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«Freidenker» 1/19 erschienen

20 Jahre Nato-Aggression gegen Jugoslawien

Zum zwanzigsten Male jährt sich der Überfall der Nato auf Jugoslawien. Es war der erste einer ganzen Reihe seitheriger Weltordnungskriege der imperialistischen Mächte. Da wie dort geht es immer um das Gleiche: Durchsetzung der angeblich alternativlosen Wirtschaftsordnung, Kontrolle der Rohstoffe und ihrer Transportwege. Die aktuelle Ausgabe des «Freidenkers» liefert wiederum viele Hintergrundinformationen zum letzten Kriegsverbrechen des letzten Jahrtausends.

«Unter der Maske einer ‘humanitären Intervention’», die mit ‘Fake News’ und ‘falschen Flaggen’ gerechtfertigt wurde, führte der ‘Wertewesten’ nach alter Art Krieg für wirtschaftliche, geopolitische und strategische Vorteile.» Das schreibt Rainer Rupp in seinem Beitrag über die Balkan-Tragödie, in deren Verlauf die EU und die USA Jugoslawien zerstückelten. Hatten erstere die Wiedereroberung ehemaliger Einflusssphären im Sinn, diente den US-Amerikanern die Balkankrise vor allem dazu, der Nato als imperialistisches Machtmittel wieder neuen «Sinn» zu geben. Rupp muss es wissen, war er doch zu jener Zeit im Nato-Hauptquartier in Brüssel tätig.

Peter Bretscher ruft einen Text in Erinnerung, der zum Natoangriff geschrieben wurde. Es geht um einen Leserbrief von Walter Rockler, der am 23, Mai 1999 in der an die «Chicago Tribune» veröffentlicht wurde. Rockler war Ankläger im Nürnberger Kriegsverbrechertribunal und wies in seinem Brief darauf hin, dass die Nazis dort vorrangig des Verbrechens gegen den Frieden, der Entfesselung eines Angriffskrieges angeklagt waren. Also exakt dieses Verbrechens, dessen sich die 19 Nato-Staaten bei ihrem Aggressionskrieg gegen die Bundesrepublik Jugoslawien schuldig gemacht haben. Sodann würdigt ein Text, den Werner Pirker 2002 in der jungen Welt geschrieben hat, die unbeugsame Haltung Slobodan Miloševićs vor dem unrechtmässigen Haager Tribunal.

Diana Johnstone hinterleuchtet die veröffentlichte Meinung über den Kosovo-Konflikt und zeigt auf, dass Opfer- und Täterrollen verschiedentlich verkehrt wurden. Klaus Hartmann geht in seinem umfassenden Beitrag und einem Teil der Linken ins Gericht. Er verweist auf einen Artikel der potugiesischen kommunistischen Zeitung «Avante!», die feststellte, dass «es für die Nato schwierig gewesen wäre, die Bombardierung von Belgrad zu entfesseln ohne die skandalöse Rechtfertigung durch politische Kräfte, die sich lebst ‘links’ oder ‘progressiv’ nennen». Auch die Friedensbewegung, die noch in den achtziger Jahren zu Hunderttausenden demonstriert hatte, brachte keinen nennenswerten Protest auf die Strasse. Hartmann arbeitet den ganzen Hergang über das erpresserische Rambouillet-Diktat, die Instrumentalisierung der UCK, die Nato-Kriegsverbrechen auf und sieht den Jugoslawien-Überfall als eine Art Türöffner-Krieg der Teil der Einkreisung Russlands und Chinas war und aktuell in den Nato-Aufmarsch gegen Russland mündet.

Witold Fischer schliesslich wirft ein paar interessante, bisher kaum erörterte Fragen über die Verluste und Gefallenen der Nato-Armeen auf. Die Luftabwehr der Jugoslawischen Volksarmee war viel erfolgreicher als dies den Anschein machte. die Nato hält ihre Zahlen unter dem Deckel. Gemäss Angaben der jugoslawischen Armee hat sie, neben Hunderten von Raketen, mehr als 70 Kampfflugzeuge, über 70 Drohnen und 5 Hubschrauber der Nato abgeschossen. Was passierte mit den Piloten? Hatte es doch etwas auf sich, als damals Griechen beobachtet haben wollen, dass die US-Armee über ihr Särge abtransportiert haben?

sie auch:
Freidenker 2/18 «Genderismus — Fortschritt oder Sabotage im Kampf um Frauenrechte?»
Freidenker 4/18 «Richtigstellung der Begriffe»