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Camachos terroristische Banden beim Abbrennen des Hauptquartiers der Bauerngewerkschaft während der Abriegelung der Stadt Santa Cruz am Freitag, den 11. November 2022. Foto: APG.

Bolivien: Putschversuch Camachos ist im Gange

Bolivien wird erneut von einem Putschversuch erschüttert, angeführt vom Bürgerkomitee Pro Santa Cruz und dem Gouverneur Luis Fernando Camacho, denselben faschistischen Akteuren, die den Putsch vom November 2019 verübten. Diese Putschisten lähmen die Region Santa Cruz bereits den 22. Tag unter dem Vorwand eines Konflikts über den Zeitpunkt der nächsten Volks- und Wohnungszählung.

14. November 2022

Diese «Blockade» greift das Recht auf Arbeit, Bewegungsfreiheit und Meinungsfreiheit der Einwohner von Santa Cruz an, diejenigen, die sich widersetzen, erleiden unerhörte Gewalt. Es erreichen uns verstörende Bilder. Da ist der abscheuliche Angriff auf die Ayoreo-Bevölkerung in Conception: faschistische Pro-Blockade-Gruppen brannten ihre Häuser nieder und vertrieben sie aus ihrem Dorf, ihrem Heimatort! Zum Zeitpunkt des Verfassens dieser Pressemitteilung hat die erzwungene «Blockade» mindestens 170 Verletzte gefordert; es gibt bereits vier Tote: ein Zivilist wurde zu Tode geprügelt, weil er versucht hatte, eine Barrikade abzubauen; zwei Jugendliche wurden erstochen; ein junger Radfahrer wurde durch ein Kabel, das als wilde Barrikade diente, «aufgeschlitzt»; ein junges Mädchen wurde in einem Barrikadenpunkt, der von Mitgliedern der Paramiliz der faschistischen Jugendorganisation Union Juvenil de Santa Cruz gehalten wurde, von einer Gruppe vergewaltigt.

Soziale Organisationen in der Region Santa Cruz, die sich dieser «Blockadex widersetzten, wurden Ziel von schändlichen Angriffen: Der Sitz der Arbeitergewerkschaft Santa Cruz COD wurde verwüstet, der Sitz der Einheitszentrale der Landarbeiter CSUTCB von Santa Cruz wurde von der Paramiliz der UJC zerstört. Camacho, der Putschist, und seine Gefolgsleute machten öffentliche Drohungen gegen das Leben der Vertreterin der Bauernfrauenorganisation «Bartolinas Sisa» aus Santa Cruz und gegen das Leben des Vertreters der COD, sogar die Ministerin der Präsidentschaft Maria Nela Prada war Gegenstand der Drohungen. Auch Präsident Luis Arce wurde nicht verschont. Die Putschisten wagen es, daran zu erinnern, dass sie bereits eine Regierung zu Fall gebracht haben und dass Präsident Luis Arce das gleiche Schicksal wie der ehemalige Präsident Evo Morale Ayma erleiden werde.

Teroristische Akt gegen Bauerngewerkschaft

Die Führung des Gewerkschaftsbundes der Bauern bezeichnet das Abfackeln ihres Hauptquartiers in der Hauptstadt Santa Cruz, das sich am letzten Freitag ereignete, als einen terroristischen Akt. «Wir haben diesen terroristischen Akt auf nationaler und internationaler Ebene verurteilt», sagte Franklin Vargas, der Vorsitzende der Organisation, in einem Interview mit den staatlichen bolivianischen Medien. Vargas erinnerte daran, wie es zu den gewalttätigen Ereignissen im Hauptquartier kam, in dem sich 60 bis 70 Personen aufhielten: «Etwa fünf Stunden lang wurden wir von bezahlten Banditen angegriffen, von denen wir annehmen, dass sie vom Gouverneur Luis Fernando Camacho und dem Bürgerkomitee hergebracht wurden. Dann kam die Polizei, um uns zu schützen, obwohl ich glaube, dass sie den Angriffen nicht standhalten konnte; es waren etwa 2000 Menschen, die mit Dynamit und Feuerwerkskörpern angriffen.»

Luis Fernando Camacho war ein aktiver Förderer des Staatsstreichs gegen Evo Morales im Jahr 2019 und eine Schlüsselfigur in der Diktatur von Jeanine Anez, aber aus irgendeinem Grund hat das bolivianische Justizsystem ihn im Unterschied zu Anez nicht ins Gefängnis gesteckt und hat ihn laufen lassen mit dem Resultat, dass er nun das Land destabilisiert und jetzt versucht, den Staatsstreich von 2019 im Jahr 2022 zu wiederholen.

Unter den Menschen, die sich im Hauptquartier befanden, waren auch Kinder und ältere Erwachsene, die zum Glück evakuiert werden konnten, sagte Vargas, und später drangen die gewalttätigen Gruppen ein, plünderten und brannten die Einrichtungen nieder. Er warnte auch, die Basis sei sehr aufgebracht über diese Taten. Noch habe man nicht darauf reagiert. Alles, was in Santa Cruz geschieht, liege nun in der Verantwortung des Gouverneurs und des «Bürgerkomitees». Die Gewerkschaft verfolge aufmerksam die Stellungnahmen anderer sozialer Organisationen und sei bereit, sich an allen Widerstandsmassnahmen zu beteiligen, die angesichts der anhaltenden Gewalt von Camacho ergriffen werden. In der Zwischenzeit werde erwartet, dass die örtlichen Behörden die notwendigen Ermittlungen durchführen, um die terroristischen Angriffe zu ahnden. An Beweisen, die zur Bestrafung der Verantwortlichen führen müssen, fehle es nicht.

Da der Termin für die Volkszählung feststehe, sei es an der Zeit, die Aktivitäten in Santa Cruz zu normalisieren und die städtische Abriegelung aufzuheben, damit die einfachen und armen Bevölkerungsschichten arbeiten können. Vor der Abfacklung des Hauptquartiers der Campesinos fand ein von der Gewerkschaft gegen die Abriegelung der Stadt organisierter Protestmarsch statt. Protestiert wurde auch gegen das Auftreten von Mitgliedern der rechtsextremen Cruceñista-Jugendunion (UCJ). Unter Beteiligung der Polizei kam es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen und verworrenen Konfrontationen.

Camacho-Anhänger zerstören eine Polizeistation und lassen einen Beamten verletzt zurück

In einer weiteren Nacht der Konfrontationen in der Stadt Santa Cruz verwandelten sich die Avenidas Tres Pasos al Frente und Tercer Anillo sowie das Viertel Estación Argentina in Schauplätze der Gewalt von Gruppen der Camacho-Milizen, der Unión Juvenil Cruceñista (UJC), gegen die bolivianische Polizei, die beide Orte zu schützen versuchte.

Infolge der Zusammenstösse wurde ein Beamter von einem Stein im Gesicht getroffen und eine Polizeistation vollständig zerstört.

In einem Akt der Provokation bewegten sich die gewalttätigen Gruppen in Lieferwagen und auf Motorrädern, bewaffnet mit Stöcken und Steinen, in Richtung des Plan 3000, um dort eine «Bürgerversammlung» abzuhalten, woraufhin die Gewalt ausbrach, da dieses Gebiet von Menschen bewohnt wird, die mit der Abriegelung nicht einverstanden sind. Nach Drohungen von gewalttätigen Gruppen, die mit dem Gouverneur Fernando Camacho in Verbindung stehen, war die Polizei verstärkt worden.
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Quellen: OrinocoTribune sowie Initiative communiste