Thälmann-Gedenkstätte zerstört – Proteste gehen weiter

Zerstörung macht eine neue Zielausrichtung für den Freundeskreis erforderlich

Der Vorstand des Freundeskreises Ernst-Thälmann-Gedenkstätte e.V., Ziegenhals, hat verschiedene Beschlüsse gefasst, welche die Neuausrichtung für die weitere Arbeit des Freundeskreises betreffen, und diese in 5 Punkten bekannt gegeben:

1. Ihr nehmt uns die Ernst-Thälmann-Gedenkstätte, wir zeigen ihre Ausstellung in der ganzen Republik! – Wir haben im Kampf um den Erhalt der Gedenkstätte eine Niederlage erlitten. Jedoch: Volkshäuser, Denkmäler, Gedenkstätten werden abgerissen, sie können aber auch wieder aufgebaut werden. Uns allen ging es doch nicht um ein paar Mauern und Steine. Uns geht es um die Aussage der “Ziegenhalser Tagung”, um den Inhalt der Gedenkstätte und ihrer Ausstellung. Diesem Anliegen wollen wir positiv, nach vorne weisend, aber auch offensiv entsprechen: Wir werden daher die gesamte Ausstellung reproduzieren und sie so bald als möglich der Öffentlichkeit endlich wieder zeigen. Wir haben die Ausstellungsräume dafür ausreichend dokumentiert. Unsere Konzeption, an der die vergangenen Jahre kontinuierlich weitergearbeitet wurde, wird jetzt dem Wanderaustellungs-Konzept angepasst. Zugleich verlangen wir von der Stadt Königs Wusterhausen natürlich unser Eigentum, das gesamte bewegliche Inventar der Gedenkstätte, vollständig zurück. Gut, wenn wir uns schnell über die Herausgabe einigen können. Jedoch sind wir nicht gewillt so lange zu warten, bis hier eine administrative oder juristische Entscheidung getroffen wird. Uns geht es vorrangig darum, dem Willen der Öffentlichkeit Rechnung zu tragen. Viele Gründe sprechen dafür. Wir werden die Ausstellung in Schulen, Universitäten, in öffentlichen und politischen Räumen zeigen. Und jeder Tag, an dem die Ausstellung zu sehen ist, ist ein Tag gegen das Vergessen, ist ein Tag mit dem wir gegen diesen Schandakt des Abrisses protestieren und die Verantwortlichen und Helfershelfer beim Namen nennen. Wir denken, dass wir damit unserem Erbe, als einzig legitimer Verein der Ernst-Thälmann-Gedenkstätte, gerecht werden. Diese reproduzierte Ausstellung wird für uns aber immer nur ein Provisorium, eine Übergangslösung, sein. An jedem Tag, an dem wir die Ausstellung an möglichst vielen Orten zeigen, werden wir sie immer verbinden mit unserer Forderung:
2. Wiederaufbau am authentischen Ort – Die Ernst-Thälmann-Gedenkstätte am authentischen Ort – davon rücken wir nicht ab! Der Ernst-Thälmann-Gedenkstätte gebührt dieser Ort, als nationale Gedenkstätte. Das sind wir dem Andenken an den mutigen, aber auch opferreichen Widerstand der deutschen Kommunistinnen und Kommunisten schuldig.
3. Aufruf zu einer grossen Spendenkampagne – Wir haben die vergangenen Jahre darauf verzichtet zu einer groÖen Spendenkampagne aufzurufen. Wir halten jetzt die Zeit dafür für gekommen. Wir werden in den nächsten Wochen und Monaten verstärkt zu Spenden aufrufen, damit wir unser Ausstellungsprojekt durchführen können.
4. Drei Kundgebungen im Jahr zum Gedenken in Ziegenhals am authentischen Ort – Unser Anker bleibt aber Ziegenhals. Wir orientieren deshalb weiterhin auf unsere drei Kundgebungen im Jahr in Ziegenhals! Es wird keine Ruhe in Ziegenhals geben – wir halten Wort.
5. Alle Machenschaften um Verkauf und Abriss aufdecken, die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen – Die juristischen Eisen, die wir ins Feuer gelegt haben, wir werden sie nicht vor der Zeit herausnehmen. Wir denken, es gibt im Zusammenhang mit dem Verkauf, der Privatisierung und dem Abriss der Gedenkstätte einen Sumpf trocken zu legen. Recht wurde u. E. gebrochen oder bis zur Unkenntlichkeit verbogen. Das können wir nicht zulassen! Wir werden weiter nachfragen, nachbohren und nicht locker lassen, bis die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen wurden und der authentische Ort zurück gewonnen.

Wir treten in eine neue Phase des Kampfes ein, ça ira!

Entschlossener Antifaschismus hat Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – Schluss mit der Zerstörung antifaschistischer Denkmäler und Gedenkstätten!

Zeigen wir der brandenburgischen Landesregierung, zeigen wir Matthias Platzeck, dass wir nicht gewillt sind, die Schleifung antifaschistischer Denkmäler und Gedenkstätten hinzunehmen. Schluss mit der Privatisierung des Landes und unserer Geschichte. Schluss mit diesem Geschichtsrevisionismus. Für die Einheit aller Antifaschisten und Demokraten – Entschlossen gegen Rechts. Nehmt an dieser Demonstration teil! Mobilisiert dafür! – Lasst uns unsere Wut und Entschlossenheit auf die Strasse tragen!

Freundeskreis Ernst-Thälmann-Gedenkstätte e.V. Ziegenhals

Quelle: etg-ziegenhals.de (Mai 2010)

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