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Hisbollah-Führer Nasrallah besiegte Isis, schützte die Christen und bekämpfte den israelischen Kolonialismus

Der von Israel ermordete Hisbollah-Führer Hasan Nasrallah hatte die Souveränität des Libanon verteidigt, dazu beigetragen, Isis und Al-Qaida zu besiegen, die Christen im Libanon geschützt sowie gegen den israelischen Kolonialismus und die militärische Besetzung gekämpft. Trotz der westlichen Desinformation, die behauptet, die Hisbollah sei «antisemitisch», förderte die Widerstandsbewegung den interreligiösen Dialog und unterschied sorgfältig zwischen dem Judentum als Religion und dem Zionismus als politische, koloniale Bewegung.

von BEN NORTON

Unter Nasrallahs Führung verteidigte die Hisbollah die Souveränität des Libanon. Die Bewegung entstand aus dem Widerstand gegen die illegale Invasion und militärische Besetzung des Südlibanon durch Israel in den 1980/90er Jahren. Obwohl die US-Regierung behauptet, die Hisbollah sei eine so genannte «terroristische» Organisation, wird sie nur von einer kleinen Zahl von Ländern der Erde als solche bezeichnet.

Der politische Arm der Hisbollah ist eine eingetragene Partei und hat ein Dutzend Vertreter im demokratisch gewählten Parlament des Libanon. (Die Vereinigten Staaten führten auch Südafrikas Anti-Apartheid-Führer Nelson Mandela bis 2008 auf ihrer «Terroristen»-Liste – also auch, nachdem er schon längst Präsident der Post-Apartheid-Nation geworden war.)

Länder, welche die Hisbollah als terroristische Organisation listen

Israels Kolonialkrieg gegen den Libanon

Bei der Ermordung Nasrallahs tötete Israel in einer von den USA unterstützten Operation eine grosse Zahl libanesischer Zivilisten und zerstörte sechs Hochhäuser in der Hauptstadt Beirut. Der rechtsextreme Premierminister Benjamin Netanjahu ordnete das Attentat an, während er in New York vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen sprach.

Als Netanjahu bei der UNO zu seiner Rede antrat, verliessen zahlreiche ausländische Diplomaten aus Protest den Saal. Der Tumult im Plenarsaal war so gross, dass der Präsident der UNO-Generalversammlung «Ruhe, bitte!» rief und sich mehrmals mit einem Hammerschlag bemühte, die Demonstranten zum Schweigen zu bringen.

Netanjahu sprach schliesslich vor einem grösstenteils leeren Saal. In seinen Ausführungen machte er jedoch seine kolonialen Absichten deutlich, indem er Karten vorzeigte, auf denen Palästina nicht existent und das besetzte Westjordanland und der Gazastreifen als Teil Israels dargestellt waren.

Netanyahus UN-Rede 2024 – Karte Israels, Palästina ausgelöscht

Netanjahu bei seiner Rede vor der UN-Generalversammlung am 27. September 2024 mit einer Karte, auf der Palästina ausgelöscht ist.

Während Netanjahu bei der UNO war, bombardierte das israelische Regime den Libanon brutal und tötete an einem Tag fast 500 Menschen.

Viele Beobachter haben sich gefragt, was die Ziele Israels im Libanon sind. Israels Minister für Diaspora-Angelegenheiten, Amichai Chikli, machte dies in einem Twitter/X-Post deutlich. Er behauptete, der Libanon, Syrien und der Irak seien keine souveränen Länder, und er bestand darauf, dass Israel den Südlibanon kolonisieren sollte, so wie es das in den 1980/90er Jahren getan hat.

Die grosse israelische Zeitung Jerusalem Post veröffentlichte einen Artikel, in dem sie argumentierte, dass der Libanon «Teil von Israels verheissenem Land» sei und daher kolonisiert werden sollte.

Auch der israelische Bildungsminister Yoav Kisch schwor im israelischen Sender Channel 14, dass «der Libanon vernichtet wird» und «der Libanon, wie wir ihn kennen, nicht mehr existieren wird». (Israelische Menschenrechtsgruppen haben gezählt, dass Kanal 14 seit Oktober 2023 mehr als 50 Mal ausdrücklich zum Völkermord an den Palästinensern in Gaza aufgerufen hat.)

Während die Hisbollah die territoriale Integrität und Souveränität des Libanon verteidigt, hat sie ihren eigenen nationalen Befreiungskampf immer mit dem des palästinensischen Volkes verbunden und sich geweigert, mit dem israelischen Kolonialismus – und dem US-Imperium, das ihn unterstützt – Kompromisse einzugehen.

Die US-Regierung ihrerseits hat Israel unnachgiebig verteidigt und dessen Angriffskrieg gegen den Libanon unterstützt. Sowohl Präsident Joe Biden als auch Vizepräsidentin Kamala Harris veröffentlichten Erklärungen, in denen sie Tel Aviv für die Ermordung Nasrallahs lobten.

Die Biden-Harris-Regierung hat Israel Militärhilfe im Wert von mindestens 18 Mrd. Dollar zukommen lassen, darunter viele der Bomben und Raketen, mit denen die Zivilbevölkerung in Gaza und im Libanon massakriert wird.

US-Waffenlieferungen an Israel bis im Juli 2024

Die Hisbollah half, Isis und Al-Qaida zu besiegen – während die USA und Israel mit den Terroristen zusammenarbeiteten

Im vergangenen Jahrzehnt spielte die Hisbollah eine Schlüsselrolle bei der Niederschlagung von Isis und Al-Qaida, während diese extremistischen salafistisch-dschihadistischen Todesschwadronen De-facto-Verbündete der Vereinigten Staaten und Israels in ihrem Kolonialkrieg gegen Syrien waren. Im Jahr 2012 schrieb Jake Sullivan, der Top-Berater von US-Aussenministerin Hillary Clinton, ihr eine E-Mail, in der er zugab: «Al-Qaida ist in Syrien auf unserer Seite». Als die Hisbollah und ihre Verbündeten Syrien und Iran gegen Al-Qaida kämpften, war die Terrorgruppe auf der Seite Washingtons. (Präsident Joe Biden wählte Sullivan daraufhin für den mächtigen Posten des nationalen Sicherheitsberaters der USA aus.)

Das geleakte Mail Sullivans an Clinton.

Im Libanon war die Hisbollah auch mit vielen christlichen Gruppen verbündet und schützte diese vor den Extremisten von Isis und Al-Qaida.

In einem Bericht des Christian Science Monitor aus dem Jahr 2013 heisst es: «In einem christlichen Haus in einem schiitischen Vorort von Beirut teilen sich Bilder des Hisbollah-Führers Hassan Nasrallah den Platz auf dem Kaminsims und an der Wand mit der Jungfrau Maria».

Randa Gholam, eine Christin, die in der Hisbollah-Hochburg Harat Hreik lebt, steht am 15. November 2023 in Beirut neben einem Poster von Hasan Nasrallah in ihrem Haus. Gholam unterstützt und bewundert den Hisbollah-Führer, Scheich Hasan Nasrallah, und sagt, sie fühle sich frei, als Christin in einem überwiegend schiitischen Viertel zu beten. Bild: aus «Christian Science Monitor»

Und woher haben die völkermordenden Faschisten der Isis ihre Waffen? Nun, aus den Vereinigten Staaten – wie sogar Amnesty International und CNN einräumten.

Was Israel betrifft, so haben die völkermordenden Faschisten der Isis einmal versehentlich die israelischen Streitkräfte angegriffen, dann aber prompt Tel Aviv um Vergebung gebeten! Der ehemalige Verteidigungsminister Moshe Ya’alon gab 2017 zu, dass Isis sich bei Israel entschuldigt habe.

Israel behandelte auch verwundete Al-Qaida-Faschisten in seinen Krankenhäusern, bevor es sie zurück nach Syrien schickte, um einen Stellvertreterkrieg gegen die Feinde des Westens zu führen, berichtete die Jerusalem Post 2015.

Die Hisbollah hatte sich immer gegen die salafistisch-dschihadistischen Fanatiker von Al-Qaida gestellt. Dies war nicht nur im Zusammenhang mit dem Stellvertreterkrieg in Syrien. Während Israels mörderischem Krieg gegen den Libanon im Jahr 2006 veröffentlichte die Washington Post ein Interview mit Nasrallah, den sie als «eine Mischung aus Ayatollah Khomeini und Che Guevera, einen islamischen Populisten und charismatischen Guerillataktiker» bezeichnete.

Nasrallah verurteilte nachdrücklich Al-Qaida und die Terroranschläge vom 11. September 2001 und betonte, dass die Hisbollah militärische Ziele angreife und nicht Zivilisten.

Die Hisbollah verteidigt die Christen, unterstützt den interreligiösen Dialog und unterscheidet zwischen Judentum und Zionismus.

Angesichts der wichtigen Rolle, die die Hisbollah bei der Bekämpfung von Isis und Al-Qaida und bei der Verteidigung der Souveränität des Libanon gespielt hat, gaben mehrere prominente christliche Führer des Libanon nach seinem Tod Erklärungen zu Ehren Nasrallahs ab.

Libanons christlicher Ex-Präsident Michel Aoun verurteilte die «israelische Aggression» gegen sein Land und schrieb, mit dem Tod seines «ehrenwerten Freundes» Nasrallah verliere «der Libanon einen angesehenen und ehrlichen Führer, der den nationalen Widerstand auf den Weg des Sieges und der Befreiung geführt hat».

Trotz der US-israelischen Desinformation, die behauptet, die Hisbollah sei «antisemitisch», förderte die Widerstandsbewegung den interreligiösen Dialog und unterschied sorgfältig zwischen dem Judentum als Religion und dem Zionismus als politische, koloniale Bewegung.

Selbst die vehement anti-palästinensische, pro-israelische neokonservative US-Gruppe MEMRI veröffentlichte 2005 einen Bericht über eine Konferenz in Beirut, auf der ein libanesischer Parlamentsabgeordneter der Hisbollah-Partei, Abdallah Qusseir, betonte: «Die Hisbollah war nie gegen Religionen. Die Hisbollah unterstützt alle Religionen, sie unterstützt den interreligiösen Dialog, und sie hat kein Problem mit irgendeiner Religion. Die Hisbollah betrachtet den Zionismus als Feind, nicht die Juden als Volk oder als Religion».

Im folgenden Video erklärt Ben Norton, Redaktor des Geopolitical Economy Report, in Englisch, wer Hassan Nasrallah wirklich war und räumt mit einigen der Mythen und Desinformationen auf, die von der US-Regierung, ihren Vasallen und ihren Hofschreibern in den Konzernmedien des Westens verbreitet werden.


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Quelle: G/E Geopolitical Economy. Übersetzt mit Hilfe von DeepL (kostenlose Version).