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Ho Chi Minh – ein hervorragender kommunistischer Führer

Unter den grossen Gestalten der Geschichte der internationalen kommunistischen Bewegung nimmt Ho Chi Minh einen der ersten Plätze ein. Vor 120 Jahren, am 19. Mai 1890 geboren, verkörperte Ho Chi Minh bis zu seinem Tod 1969 den Freiheitskampf des vietnamesischen Volkes gegen den französischen Kolonialismus und gegen die japanischen und nordamerikanischen Aggressoren.

Ho Chi Minh als Mitgründer der Französischen Kommunistischen Partei

In Europa, wo er als Matrose und Bäcker arbeitete, trat Ho Chi Minh in Kontakt mit der revolutionären Arbeiterbewegung und wurde als Delegierter für Indochina (damals eine französische Kolonie) an den 18. Kongress der SFIO (Section Française de l’Internationale Ouvriére) gewählt. Er gehörte zur Mehrheit der Delegierten, die an diesem Kongress in Tours im Dezember 1920 den Beitritt zur kommunistischen Dritten Internationale und die Gründung der nachmaligen Französischen Kommunistischen Partei (PCF) beschlossen.

Hier ein Auszug aus der Rede des indochinesischen Delegierten Nguyen Ai Quoc (Ho Chi Minh):

«Genossen, gerne wäre ich wäre gekommen, um mit Euch am Werk der Weltrevolution teilzunehmen, aber in grösster Trauer und tiefstem Bedauern komme ich heute als Sozialist, um gegen die fürchterlichen Verbrechen zu protestieren, die in meinem Heimatland begangen werden. Ihr wisst, dass vor einem halben Jahrhundert der französische Imperialismus nach Indochina gekommen ist. Er hat uns auf der Spitze der Bajonette und im Namen des Kapitalismus erobert. Seit jenem Zeitpunkt werden wir nicht nur schändlich unterdrückt und ausgebeutet, sondern auch noch erbarmungslos gemartert und vergiftet. (Ich möchte diesen Punkt unterstreichen, dass wir mit Opium, Alkohol etc. vergiftet werden.) Es ist mir unmöglich, in einigen Minuten alle Greuel aufzuzeigen, die in Indochina durch die Banditen des Kapitals verübt werden. Mehr Gefängnisse als Schulen werden eröffnet und mit auf entsetzliche Weise bevölkert. Jeder Einheimische, der sozialistischen Gesinnungen verdächtigt wird, wird ohne Gerichtsurteil eingekerkert und manchmal zu Tode gebracht.»
(…)
«In Indochina hat man alles mögliche getan, um uns mit Opium zu vergiften und mit Alkohol zu brutalisieren. Man hat mehrere Tausend Annamiten sterben und sich gegenseitig massakrieren lassen, um Interessen zu verteidigen, die nicht die ihrigen sind.»1

Ho Chi Minh erhielt Applaus und Bravorufe für seine Forderung, die Partei müsse eine wirksame Aktion zugunsten des grossen Volks der “Annamiten” führen, die mit über 20 Millionen mehr als die Hälfte der französischen Bevölkerung ausmachten.

Ho Chi Minh gründet die vietnamesiche KP

Ho Chi Minh wurde Mitglied des Exekutivkomitees (EKKI) der von Lenin begründeten Kommunistischen Internationale. «Lenin war der erste, der die Wichtigkeit der Entwicklung des Kolonialvölker für die revolutionäre Bewegung begriffen und hervorgehoben hat», schrieb Ho Chi Minh 19252. Im Jahre 1930 gehörte er zu den Gründern der vietnamesischen KP, die später den Namen Kommunistische Partei von Indochina annahm. Zuoberst auf ihrem 10-Punkte-Programm stand die nationale Befreiung Vietnams vom imperialistischen Joch und von der feudalreaktionären Bourgeoisie.

Das 10-Punkte Programm von 19303:

  1. Den französischen Imperialismus und den vietnamesischen Feudalismus und die reaktionäre Bourgeoisie Vietnams niederzuwerfen;
  2. Die völlige Unabhängigkeit Indochinas zu erobern;
  3. Eine Regierung der Arbeiter, Bauern und Soldaten zu bilden;
  4. Die Banken und andere imperialistische Betriebe zu konfiszieren und unter Kontrolle der Arbeiter-, Bauern- und Soldatenregierung zu stellen;
  5. Alle Plantagen und Grundeigentum der Imperialisten zu konfiszieren und unter die armen Bauern zu verteilen;
  6. Den Acht-Stunden-Tag einzuführen;
  7. Die Zwangsanleihen, Kopfsteuern und Abgaben abzuschaffen, mit denen die Armen geschlagen werden;
  8. Die demokratischen Freiheiten für die Massen zu verwirklichen;
  9. Allen Bildung zu erteilen;
  10. Die Gleichheit zwischen Mann und Frau zu verwirklichen.

Der Kampf gegen die Japaner

1940 wurde Südostasien vom imperialistischen japanischen Faschismus besetzt. Ho Chi Minh schrieb dazu:

«Im Herbst 1940, als die japanischen Faschisten in Indochina eindrangen, um neue Stützpunkte gegen die Alliierten zu errichten, gingen die französischen Kolonialisten in die Knie und öffneten die Pforten unseres Landes, um die Japaner zu empfangen. Damit kam das vietnamesische Volk unter das doppelte Joch der Franzosen und Japaner.4

Die indochinesische KP und die 1941 gegründete vietnamesische Unabhängigkeitsbewegung Viet-Minh hatten entscheidenden Anteil am vietnamesischen Widerstandskampf, der im August 1945 in der Befreiung des Landes und der Proklamation seiner Unabhängigkeit gipfelte.

Kampf gegen den französischen Kolonialismus und den US-Imperialismus

Aber die französischen Kolonialisten besetzten das Land erneut. Nach einer schweren militärischen Niederlage der französischen Kolonialtruppen in Dien Bien Phu 1954 machte die Befreiungsarmee unter dem Kommando des legendären Generals Vo Nguyen Giap den französischen Träumen ein Ende.

Nach der Niederlage der Franzosen begann die direkte Einmischung der USA, mit militärischer Besetzung Südvietnams und damit Zweiteilung des Landes und schweren Bombardements des unabhängigen Nordvietnam. Bis zur endgültigen nationalen Befreiung Vietnams musste das vietnamesische Volk im Süden und im Norden des Landes noch zwei Jahrzehnte gegen die imperialistische Barbarei kämpfen und unsägliche Opfer erbringen. Noch heute sind die Zerstörungen des Vietnamkriegs nicht überwunden. Durch die Entlaubungsaktionen der USA trägt das Land irreparable Umweltschäden davon. Bis heute kommt es immer wieder zu Unfällen infolge Detonationen von Bomben, die von der US-Luftwaffe so zahlreich auf das Land geworfen wurden.

Ho Chi Minh starb am 3. September 1969. Der nationale Befreiungskampf seines Landes sollte noch fünfeinhalb Jahre über seinen Tod hinaus andauern und endigte schliesslich mit der Vertreibung der US-Imperialisten und ihrer Handlanger und mit der Wiedervereinigung Vietnams 1975.

(17.05..2010/mh)
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1 übersetzt aus dem Protokollauszug des Kongresses von Tours; nach der französischen Fassung bei: Vivelepcf.over-blog.fr – Engl. Fassung bei Communist Party of Vietnam

2 Hô Chi Minh: Lénine et les peuples colonials (1925)

3 Hô Chi Minh: Appel à l’occasion de la fondation du Parti communiste vietnamien, Hongkong, 18. Februar 1930.

4 «Déclaration de l’Indépendênce de la République Démocratique du Vietnam» (1945)


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