Kommunistische Partei (Schweiz):
Paris: traurige Geschichte eines zweischneidigen Schwertes
- Massimilano Ay, Sekretär der KP Schweiz
Erneut beweint Paris die Opfer eines brutalen Attentats, das – wie es scheint – von von Splittergruppen entfesselt wurde, die mit dem im Nahen Osten aktiven Terrorismus verbunden sind. Die gleichen Elemente, die seit Jahren Libyen, Syrien und andere Länder der Region in Blut tauchen: es ist wenige Tage her, da erreichte uns die Nachricht von einem analogen Blutbad am Rande von Beirut. Dieselben Elemente, denen leider der Westen – Frankreich voran – buchstäblich die Strasse planiert hat, indem er die systematische Zergliederung der staatlichen Einheiten von Irak, Libyen, Syrien und so fort anheizte und indem er die terroristische Aktion der sogenannten “moderaten Rebellen” mit umfangreichen Flüssen von Waffen und Kapitalien förderte. Die Lage, die sich infolge des westlichen Interventionismus herausgebildet hat, und die für die Interessen der USA im Mittleren Osten durchaus funktional ist – wie übrigens auch die Europa auferlegte Feindseligkeit gegen Russland und China und anderen Schwellenländern –, hat das ideale Biotop für den Wildwuchs von terroristischen Milizen erzeugt, die auch imstande sind, Tausende von Verzweifelten zu radikalisieren, die in Europa leben, wie etwa in den Ghettos der Pariser Banlieue und bereit sind, als Arbeitskräfte des Terrors zu fungieren.
Die Worte des syrischen Präsidenten Assad haben sich leider als prophetisch erwiesen: «Der Terrorismus ist wie ein Skorpion: wenn du ihn in der Tasche trägst, wird er dich früher oder später stechen.» Ein echtes zweischneidiges Schwert, mit dem gewisse westliche Kanzleien allzu lange geliebäugelt haben, ohne sich um die Konsequenzen zu scheren, die daraus resultieren mochten. Die Kommunistische Partei mahnt nun schon seit vielen Jahren vor dieser Art von Gefahr, und predigt dabei in die Wüste: die Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Länder hat Ungleichgewicht verursacht, die durchaus vorhersehbar waren. Die Schweiz – wie wir das zu wiederholten Malen unterstrichen haben – muss sich sofort dafür einsetzen,
1. die diplomatischen Beziehungen und die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit der nationalen und laizistischen Regierung der Arabischen Republik Syrien zu normalisieren, der einzigen Regierung, die willens und imstande ist, dem Terrorismus in der Region zu begegnen;
2. jede (auch indirekte) Beziehung mit den sogenannten “Rebellen” zu blockieren und umgekehrt eine Partnerschaft für die Sicherheit mit Damaskus und Russland auf den Tisch zu bringen;
3. die Anstrengungen des Libanon bei der Bewältigung der Aufnahme der geflüchteten zivilen Opfer des Terrorismus zu unterstützen;
4. eine enge Zusammenarbeit mit den musulmanischen Gemeinden in der Schweiz auf den Weg zu bringen, vitalen Partnern im Hinblick auf die Vermeidung von Infiltrationen beliebiger Art auf unserem Territorium.
Original (ital.): Parigi: triste storia di una lama a doppio taglio | Partito Comunista (Sabato 14 Novembre 2015) | kommunisten.ch (14.11.2015)