Indien: Kommunisten triumphieren bei den Kommunalwahlen in Kerala
Die Bürger des indischen Bundesstaates Kerala haben der indischen Kongresspartei (das Äquivalent der Sozialdemokratie) eine schwere Niederlage zugefügt: Wer sich dagegen durchgesetzt hat, sind Kommunisten, die zahlreiche Gemeinden gewannen. Ein Volksverdikt, das auf die Korruptionsfälle und die unsoziale Politik der Landesregierung folgt. Blockiert wurde fast überall ausserdem der Versuch der nationalistischen BJP, sich mit einem Programm hochzusteigen, das einen reaktionären Ausgang aus der Krise vorsah.
Die Demokratische Front der Linken, die die Kommunistische Partei Indiens (CPI) und die Kommunistische Partei Indiens – Marxisten (CPI-M), letztere von maoistischer Herkunft, in einer einzigen Liste vereinigt, hat auf allen Ebenen der lokalen Behörden gewonnen: von den zu wählenden 939 «gram panchayats» (ländliche Versammlungen) sind 545 unter kommunistische Leitung gekommen, gegen 326 von den Sozialdemokraten gewonnen ging und 11, die in den Händen der Nationalisten landeten; von den 152 «blocks samitis» (Bezirksverbände des ländlichen Versammlungen) sind jetzt 91 kommunistisch geführt gegen 61 in der Hand der Sozialdemokraten; und von 14 «panchayats zilla» (Bezirke ähnlich unserer Kantone) ist die Hälfte jetzt in den Händen der Koalition der beiden marxistisch-leninistischen Parteien.
Auch bei den Kommunalwahlen lächelt die Situation den Kommunisten zu: 44 von 86 Gemeinden, die ihre Organe erneuerten, haben den Sieg der Demokratischen Front der Linken zugesprochen, die auch in 4 der 6 «staatlichen kommunalen Körperschaften» gewinnt, nämlich in den grossen städtischen Zentren, während 41 kleinere Städte in den Händen der Kongresspartei bleiben und eine einzige an die extreme Rechte fällt.
In Kuthuparamba (29.500 Einwohner), in den Bezirken von Kannur, gewinnen die Kommunisten 27 von 28 Sitzen und im selben Bezirk in Thalassery (100.000 Einwohner) färben sich von 52 zur Erneuerung stehenden Sitzen gut 35 rot. In der Hauptstadt des Bundesstaates Kerala, die Stadtvertretung von Thiruvananthapuram (744’000 Einwohner) stehen die Kommunisten an der Spitze mit 43 von 100 Abgeordneten, aber gefolgt von der BJP, die von 6 auf 32 Sitze ansteigt und die Sozialdemokraten schlägt, welche bei 20 SItzen verharren. Der Rest der Gerwählten ist von politischen Parteien unabhängig. Die Kommunisten gewann auch in den urbanen Zentren von Kozhikode (436’000 Einwohner), Kollam (361’000 Einwohner) und Thrissur (317’000 Einwohner).
Die Kommunisten sind eine historisch tief im Bundesstaat Kerala verwurzelte Realität, spielen aber auch auf nationaler indischer Ebene eine nicht unbedeutende Rolle, dank der Verzweigungen, die sie in der Gesellschaft besitzen. Die PCI kontrolliert in der Tat der Gewerkschaft AITUC mit 2 Millionen Mitgliedern, zwei Bauernorganisationen, die Nationalen Vereinigung der indischen Frauen und die Demokratische Studenten-Föderation von Indien, letztere mit 5 Millionen jungen Mitgliedern; während die PCI-M direkt durch ihre Gewerkschaft CITU so viele wie 3,2 Millionen Arbeiter leitet und, neben einer eigenen Frauenbewegung und einer Bauernbewegung über zwei Kräfte von zwei parteiabhängigen militanten Gruppierungen verfügt, nämlich den Indischen Studentverband mit 4.000.000 Mitgliedern auf dem Campus und den Indischen Demokratischen Jugend-Verband, der rund 15 Millionen Mädchen und Jungen organisiert.
Original: sinistra.ch (7.11.2015)