Nahezu geschlossener Streik der Lehrer in Portugal
In ganz Portugal sind die Lehrer am Mittwoch (3. Dez.) in einen eintägigen Streik getreten. Mit einer Beteiligung von 94% der Lehrer und Hunderten von geschlossenen Schulen handelte es sich um den bisher grössten Lehrerstreik in Portugal.
Wie zu erwarten war, versuchte das Erziehungsministerium, den Umfang des Streikes herunterzuspielen und liess einen seinen Sprecher schon um 11.00 Uhr vortreten, um einen Beteiligungsgrad von 61% zuzugeben. Immerhin gesteht die Regierung auch mit solchen Zahlen offiziell ein, dass sich die entschlossene Zurückweisung der Regierungspläne durch die grosse Mehrheit dieser Bevölkerungsklasse nicht leugnen lässt.
Die Lehrer protestieren gegen ein Lehrer-Rating-Modell und gegen die Manöver der Erziehungsministerin, welche das Modell auf autoritäre Weise durchzuzwingen versucht, ohne auf die Einwände der Beteiligten einzugehen. Letzte Woche waren die Verhandlungen zwischen der Lehrergewerkschaft Fenprof und der Regierungsseite definitiv gescheitert. Die Vertreter der Lehrer forderten dabei die Erziehungsministerin Maria de Lurdes Rodrigues zum Rücktritt auf.
Die Portugiesische Kommunistische Partei (PCP) begrüsste in einer Solidaritätsbotschaft alle Lehrer und ihre repräsentativen Organisationen und garantiert ihnen die uneingeschränkte Unterstützung innerhalb und ausserhalb des Parlaments in ihrem Kampf gegen das Bewertungsmodellm das die Regierung ihnen aufzwingen will, und im Kampf um die Verteidigung der Würdigung der Rolle der Lehrer und der öffentlichen Schule überhaupt.
Nach Einschätzung der Portugieschischen KP bleibt der SP-Regierung und namentlich dem Premierminister nach den grossartigen Manifestationen des Lehrerprotests am 8. März und am 8. November dieses Jahres und nach dem heutigen landesweiten Streik, welche die feste Einheit der kampfentschlossenen Lehrerschaft bewiesen haben, und angesichts der Unhaltbarkeit der Zustände in vielen Schulen mit ihren unweigerlichen Rückwirkungen in der pädagogischen Dimension, kein anderer Ausweg, als das umstrittene ökonomistische Bewertungsmodell zu suspendieren.
Wie die PCP festhält, müssen sich die Evaluationsmechanistmen und Kriterien zur Bewertung der Leistungen von Lehrkörpern, Schulen oder der individuell betrachteten Lehrer an der Notwendigkeit zur Verbesserung des gesamten Schulsystems ausrichten, und nicht an der ebenfalls ökonomistischen Besessenheit, mit der die Regierung die Entfaltung der Lehrerlaufbahnen verhindern will.
Quellen:
Partido Comunista Português: PCP saúda a greve dos professores (3.12.08) | Federação Nacional dos Professores: Fenprof: Uma Greve histórica!
Siehe auch: