Millionen an der Maifeier 2010
Vorläufiger Bericht 2.5.10. Die Angaben über Teilnehmerzahlen usw. sind teilweise bürgerlichen Quellen entnommen. – Siehe auch: Der Tag der Arbeit in der Schweiz (Bern, Arth-Goldau)
Das Weltproletariat feierte den Ersten Mai 2010 im Zeichen des Kampfes der Arbeiterklassen und der Völker gegen die Offensive des Imperialismus, gegen die Krisenpolitik und gegen die aktuellen und drohenden imperialistischen Kriege. Das halbe Volk von Kuba gingen auf die Strasse der sozialistischen Führung, wie schon bei den jüngsten Wahlen, ihre Unterstützung zu bezeugen. In China war der 1. Mai nicht klar zu trennen vom Eröffnungstag der Weltausstellung, die nicht nur Schanghai in Beschlag nimmt. Und auch die alten und neuen kapitalistischen Staaten erlebten einen 1. Mai, wie man ihn schon lange nicht mehr gesehen hat: Eine Viertelmillion in Istanbul, rund zwei Millionen in Russland, fast 100’000 in Lissabon! Schon rein quantitativ ein 1. Mai, wie man ihn seit langem nicht mehr gesehen hat.
Die türkischen Arbeiter erobern den Taksim zurück: Eine Viertelmillion
Gewaltige Massen nahmen an den Maifeiern der türkischen Gewerkschaften teil. Allein in Istanbul waren es eine Viertelmillion. Seit dem Blutmai von 1977 haben die Arbeiter, – am Anfang nur einige Hundert und dann Jahr für Jahr mehr, gegen das Verbot der Maifeiern auf dem grossen Taksim-Platz rebelliert, und standen meistens einer viel grösseren Zahl von Polizisten gegenüber, welche das Verbot durchsetzten, und die Mutigen in den Folterkeller warfen. In einem harten, langwierigen und opferreichen Kampf hat sich die türkische Arbeiterklasse den Taskim wieder zurückerobert. Über diese Jahrzehnte ist es an jedem 1. Mai zu Verhaftungen gekommen. Dabei sind Tausende von Arbeitern am Taksim-Platz verhaftet worden. Die Regierung sah sich schliesslich gezwungen, nachzugeben und das Verbot aufzuheben. Dieser 1. Mai ist eine wichtige Etappe zu noch grösseren historischen Siegen der türkischen Arbeiter!
Lissabon: An die Hunderttausend (die “Sozialisten” abgerechnet)
In Lissabon meldete die regierungstreue UGT selbst mehr als 40’000 Teilnehmer an ihrer Demonstration. Allerdings schätzte die weniger regierungsergebene Polizei die Zahl auf höchstens 25’000.
Fast vier mal stärker wie die Gelben war die Manifestation der roten CGTP, der klassenkämpferischen und grössten Gewerkschaftszentrale. Die CGTP und die Polizei schätzten die Teilnehmerzahl auf 90’000 oder mehr.
Gewerkschaftsführer Manuel Carvalho da Silva kündigte für Ende Monat eine grosse Protestkundgebung gegen das unsoziale und den Landesinteressen schädliche Stabilitäts- und Wachstumsprogramm (PEC). Das ist ein Massnahmenpaket, mit dem die Regierung mit einem einzigen Schlag Hunderte von Rechten der Arbeiterklasse bedroht. Als Vorwand dieser rechtsbürgerlichen Politik dient der sozialistischen Regierung das Staatsdefizit. Die meisten Transparente der Manifestanten richteten sich konkret gegen die von der Sozialistischen Partei im Verein mit der Rechten getragene Regierungpolitik, und gegen die Verschacherung Portugals an das Grosskapitals, sowie gegen die NATO.
Viele der kleinen Züge, die sich quartierweise formierten, wurden schon vor Beginn des Manifestation von den Fenstern mit Blumen überworfen.
Spaniens Arbeiterklasse gegen Kapital und Monarchie
Zehntausende in jeder der grösseren Städte Spaniens, 60’000 allein in Madrid. Wie gewohnt, kamen in den Transparenten auch die Poeten zum Zuge: «Empleo temporal para familia real» (Temporärarbeit für die Königsfamilie). Während der Ansprachen der Gewerkschaftsführer der Comisiones Obreras (CCOO) und der Union General de Trabajo (UGT) erklimmte ein junger Spanier die Arkaden der Metrostation an der Puerta del Sol hisste die Fahne der Republik.
Griechenland
In Athen, Saloniki und vielen anderen Städten Griechenland gingen Zehntausende auf die Strasse, um gegen den Plünderungszug des Grosskapitals, der EU-Mächte und der sozialdemokratischen Regierung gegen die Werktätigen und das Volk Griechenlands zu protestieren. Die Beteiligung war hoch, wenn auch unterhalb der Erwartungen der Veranstalter, letzteres nach den verfügbaren Medien und ohne Unterscheidungen betreffend der Aktionen der unterschiedlichen Gewerkschaftsbünde. In Athen und Saloniki tauchten Gruppen von vermummten Provokateuren auf, um der Polizei den Vorwand zur Sprengung der Maiumzüge zu liefern und schliesslich, um den Journalisten Futter zu liefern, so dass diese nun über “Chaoten” und brennende Polizisten berichten können, statt über die Forderungen der Volksmassen.
Andere Länder in Kürze:
- In ganz Deutschland über eine halbe Million. Berlin wurde mit 8’000 Polizisten plombiert. Dennoch konnte sich die Maifeier der linken Gruppen mit 15’000 Teilnehmer zur grössten Kundgebung entfalten. Siehe Redglobe.de und kommunisten-online.de
- Zu Österreich siehe kominform.at | kommunisten.at sowie KPÖ Graz
- In Südkorea (mindestens 20’000), Tokyo (32’000) und der abtrünnigen chinesischen Provinz Taiwan gingen laut Associated Press Tausende auf die Strasse und verlangten kürzere Arbeitszeiten und Massnahmen gegen die hohe Rate der Unfälle am Arbeitsplatz.
- In ganz Frankreich 350’000, nach Angaben der CGT. Frankreich gehört zu den Ausnahmen. Hier ist die Teilnehmerzahl gegenüber dem letzten Jahr stark zurückgegangen.
- In Warschau haben es einige Hundert gewagt, dem antikommunistischen Terror von Staatsapparat, Arbeitgebern und Schlägerbanden die Stirne zu bieten.
- In Gaza haben mehrere Tausend Palästinenser gegen die Apartheidmauer der Zionisten und die unmenschliche Blockade protestiert.
- In Kathmandu haben Zehntausende von Anhängern der Linksopposition demonstriert und einen unbefristeten Streik zum Sturz der nepalesischen Regierung ausgerufen.
- In Chile ist es zu schweren Zusammenstössen mit der Polizei gekommen.
Siehe auch: