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Ist Greenpeace ein Nato-Partner geworden?

Zeno Casella

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Die militärische Intervention Russlands in der Ukraine und die zunehmenden globalen Spannungen haben den internationalen Handel tiefgreifend verändert. Zwischen Sanktionen, Embargos und protektionistischen Massnahmen ist der Warenaustausch zwischen den verschiedenen Ländern der Welt sehr viel komplexer und kostspieliger geworden. Die Folgen dieser Dynamik sind für alle Bürger des Westens offensichtlich: Von Energie bis hin zu Lebensmitteln steigen die Preise unaufhörlich und untergraben die Kaufkraft, die durch die jahrzehntelange neoliberale Politik bereits geschwächt ist.

Wo Sanktionen oder Embargos nicht greifen, versucht der imperialistische Westen nun, auf andere Weise seine Offensive gegen die Durchsetzung des Multipolarismus zu verstärken, die auf einer Intensivierung der Handelsbeziehungen zwischen den Entwicklungsländern des globalen Südens beruht. Zu den Instrumenten, die zu diesem Zweck eingesetzt werden, gehören, wie ein kürzlich veröffentlichter Beitrag des Deutschschweizer Radio und Fernsehens zeigt, … die Umweltschützer.

Wie weit kann man zwischen Sanktionen und internationalem Recht gehen?

Obwohl die UN-Generalversammlung die russische Invasion von 2022 verurteilt hat, hat die UN keine Sanktionen gegen die Russische Föderation verhängt. Es gibt also keine Beschlüsse, die den UN-Mitgliedstaaten wirtschaftliche Beschränkungen in ihren Beziehungen zu Russland auferlegen. Anders verhält es sich mit den westlichen Ländern, die eigenständig voneinander beschlossen haben, Sanktionen gegen Russland zu verhängen. So haben die USA und die EU verschiedene Massnahmenpakete verabschiedet, die darauf abzielen, den Handel mit Russland zu blockieren oder einzuschränken, was – wie wir auf diesem Portal wiederholt betont haben – den europäischen Volkswirtschaften selbst schadet.

Nach den westlichen Sanktionen verkauft Russland weiterhin Gas und Öl, allerdings an andere Abnehmer …

Der russische Aussenhandel hat jedoch nicht allzu sehr unter den Sanktionen gelitten und sich auf den euroasiatischen Markt und die Entwicklungsländer verlagert. Zu den wichtigsten Exportgütern Russlands gehören natürlich Energieerzeugnisse, vor allem Gas und Öl. Gegen diese richten sich verschiedene Massnahmen der EU und der USA, die damit gedroht haben, internationale Unternehmen, die sich des Transports und des Handels mit diesen Produkten schuldig gemacht haben, von den westlichen Märkten auszuschliessen. Aus diesem Grund hat Russland verschiedene Handelswege eingeschlagen, um die einseitigen Sanktionen des Westens zu umgehen und Unternehmen aus Entwicklungsländern die Möglichkeit zu geben, weiterhin ungehindert mit jedem Staat ihrer Wahl zu handeln.

Zu diesen Tricks gehört, dass sie ihr Öl auf Schiffen transportieren, die nicht unter russischer Flagge fahren, sondern von anderen Ländern, die keinen Sanktionen unterliegen, wie Gabun oder Eswatini. Eine Praxis, die zwar weit verbreitet ist und auch von grossen westlichen multinationalen Unternehmen aus Gründen der Steueroptimierung und der politischen Zweckmässigkeit angewandt wird, die aber, wenn sie von Russland angewandt wird, natürlich «illegal» ist. Das Seerecht schreibt jedoch vor, dass das offene Meer ausserhalb der Hoheitsgewässer allen gehört. Es ist daher rechtlich nicht möglich, diese Schiffe daran zu hindern, Waren von einem Ort zum anderen zu transportieren.

Wo Sanktionen versagen, kommt Greenpeace ins Spiel

Hier kommen Nichtregierungsorganisationen wie Greenpeace ins Spiel, die vor kurzem eine Kampagne gegen die russische «Schattenflotte» gestartet haben, mit demonstrativen Aktionen gegen eine Reihe von Schiffen, die des illegalen Transports von russischem Öl beschuldigt werden. Eine Kampagne, die von atlantischen Kreisen sehr positiv aufgenommen wurde, wie die Aussagen von Elisabeth Braw, Mitglied des Atlantic Council (einer der wichtigsten Denkfabriken der Nato), gegenüber SRF zeigen. Laut der amerikanischen Analystin macht Greenpeace gegen diese Schiffe mobil, weil sie «eine ernsthafte Bedrohung für die Meere und Küsten» darstellen, aber dabei ziehen die Umwelt-NGO und die Nato «praktisch am gleichen Strick». Für Elisabeth Braw sind «die Bemühungen von Greenpeace hilfreich. Durch die öffentliche Meinung übt die Organisation Druck auf die Regierungen aus, stärker gegen die Schattenflotte vorzugehen”.

April 2022: Eine Demonstration von Greenpeace vor der Küste Siziliens gegen ein Schiff mit russischem Öl.

Auf diesem Portal haben wir bereits auf die undurchsichtigen Verbindungen hingewiesen, die das Grosskapital mit einigen grossen Umweltorganisationen verbindet. Es sollte daher nicht überraschen, dass Greenpeace wie auch andere Umwelt-NGO der imperialistischen Agenda der USA und der EU folgt und damit effektiv deren Interessen dient. Schliesslich gab es bei Greenpeace bisher keine Demonstrationen gegen die Schiffe, die Waffen und Öl nach Israel transportieren: Im Gegenteil, ihr Direktor für den Nahen Osten, Julien Jreissati, kritisierte kürzlich die Angriffe der Huthi auf diese Schiffe als verantwortlich für eine mögliche «Umweltkatastrophe». Man kann also davon ausgehen, dass Greenpeace im Namen der «Nachhaltigkeit» unverhohlen koloniale Militäreinsätze wie die europäischen «Aspiden» zum Schutz von Handelskonvois im Roten Meer begrüsst. Ein weiterer Beweis dafür, dass, wie Elisabeth Braw freimütig feststellt, die NGO und die Nato «am gleichen Strang ziehen».
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1 Zeno Casella, geboren 1996, ist Mitglied des Gemeinderats von Capriasca für die Kommunistische Partei. Zwischen 2015 und 2020 war er Koordinator der Unabhängigen Studenten- und Lehrlingsvereinigung (SISA).
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Der Text ist zuerst am 7. Juni 2024 auf sinistra.ch erschienen. Übersetzt mit Hilfe von DeepL.com (kostenlose Version).