Die Wahrheit über Venezuela: Kommunistische Delegation informiert sich bei der venezolanischen Botschaft
Von Stefano Araújo
Aus sinistra.ch – Kürzlich fand in der Botschaft der Bolivarischen Republik Venezuela in Bern eine vom Botschafter César Méndez González moderierte Konferenz statt, um Bilanz der Lage in diesem lateinamerikanischen Land zu ziehen. Ausgehend von einer kleinen Ausstellung über den gescheiterten Putsch vom 11./ 13. April 2002 gegen Hugo Chávez, hielt der Referent fest, dass jener Putschversuch in Wirklichkeit nie aufgegeben worden ist und sich in permanenter Fortsetzung befindet.
Was Venezuela gegenwärtig erlebt, ist ein Mehrfrontenkrieg. Die erste Front ist die mediale, auf welcher im Lande selbst und international ein brutaler Konflikt vor sich geht, der sich in einer verzerrten Wiedergabe der venezolanischen Angelegenheiten in den Massenmedien äussert. Mehr als einmal lud der Botschafter daher die mit der Bolivarischen Revolution befreundeten Vereine, Bewegungen und Parteien ein, über die Wirklichkeit zu berichten und die Kenntnis der tatsächlichen Lage mithilfe von Communiqués, Artikeln und sozialen Netzen zu verbreiten. Dies war auch eines der Hauptziele dieses Treffens.
Die zweite Front ist die wirtschaftliche. Wenn es zu Engpässen bei der Versorgung mit Produkten und Lebensmitteln gekommen ist, dann nicht weil diese nicht produziert würden und überhaupt fehlen, sondern weil die Händler die Produkte versteckt horten und auf Preiserhöhungen spekulieren. Méndez verwies darauf, dass es gelegentlich vorkommt, dass bestimmte als unerhältlich geltende Waren zu einem späteren Zeitpunkt, vor dem Ablaufdatum plötzlich magischerweise wieder auftauchen und die Regale überfüllen. Ebenso verurteilte er die orchestrierten Manipulationen der grossen nationalen Konzerne.
Die dritte Front ist die diplomatische, wo die Lage immer komplizierter wird. Zum Beispiel wurde daran erinnert, wie die Organisation der Amerikanischen Staaten (OAS, spanisch: OEA) mittels einer unter Verletzung der eigenen Statuten tagenden Sitzung zur Agentur einer anti-venezolanischen Praxis geworden ist, indem sie das lateinamerikanische Land bezichtigte, nicht mehr demokratisch zu sein. Der zweite betrachtete Aspekt sind die Manöver der Vereinigten Staaten. Tatsächlich gehen die USA bei ihrer Politik zur Einschnürung Venezuelas so weit, dass sie all denjenigen mit üblen Folgen drohen, welche sich unterstehen, die Bolivarische Republik zu unterstützen. Dazu kommt, was noch grössere Besorgnis auslöst, dass sich heute deutlich eine militärische Einkreisung Venezuelas durch US-Militärbasen abzeichnet. Insbesondere werden solche Fakten benannt wie die Massierung von Truppen im kolumbianischen Grenzgebiet sowie die Zusammenarbeit von Kolumbien mit der NATO. Méndez schloss die Möglichkeit von einseitigen Aktionen seitens der USA gegen Venezuela, wie sie in der Vergangenheit auch vorkamen, nicht aus.
Botschafter César Méndez mit Delegation der Kommunistischen Partei
Zusammenfassend ergibt sich für den Botschafter, dass die putschistische Opposition, angesichts ihres bisherigen Misserfolges beim Versuch zum Umsturz der bolivarischen Revolution, zur Umsetzung des Plans übergegangen ist, eine brutale Krise herbeizuführen, die einer ausländischen, auch bewaffneten Intervention gegen Venezuela zur Rechtfertigung dienen sollte.
Die schweizerische Kommunistische Partei, die einzige an diesem Anlass offiziell vertretene politische Formation, bekräftigte ihre höchste Solidarität mit dem venezolanischen Volk, das im Kampf gegen die scharfe interne Krise und den immer grösser werdenden Druck von aussen ankämpft; sie erklärte ferner gegenüber den anwesenden Vertretern von Vereinen der Solidarität mit Lateinamerika ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit für gemeinsame Aktionen.
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Quelle (Orig. ital.): All’ambasciata venezuelana in Svizzera si difende la verità – Delegazione comunista in visita (sinistra.ch, 17 maggio 2017 | Deutsche Übersetzung: kommunisten.ch (19.05.2017).