Solidarität mit den jungen Deutschen, die sich nicht der Wehrpflicht unterwerfen wollen!
Massimiliano Ay, Politischer Sekretär der Kommunistischen Partei, am 8. Dezember 2025, im Gespräch mit dem Teleportal tio.ch.
Die jüngste Haltung der Bildungsministerin des deutschen Bundeslandes Niedersachsen Julia Willie Hamburg bietet einen längst nicht mehr überraschenden Einblick in den Wandel der deutschen Grünen (und vielleicht nicht nur der deutschen!) und in einen gewissen opportunistischen liberalen Umweltschutz.
In einem Interview, in dem sie sich als Lehrerin mit Rotstift inszenierte, warnte die grüne Ministerin die Schüler, die gegen die Wiedereinführung der Wehrpflicht streiken, und drohte ihnen mit Disziplinarmassnahmen, weil «Freitag ein normaler Schultag ist». Vor einigen Jahren jedoch feierten die deutschen Grünen (und andere) die Klimastreiks von «Fridays for Future» als Symbol für bürgerschaftliches Engagement und Basisbeteiligung und ermutigten die Menschen, auf die Strasse zu gehen, weil es «um ihre Zukunft geht».
Heute steht die Zukunft junger Menschen wiederum auf dem Spiel: Die Gefahr ist heute jedoch viel konkreter, denn das Risiko, dass 18-Jährige in den Krieg geschickt werden, den EU und NATO gegen Russland entfesseln wollen, ist real. Doch plötzlich gilt Jugendaktivismus für die Grünen nicht mehr als Tugend, sondern als ein politisches Ärgernis, das unterdrückt werden muss. Die deutschen Grünen haben, kurz gesagt, ihre Ursprünge endgültig verraten und sich in die liberal-atlantische Ordnung integriert: Ein bisschen grünes Image, ein paar Tiraden über die angebliche «Nachhaltigkeit» der F-35-Kampfflugzeuge und Diskussionen über «Gleichberechtigung» der Geschlechter in der Armee genügen, und die Grünen sind bereit, alles, was ihnen früher wichtig war, zu verkaufen und eine beispiellose Kriegstreiberei, für die sie selbst mitverantwortlich sind, kritiklos hinzunehmen.
In der Schweiz sieht die Lage ähnlich aus: Zwar sprechen sich bei uns die Grünen gegen den Reexport von Waffen in die Ukraine aus (anders als die SP, die ihn fordert!). Aber wer [wenn nicht die Grünen] hat in den letzten drei Jahren die irrationalste pro-atlantische und russlandfeindliche Hysterie geschürt? Kurz gesagt, sie haben den Boden ideologisch bereitet: indem sie die Bevölkerung mit progressiv unterlegten und pazifistischen Ansichten in die Irre geführt, aufstrebende Nationen diabolisiert («Putin ist der Übeltäter», egal was passiert) und den Europäismus (sprich: Imperialismus) verherrlicht haben. Nun ist die atlantische Rechte dankbar dabei, die materielle Umsetzung dessen zu übernehmen, was diese «Linke» ideologisch aufgebaut hat, und daraus politisches Kapital zu schlagen: Sie wird den Handel mit Kriegsmaterial weiter liberalisieren, das Wettrüsten und die Militarisierung der Gesellschaft anheizen, unsere Armee zunehmend in die NATO integrieren und die Neutralität aufgeben. Den grünen «Umweltschützern» wird nur noch das grosse Jammern bleiben; sie werden Empörung vortäuschen, sie werden sagen, dass sie das nicht gewollt haben, sie werden wieder zu Tauben werden, ja, aber es wird dann zu spät sein!
Meine Solidarität gilt den jungen Deutschen, die sich nicht den Befehlen der Öko-Kriegstreiberin Julia Willie Hamburg (und vieler ihrer inkompetenten Kollegen) unterwerfen und den Wehrdienst verweigern. Damit versetzen sie der Pro-EU-Elite von rechts und links, die den Krieg will, einen schweren Schlag. Gleichzeitig ruft die Kommunistische Partei junge Schweizer dazu auf, ihre deutschen Altersgenossen zu unterstützen, indem sie den Zivildienst der Rekrutenschule vorziehen und sich so von den himmelschreienden Torheiten von Armeekommandant Thomas Süssli und seinem Nachfolger (der es nicht besser machen wird!) distanzieren.
Nun gilt es, in Massen das Referendum zur Rettung des Zivildienstes in der Schweiz zu unterzeichnen; und wenn es zustande gekommen ist, müssen wir für die Annahme der Neutralitätsinitiative kämpfen (die, wenig überraschend, von den Grünen abgelehnt wird): Die Linke muss hier ansetzen, um Vertrauen zurückzugewinnen, und nicht mit der Billigung von Kriegskrediten!
Quelle: «I Verdi tedeschi contro i giovani», www.tio.ch