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Wer da Streit sucht, ist nicht Nordkorea

Die imperialistischen Kriegspolitiken haben regelmässig ihre wahren Ziele zu verbergen und bedürfen der ständigen Lüge im grossen Stil. Derzeit will eine internationale Propagandakampagne uns weismachen, dass die Demokratische Volksrepublik Korea eine Gefahr für den Weltfrieden heraufbeschwöre, indem das Land die “internationale Staatengemeinschaft” ständig provoziere, so dass die “westlichen Werte” (angeblich Frieden und Demokratie) bedroht seien. Dies weil Nordkorea sich zur Abschreckung von Aggressoren mit einem kleinen Arsenal von Atomwaffen versorgt hat.

Die historische Wahrheit ist, dass die DVR Korea seit ihrer Gründung 1948 noch nie ein Land angegriffen hat, während die USA seit Generationen fast ununterbrochen Krieg führen und allein in diesem Jahrhundert bereits Dutzende von Ländern unter eigener Fahne oder mithilfe von Stellvertretern und Marionetten bedroht, unterwühlt, terrorisiert, militärisch angegriffen, verwüstet und zerstört haben.

Nordkorea selbst war Opfer eines der verbrecherischsten Kriege der Geschichte: im Koreakrieg gegen die USA und deren Verbündete verlor das Land 20 Prozent seiner Bevölkerung, hauptsächlich Zivilisten, die durch die schrecklichen Folgen der Flächenbombardierungen getötet wurden. Der kommandierende US-General Douglas MacArthur befahl die Zerstörung aller Kommunikationsmittel, aller Fabriken und Installationen, Städte und Dörfer. Die grösseren Städte wurden dem Erdboden gleich gemacht. Der Kriegsteilnehmer und spätere US-Aussenminister Dean Rusk in der Kennedy-Administration gab ohne Hemmungen zu: “Wir bombardierten alles, was sich in Nordkorea bewegte”.

Das wahre Verbrechen Nordkoreas besteht darin, sich den imperialistischen Diktaten bis heute nicht zu unterwerfen. Korea hat allen Grund und jedes moralische Recht dazu, seine militärische und zivile Verteidigungsbereitschaft nicht erlahmen zu lassen. Dies lehrt nicht nur die eigene Landesgeschichte: alle Erfahrungen der letzten Jahrzehnte, zuletzt der Raketenüberfall auf einen syrischen Militärflugplatz durch die USA, beweisen die Notwendigkeit für einen sozialistischen oder anti-imperialistischen Staat, sich gegen die Aggressionen des Imperialismus zu wappnen.

Die grossen Medien, die uns mit allerhand Aufwand in Kriegsstimmung gegen Korea versetzen wollen, verdienen nicht die geringste Glaubwürdigkeit. Denn der Lakaiendienst für den Imperialismus hat die Lüge zur Geschäftsgrundlage, und wer da nicht spurt, der wird von seinem Dienst – das ist die bürgerliche Pressefreiheit in der Praxis – “frei” gesetzt. Wer seine Karriere als Journalist sichern und den atlantischen Grossmächten einen Dienst erweisen möchte, der sollte sich zum Thema Nordkorea etwa so äussern, wie dies nach Feststellung des Tessiner Portals sinistra.ch (6. März) der Praxis der main-stream-Medien entspricht:

<< … nichts anderes tun als die Regierung Kim Jong Un (der wie ein “Psychopath” definiert wird) zu dämonisieren, Nordkorea (das als “Einsiedlerregime” beschrieben wird) lächerlich zu machen, das koreanische Volk (das im wesentlichen als unfähig zur Einsicht und zum Wollen, weil “indoktriniert” dargestellt wird) zu demütigen. >>

Bei der Kampagne gegen Nordkorea geht ein wichtiges Element meistens unter oder wird verborgen: nämlich die Wahlen in Südkorea, die nach monatelangen Protesten gewaltiger Volksmassen, in deren Ergebnis die US-gestützte Präsidentin gestürzt wurde, demnächst stattfinden werden und zu einer dramatischen aussenpolitischen Wende in Seoul führen könnten: Abwendung von den USA, und Annäherung an Pjöngjang auf der Grundlage des gemeinsamen Interesses aller Koreaner, die Stationierung des Raketenabwehrsystems THAAD und die damit verbundene Eskalation der Spannungen auf der Halbinsel zu verhindern. Dieses US-Abwehrsystem richtet sich selbstverständlich nicht bloss und nicht speziell gegen die Raketen Nordkoreas, sondern stellt eine massive Bedrohung für China und Russland dar, ebenso wie der in Osteuropa eingerichtete Abwehrgürtel gegen angeblich iranische Bedrohungen in Tat und Wahrheit ein Instrument zur Überwachung Russlands bis an den Ural bildet. Strategische Bedeutung erhalten solche Schirme im Rahmen der Theorie der “Führbarkeit eines Atomkriegs”: sie sollen einen oder mehrere gleichzeitig angegriffene Gegner zum Gegenschlag unfähig machen, nachdem diese durch einen Erstschlag enthauptet worden sind. Damit wäre das “Gleichgewicht des Schreckens” aus den Angeln gehoben. Die Installation solcher Anlagen spielt den Kriegsherren in die Hände, indem sie der Rüstungsspirale einen weiteren Impuls verleiht, und sie bewirkt eine unmittelbare Steigerung aller Kriegsgefahren, indem sie den Befürwortern der aggressivsten Militärdoktrinen zu Auftrieb verhilft.

Was natürlich auch untergeht, ist die mehr als einmal bekundete Bereitschaft Nordkoreas zu Verhandlungen über Frieden und Verständigung auf den Grundlagen von Recht und Vernunft und unter Einhaltung der Gleichberechtigung. Es sind die USA, die sich seit Ende des Koreakriegs hartnäckig weigern, mit Pjöngjang über einen definitiven Friedensvertrag zur Ablösung des Waffenstillstands von 1953 sowie über die Entnuklearisierung der Halbinsel zu verhandeln.

(mh/07.05.2017)


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