BND-Spähprogramm umfangreicher als bislang bekannt
Nach Informationen des deutschen Magazins “Der Spiegel” war das Spähprogramm des deutschen Bundesnachrichtendienstes (BND) umfangreicher als bislang bekannt.
Systematisch ausgespäht wurden unter anderem die Innenministerien und Finanzministerien von mehreren NATO-Staaten, darunter auch die USA, berichtet die Zeitung in ihrer neuesten Ausgabe, sowie die Anschlüsse von US-Diplomaten bei der UNO in New York und bei der Europäischen Union in Brüssel.
Nach dem Bericht soll der BND auch Nicht-Regierungs-Organisationen ausgehorcht haben, darunter das Internationale Komitee vom Roten Kreuz in Genf.
Auf der BND-eigenen Selektorenliste standen nach dem Zeitungsbericht auch E-mail-Adressen, Telefon- und Fax-Nummern von diplomatischen Vertretungen einer Reihe von Staaten, darunter der Grossmächte USA, Frankreich, Grossbritannien, aber auch Schwedens, Portugals, Griechenlands, Spaniens, Italiens, der neutralen Staaten Österreich und Schweiz, und selbst des Vatikans, wurden überwacht.
Erst kürzlich war bekannt worden, dass der BND nicht nur im Auftrag des US-amerikanischen NSA die europäischen Freunde ausspionierte, sondern auch selbsttätig. Wie der Spiegel erinnert, hatte Kanzlerin Angela Merkel im Oktober 2013 die NSA-Attacke auf ihr Handy deutlich verurteilt: “Ausspähen unter Freunden, das geht gar nicht.” “Für den [deutschen] BND galt diese Losung offenkundig nicht”, stellt der Spiegel-Kommentar fest.
(mh/07.11.2015)
Gestützt auf: spiegel.de (Spiegel online, 7.11.2015)