Zur Demo gegen «Abzockerei»
Auf Donnerstag, 23. Oktober ruft die Unia im Verein mit anderen Gewerkschaften und Organisationen zur spontanen Protestkundgebung in Zürich auf. Eine gleiche Kundgebung ist auf den 30. Oktober in Bern angesagt. Die aufrufenden Organisationen fordern, dass das Parlament die “grösste Staatsausgabe aller Zeiten an klare Bedingungen knüpft”.
Konkret verlangen sie:- Stop sämtlicher Boni-Zahlungen an die UBS-Manager und Investmentbanker!
- Rückzahlung der schamlos abkassierten Boni der letzten Jahre!
- Keine höheren Löhne als Fr. 500′000.- pro Jahr!
- Transparente und gerechte Lohnsysteme für das Bankpersonal ohne Anreize für Abzockerei!
Diese Forderungen beziehen sich einseitig auf die Frage der Managerlöhne und greifen auch die –Boni» einseitig an. Die Profite nach Abzug der Boni sind nicht weniger schamlos als die Boni. Die Verteilung der Beute zwischen Kapitaleigner und Manager lässt uns kühl. Die Boni sind insofern (als Anreize) von Belang, als sie jedem Selbst- und Fremdbetrug und der Fehlbilanzierung natürlich Vorschub leisten.
Die 4 aufgestellten Forderungen tragen insgesamt zur Mystifikation bei. Sie erwecken den Anschein, dass diese Krise die Folge davon sei, dass Einzelne die ethischen Regeln verletzt haben. Solche Sündenbock-Theorien vertuschen die Tatsache, dass es in der Natur des Kapitalismus selbst liegt, wenn er dem Maximalprofit hinterher rennen muss.
Die zentralen Forderungen der Demo sind nicht nur ungenügend, sie können das Ganze leicht zum Ablenkungsmanöver geraten lassen. Wer an der Demo teilnimmt, sollte dort versuchen, dieser Gefahr entgegen zu wirken und die Schwankungen und neoliberale Komplizenschaften der regierenden sozialdemokratischen Parteien schonungslos zu brandmarken, ihre auf Einschläferung des Protests berechneten Losungen zu entlarven.
Allen Inkonsequenzen und Halbheiten zum Trotz sollte sich niemand von der davon abhalten lassen, dort dabei zu sein, wo sich der Massenprotest versammelt. Die Teilnahme drängt sich gerade auf, wegen und gegen Zwielichtigkeiten. (22./29.10.08/mh)
Unsere Parole: Nicht einen Rappen an das verfaulte parasitäre Kapital !
Siehe auch:
- Altpapier für 60 Milliarden?
- PdA-Communiqué: Wer bezahlt die Krise?
- Erklärung von Caracas: Es gibt keine kapitalistische Lösung der Krise
- PCP: Portugiesische KP zur Finanzkrise
- KKE: KP Griechenlands zur Krise der Weltwirtschaft
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