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Luxusparty und Selbstdarstellung prägten das Wef in Davos

Die Topbanker kamen nicht ans alljährliche Weltwirtschaftsforum nach Davos, um über die Wirtschaft zu diskutieren, sondern um rauschende Feste in Saus und Braus abzufeiern. Das sagt der Wef-Gründer Klaus Schwab. Der operative Chef des Wef, Kevin Steinberg, gibt zu, man habe der Finanzelite jeden Wunsch erfüllt: “Einzelreferate, Luxushotels und VIP-Sonderbehandlung, die man für niemanden sonst geleistet hätte. Wir boten ihnen ein Forum, um sich zu inszenieren.” Die Banker müssen derzeit viel Gehschrei über sich ergehen lassen, das sie sehr gut als Heuchelei verstehen. Auf Anhieb nicht gerade überzeugend wirkt daher der Zeitpunkt, den die Wef-Veranstalter für die Anklage ihrer Herren Spiessgesellen gewählt haben. Aber die Richtigkeit der Behauptungen wurde bisher von keiner Seite bestritten und scheint glaubhaft.

Die Medien berichteten Jahr für Jahr von den Sorgen, über welche sich die internationale Finanzelite in Davos angeblich brütet, um die Wirtschaftsprobleme der Welt zu lösen. Noch im Januar 2008 zogen die grossen Medien und die Behörden eine durchwegs positive Bilanz vom Wef. Die Organisatoren seien mit der ausgezeichneten Beteiligung sehr zufrieden, erklärte Wef-Direktor Schneider in einem Interview des Schweizer Fernsehens. Es seien wichtige Diskussionen darüber geführt worden, was an der Finanzarchitektur geändert werden müsse, um Probleme wie die aktuelle Krise künftig zu vermeiden. Auch aus Sicht der Armee war alles bestens gelaufen, wie ein Militärsprecher bekannt gab. Während des letzten WEF leisteten allein in und um Davos täglich ungefähr 3000 bis 4000 Angehörige der Armee Dienst. Der Luftraum wurde weiträumig abgeschlossen. Die Bündner Kantonsregierung lobte die vorbildliche Pflichterfüllung der Sicherheitskräfte.

Seit Jahren musste man zusehen, wie der anfangs breite und grosse Protest gegen das WEF kriminalisiert, gespalten und an den Rand gedrängt wurde. Sei es nun das Viehgatter von Fideris, der Kessel von Landquart oder die unrealistischen Forderungen der rotgrün dominierten Stadtbehörden für Protestkundgebungen in Bern. Zum überrissenen Polizeiaufgebot an der unbewilligten Anti-WEF-Demonstration hatte der Berner PdA-Stadtrat Rolf Zbinden im Stadtparlament eine Diskussion verlangt. Die Legislative – auch mit «links»grüner Mehrheit – verweigerte jedoch die Diskussion. (siehe verlinktes Dokument)

Die Medienberichterstattung, das mediale Desinteresse an den Gründen des Protest und die Sensationsgier in Verbindung mit einseitiger Parteinahme hat wesentlich zur Diffamierung des Widerstands beigetragen. Die jüngsten Bekenntnisse der Wef-Verantwortlichen erleichtern die massenhafte Einsicht in die Berechtigung des jahrelangen hartnäckigen Widerstand gegen die Veranstaltung. Über 150 Zuschriften listet die Basler Zeitung auf, darunter solche von empörten Soldaten, die in Davos bei Temperaturen von -10 Grad ihren Einsatz leisten mussten.

Man könnte im Nachhinein meinen, dass sich der Widerstand des antiimperialistischen Lagers etwas stark auf das Wef eingeschossen hat, dessen politische Bedeutung vielleicht geringer oder anders einzuschätzen ist, als gedacht. Dass es vielen Wef-Teilnehmer in der Hauptsache um höchst persönliche Vergnügen ging, bedeutet allerdings nicht, dass das Wef dadurch zu etwas politisch Harmlosem geworden wäre. Umgekehrt würde das Wef auch im Falle seiner Befreiung von allen denkbaren Sünden der Völlerei und Wollust gefährlich bleiben. Das Ganze trägt zur Klärung bei, dass es am Wef zu allerletzt um die Sorgen und Interessen des Völker geht. Der Kampf gegen das Wef hat sich gelohnt und stärkt das Ansehen des antiimperialistischen Lagers und seiner konsequenten Kräfte. Diese haben den Kampf zu keiner Zeit mit dem beschränkten Horizont des Kampfes gegen eine Veranstaltung geführt, sondern in einer Weise argumentiert, die weit über den Spektakel in Davos hinausgeht. Zur Ausdehnung und Absicherung ihrer Macht und zur Aufteilung der Welt schafft sich das internationale Kapital Einrichtungen wie das WEF, die Welthandelsorganisation WTO, die Weltbank und der Internationale Währungsfonds. Diese Abkommen und Treffen sind zutiefst antidemokratisch und gehören abgeschafft! (Siehe die unten verlinkten Stellungnahmen.)

(mh/30.10.08)

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