kommunisten.ch

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Während die syrischen Kommunisten für den Frieden kämpfen, lädt die YPG die USA ein, Syrien zu bombardieren

Das Portal “sinistra.ch” hat den ethnischen Separatismus in Syrien wiederholt analysiert, und kam zum Schluss, dass diesem – trotz aller “kommunistischen” Symbolik und Rhetorik – nichts Fortschrittliches anhaftet und dass die europäische Linke sich schwerwiegenden Illusionen hingibt, wenn sie solche kurdischen Organisationen wie PKK, YPG und PYD unterstützt. Auf Seiten der Linken sind in der Tat die anti-konformistischen Stimmen zum Thema “Kurdistan” nur sehr spärlich zu vernehmen: ausser den von Massimiliano Ay geführten Schweizer Kommunisten, haben sich auch der italienische Journalist Fulvio Grimaldi (ex-Herausgeber der «Liberazione», der damaligen Tageszeitung der Rifondazione Comunista) und der marxistische Soziologe James Petras kritisch geäussert.

In einem Artikel von 2014 berichtete ebenfalls die schweizerische Publikation “kommunisten.ch” über Erklärungen des Cemil Bayık, eines PKK-Führers, welche auf ein Eingeständnis der Unterordnung der PKK unter die Interessen der Vereinigten Staaten hinauslaufen.[1]

Aber die Geschichte wiederholt sich: wie das italienische Informationsportal “l’interferenza” in einem der gewohnt gut recherchierten Artikel von Stefano Zecchinelli dieser Tage meldete, erklärte der Führer der kurdischen YPG-Guerilleros Salim Muslim nach der US-amerikanischen Bombardierung gegen Syrien: «die USA müssen nicht nur das Regime bombardieren, sondern alle Kräfte, die Gewalt gegen Zivile einsetzen.[2]

Es handelt sich um eine gravierende Erklärung nicht nur, insofern sie de facto eine Unterstützung des Aggressionskriegs bedeutet, sondern auch, weil sie explizit die eigene Gegnerschaft zur Regierung der Sozialistischen Baath-Partei in Damaskus ausspricht, welche niemals anti-kurdisch war und sogar mit der Syrischen Kommunistischen Partei verbündet ist, deren Vorsitzender, der Abgeordnete Ammar Bagdache, gerade in den mehrheitlich kurdischen Gebieten Syriens breite Unterstützung geniesst und das syrische Volk (aller Ethnien) zum Widerstand gegen die Imperialisten aufgerufen hat.

Das ist noch nicht alles: die YPG-Separatisten haben ferner zugegeben, dass ihnen Trump behilflicher sei als Obama. Bei alledem kann es nicht verwundern, dass die in Europa als kommunistisch und libertär geltenden YPG dazu gelangen, denselben Trump zu loben, den die westliche Linke wie Rauch in den Augen wahrnimmt, denn in Rojava (das heisst im syrischen Staatsgebiet unter YPG-Kontrolle) sind die amerikanischen Stützpunkte bereits Tatsache, und dies schon seit geraumer Zeit.

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1 Siehe intern: Die PKK verdient in der internationalistischen und antiimperialistischen Linken nicht die geringste Glaubwürdigkeit

2 L’YPG plaude ai bombardamenti USA in Siria (linterferenza.info, 11.04.2017).

Original (ital.): Mentre i comunisti siriani lottano per la pace, lo YPG invita gli USA a bombardare la Siria! (sinistra.ch, 11 aprile 2017) | Übersetzung: kommunisten.ch (12.04.2017)


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