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Rolf Zbinden: Leben unterm Kapital ist nur für eine kleine Minderheit lebbar

Redebeitrag der PdA Bern zur Kundgebung –stop the game– in Bern 13.12.08

für Alexis Grigoropoulos

Widerstand hat auch zu tun mit der Sprache, die wir sprechen, nachsprechen; mit den Begriffen, die man uns nahe legt, um die Welt zu verstehen, in der wir leben; Widerstand hat auch zu tun mit den Bildern, die wir uns von unserer Lage zu machen haben.

Sie sprechen und schreiben von Crash, von Krise, von Pleiten und Blasen. Alle schimpfen sie böse übers spekulative und fiktive Kapital und beschwören die Tugenden des soliden produktiven Kapitals. Widerstand könnte in dieser Konjunktur damit beginnen zu sagen: Ich verstehe nur immer Bahnhof!

Wo das raffende gegen das schaffende Kapital ausgespielt wird, war noch immer Vorsicht geboten. Widerstand könnte damit beginnen zu sagen: Ich verstehe nur immer eins: Klassenkampf – Klassenkampf von oben.

Die Hetze gegen Arbeitslose, Armutsbetroffene und –Scheininvalide–; die Vernichtung von Arbeitsplätzen, hungernden Menschen und natürlichen Lebensgrundlagen; der Angriff auf Löhne, Renten und demokratische Grundrechte; die Entfesselung von Rassismus, Nationalismus und grenzenloser Konkurrenz als Grundlage gesellschaftlichen Zusammenlebens; die Verteufelung aller, die nicht so leben – nicht so zu leben bereit sind, wie das Kapital es befiehlt: Das kennen wir seit Generationen. Das gehört zum game.

Das Leben unterm Kapital war schon immer nur für eine kleine Minderheit der Menschen dieser Erde lebbar. Die Völker Vietnams, Südafrikas, Palästinas erlebten die imperiale Herrschaft des Kapitals nie anders, denn als Krieg. Business as usual, das einer Mehrheit der Menschen ein Leben in Würde ermöglichen würde – das gab es noch nie!

Dass sich die Dreistigkeit des Klassenkampfs von oben heute an so vielen Fronten so deutlich offenbart, hat viele Gründe, die schlauere Leute schon längst analysiert haben. Unsere Antwort muss ebenso vielfältig sein. Und das heisst: jeden Angriff, so unscheinbar er auch daherkommen mag, entschieden zu bekämpfen. Unsere Antwort muss jedoch immer auch einen Nachsatz – nein: einen Hauptsatz haben: das System, das kein Leben in Würde und Solidarität ermöglicht, als System zu bekämpfen, um Alternativen zu entwickeln, zu erkämpfen.

Antworten wir auf jedes kleine Verbrechen, um das grosse Verbrechen an der Menschheit abzuschaffen: basta ya! stop the game!

Compa̱ero Alexis Рdas ist unser Kampf!

Widerstand hat auch zu tun mit der Sprache mit den Begriffen, die man uns nahe legt. Sie reden von Gewalt. Und sie meinen: den Klassenkampf – den Klassenkampf von unten. Sie reden von Gewalt – und schiessen scharf. Wir haben verstanden!

Compa̱ero Alexis Рpresente!

13.12.2008

Rolf Zbinden,
Stadtrat PdA Bern

 

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