein höchst gefährliches militärisches Expansionsprogramm in Gang, welches die Schaffung von Militärstützpunkten in verschiedenen Ländern und die Einrichtung eines besonderen Militärkommandos in Afrika vorsieht.
Klasseninteressen bestimmen. Das imperialistische Wettrennen nach Afrika schliesst auch ernsthafte Auseinandersetzungen und Rivalitäten unter der Grossmächten mit ein. Die Ansprüche des US-Kapitals auf Vorherrschaft beunruhigen wichtige Teile des europabasierten Kapitals. Allerdings überwiegt nach wie vor der Einklang der gemeinsamen Klasseninteressen mit dem Ziel, die Ausbeutung der Werktätigen zu verschärfen und die Kolonialherrschaft auf dem Planeten wiederaufzurichten. Zu diesem Schluss führt die grobe Analyse dieses G8-Gipfels. Was wir sowohl im Rahmen der NATO wie auch bei den bilateralen Beziehungen zwischen EU und USA feststellen ist die Koordinierung und Aufgabenteilung zum Zweck der Umsetzung ein und derselben neoliberalen, militaristischen, aggressiven Politik, die sich zunehmend mit faschistischen Beilagen anreichert. (Übersetzung: lih)
Originaltext: "A Africa na mira do imperialismo
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