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An wen kann sich die Arbeiterklasse nach der ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahlen richten?

Von Massimiliano Ay

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Massimiliano Ay, pol. Sekretär der Kommunistischen Partei

Die Französische Sozialistische Partei hat das Schicksal der griechischen PASOK erlitten und ist von der Bildfläche verschwunden, schuldig für ihren kriegstreiberischen und neoliberalen Rückzug unter dem miserablen François Hollande: dies ist eine zentrale politische Gegebenheit. Ein anderes herausstechendes Element ist die Überholung durch Jean-Luc Mélenchon (der von den Kommunisten, den Jungen unterstützt wurde und es verstanden hat, das Vertrauen der alten Pariser “banlieu rouge” zu gewinnen), der eben gerade eine recht profilierte Kampagne gegen EU und NATO geführt hatte. Wenn die SP die linke Kandidatur unterstützt hätte, würde Mélenchon heute im zweiten Wahlgang stehen, aber wie immer versagt die Sozialdemokratie in krisenhaften Momenten und liefert das Land dem grossen atlantischen Kapital aus. In die Stichwahl kommen damit ein neoliberalistischer, kriegerischer und ultra-europäistischer Macron und eine sogenannte Nationalistin wie Le Pen.

Ich sage “sogenannte Nationalistin”, denn ihrer ist kein Patriotismus in der Tradition der französischen Revolution: heute ist Le Pen nicht nur eine Verfechterin des israelischen Zionismus (und der auch in Frankreich daran geknüpften wirtschaftlichen Interessen); sie hat ebenfalls die militärischen Interventionen in Mali unterstützt: auch wenn Le Pen gegen die EU eingestellt ist und ihre Augen klug in Richtung des eurasischen Raums zwinkern, würde ich mir nicht allzu grosse geopolitische Illusionen machen, denn bald – angesichts eines wahrscheinlichen ökonomischen und sozialen Scheiterns von Macron – wird sie die offene Unterstützung jener Grossbourgeoisie geniessen, welche ihr derzeit noch misstraut, sie aber zu gegebener Zeit berufen könnte, um die soziale Unzufriedenheit zu beruhigen.

Überflüssig zu sagen, dass die Arbeiterklasse und die Volksschichten, wenn sie angesichts der Begeisterung der patronalen Rechten und der globalistischen Linken Begeisterung für Macron in Massen für Le Pen stimmen, damit weder Anlass zur Verwunderung noch zum Tadel abgeben.

Peinlich ist derjenige Teil des Apparates der (sozialdemokratischen, eurokommunistischen, usw.) französischen Linken , welcher heute, ohne auch nur die endgültigen Ergebnisse abzuwarten, schon bekannt gegeben hatte, im zweiten Wahlgang für den Kandidaten der Banken, des Militarismus und der EU gegen die fremdenfeindliche Kandidatin zu stimmen. Ihre postmodernen Pseudo-Analysen, die mit dem Marxismus nichts gemein haben, ausser vielleicht die Rhetorik (die alte Unterscheidung zwischen Basis und Oberbau scheint zum Beispiel heute zum alten Eisen zu gehören!), befürchte ich, dass ihr einziger Erfolg darin bestehen wird, noch mehr Arbeiterstimmen, die einstmals von der PCF oder PS gehalten wurden, in Richtung Front National zu drängen.

Von diesem Standpunkt aus verdient die ernsthafte Linie des zu wenig beachteten PRCF – Pôle de Renaissance Communiste en France Applaus.

Originalquelle (ital.): A chi può rivolgersi la classe operaia dopo il primo turno delle elezioni presidenziali francesi? (sinistra.ch, 24 aprile 2017) | Übersetzung: kommunisten.ch (25.04.2017).


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