Erneut streiken 90 Prozent der Lehrer in Portugal
Eine Lektion für die Regierung Sócrates
In Portugal traten die Lehrer und Dozenten am Montag, 19. Januar zum zweiten Mal innert weniger Wochen in einen eintägigen Streik. Die Beteiligung lag knapp unter dem Rekord (94%) des Lehrerstreiks vom 3. Dezember, aber immer noch über 90%. Eine deutliche “Lektion für die Regierung”, wie die Lehrergewerkschaft Fenprof festhielt.
Der in grossartiger Geschlossenheit befolgte Lehrerstreik stellt eine erneute bedeutende Niederlage der SP-Regierung dar. Diese versucht, ohne ernst gemeinte Verhandlungen, einseitig und mit autoritären Methoden, den Lehrern ein neues, ungerechtes Bewertungssystem aufzuzwingen, das im Kern auf eine soziale und berufliche Herunterstufung der Lehrer und Erzieher hinausläuft und den Anteil der Bürokratie in den Schulen auf Kosten des Pädagogischen ausweitet.
Die gewerkschaftliche Plattform der Lehrer übergab dem Erziehungsministerium eine Eingabe mit den Unterschriften von 70’000 Lehrern, welche die Rücknahme des umstrittenen Bewertungsmodells fordern.
Kommunisten unterstützen den Lehrerkampf
Die Portugiesische Kommunistische Partei (PCP) begrüsste in einer Pressenote die Lehrer und Erzieher,
«… die heute Protagonisten des zweitgrössten Streiks waren, der je im Erziehungssektor des Landes verzeichnet wurde, und der trotz aller Drohungen und der Erpressung, welche in den letzten Wochen seitens des Erziehungsministeriums und der Regionalbehörden entwickelt worden sind, eine Streikbeteiligung von rund 90% aufweist. All jene, die auf die Spaltung und Demobilisierung gesetzt hatten, empfingen heute eine unmissverständliche Antwort durch den Mut und die Entschlossenheit der Lehrer zur Verteidigung ihrer Rechte und der öffentlichen Schule.»
Weitere Kampfaktionen der portugiesischen Lehrer wurden bereits angekündigt.
(19.01.2009)
Quellen: PCP saúda a luta dos professores | Fenprof: Uma grande lição ao Governo