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Genmanipulierte Organismen, weder heute noch in Zukunft

von Lea Ferrari, Nationalratskandidatin 2015 für die Kommunistische Partei

Die Natur hat eine angeborene Fähigkeit zur Bewältigung des Wandels; sie zu studieren und in Erwägung der Bedürfnisse und Möglichkeiten in die Praxis umzusetzen, wird auch für die Schweizer Landwirtschaft entscheidend sein, die sich durch Besonderheiten von Europa und der Welt unterscheidet. Jedes Volk muss seine eigenen Prioritäten bestimmen, ohne Druckversuchen der chemischen und biotechnologischen Industrie nachzugeben, die rein wirtschaftliche und egoistische Ziele verfolgen.

Ein Paradebeispiel für die Interessen, die sich hinter gentechnisch veränderten Organismen (GVO) verbergen: der multinationale Konzern Monsanto kontrolliert 90% des Weltmarktes für transgenes Saatgut. Eine solche Marktkonzentration mit wenig transgener Sorten gefährdet die Vielfalt, die von jeher in der Natur vorhanden ist, und die Ursache ihrer Widerstandsfähigkeit und noch nicht erschöpften Möglichkeiten bildet: Es gibt rund 250.000 Pflanzenarten, von denen etwa 50.000 essbar sind, und wir essen davon etwa 250.

Die Pflanzen haben eine breite Palette von Anpassungsstrategien, die sie in Millionen von Jahren der natürlichen Selektion verbessert und für die verschiedenen Mikroklimas perfektioniert haben. Ein Teil dieser Pflanzen haben sich auch für Menschen und von ihm genetisch in Tausenden von Jahren des Anbaus verbessert. In den letzten fünfzig Jahren hat der technologische Fortschritt es ermöglicht, Düngemittel, Herbizide, Fungizide, Insektizide zu synthetisieren, die Selektionsprozesse zu beschleunigen, die Gene zu erkennen und somit die Erträge und die Produktivität zu steigern. Trotz der Kontroversen, die die Anwendung dieser Technologie oft mit sich bringt, haben diese wissenschaftlichen Erkenntnisse wichtige Einsichten für die menschliche Entwicklung gewonnen, vor allem im Vorausblick auf die 10 Milliarden Einwohner, die unser Planet im Jahr 2050 erreichen wird.

Die Technik muss immer im Dienst des Menschen bleiben, der sie in einer vorausschauenden und nachhaltigen Art und Weise für das eigene Wohlergehen einsetzen muss, das untrennbar mit der Gesundheit von Fauna und Flora verbunden ist. Deswegen sollte Gentechnik weiterhin Gegenstand von Studien und Forschung bilden, mit den notwendigen Vorsichtsmassnahmen, wie beispielsweise geschlossenen Feldversuchen, wie sie bereits das Moratorium für GVO aufstellt, das wir im Jahr 2018 zu erneuern haben werden.

Laut dem Bundesrat rechtfertigt sich ein Verbot der Verwendung von GVO in der Landwirtschaft auf lange Sicht nicht. Dies steht im Widerspruch zur Vorstellung von der Schweiz als einem grünen Herzen Europas, nicht eingerechnet die Kosten der Koexistenz von transgenen Kulturen und traditionellen Kulturen, da die Einhaltung der Freiräume zur Verhinderung von Kontaminationen und Kreuzungen in unserem kleinen Gebiet nicht zu schaffen ist. Gegenüber den Verbrauchern würde eine schweizerische transgenene Produktion das ganze Qualitätsimage unserer Produkte untergraben.

Die Strategien für Überleben und Gedeihen der Landwirtschaft in der Schweiz müssen auf eine gesunde und nachhaltige Produktion abzielen und dem Verbraucher transparent kommuniziert werden, der es zu schätzen weiss, in einem Land zu leben, in welchem im Einklang mit der sich bewegenden Natur produziert, gegessen und gehandelt wird. Die Gewerkschaft Uniterre startete im vergangenen September die Initiative “Für Lebensmittelsouveränität. Landwirtschaft geht uns alle an”, welche diese Sichtweise zusammenfasst in einem Verbot der Verwendung von GVO und der Förderung von wichtigen Massnahmen, um die sozialen und wirtschaftlichen Prinzipien an der Basis der Nahrungsmittelproduktion in der Schweiz zu stärken.

Original: Lea Ferrari – OGM: né OGgi, né Mai (ticinonews.ch, 01.10.2015) | Übersetzung: kommunisten.ch (03.11.2015)


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