Dramatischer Rentenschwund für Ostdeutsche angesagt
Deutschland geht einer massenhaften Zunahme der Altersarmut entgegen. Nach einer kürzlich vorgestellten Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) droht grossen Teilen der Bevölkerung eine dramatische Absenkung der Altersrenten. Besonders düster sieht die Prognose für Ostdeutschland aus, während die Westdeutschen mit einer relativ stabileren Rentenentwicklung rechnen dürfen.
Für die untersten Schichten wird es aber in ganz Deutschland unmöglich, das bisherige Rentenniveau zu halten.
Ostdeutsche der Jahrgänge 1962 bis 1971 können mit einer Rente von etwa 600 Euro rechnen, das sind 300 bis 400 weniger als die älteren Jahrgänge Ostdeutschlands heute beziehen. Bei ostdeutschen Frauen (Jahrgänge nach 1951) soll das Niveau der Renten nach den Modellrechnungen sogar unter die Marke von 500 Euro fallen.
Die Studie des DIW Berlin wurde im Auftrag der Deutschen Rentenversicherung durchgeführt und bezweckte die Prognose der zu erwartenden durchschnittlichen Rentenhöhe für die Jahrgänge zwischen 1937 und 1971.
Laut DIW sind die Senkung des Rentenniveaus und die hohe Langzeitarbeitslosigkeit für diese Entwicklung verantwortlich. Diese Feststellung kann man als halbwegs richtig gelten lassen, jedenfalls beschreibt sie die technisch «verantwortlichen» Mechanismen. (Allerdings betätigen sich solche sich nicht eigenverantwortlich, sondern vom Kapital diktiert.)
Aber anstatt zu fragen, wie diese beiden hauptverantwortlichen Einflussfaktoren auszuschalten seien, anstatt höhere Renten und Massnahmen zu fordern, welche mit der Arbeitslosigkeit Schluss machen, anstatt zu fordern, dass die Zeiten der Arbeitslosigkeit sozialrechtlich mit Beschäftigungszeiten gleichgestellt, dass sie gleich wie ordentlichen Beitragszeiten an die Altersvorsorge angerechnet werden, … stattdessen zieht das DIW aus seinem Befund eine ganz anderen Schluss. Das wirtschaftsnahe Forschungsinstitut nimmt die düstere Prognose zum Anlass, eine Erhöhung des gesetzlichen Renteneintrittsalters zu empfehlen!
(12.04.2010/mh)
Hauptquelle: Deutsches Wirtschaftsinstitut (Pressemitteilung vom 17.03.2010)